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23 2025 www markttechnik de 9 Ebenfalls über das British Trade Council wurde ich von ACI American Component Industries angesprochen in Deutschland ein Geschäftsfeld für ACI aufzubauen In der Ära der überwiegend analogen Elektronik wurden hochpräzise Metallfilmwiderstände zum Abgleich elektronischer Schaltkreise benötigt Dieser Markt wurde in Europa von Sfernice Frankreich dominiert die Preise waren hoch die Lieferzeiten extrem lang Hier öffnete sich eine neue Vertriebsgelegenheit für die soeben gegründete Recom Meine Kontakte zu BGT Bodensee Geräte Technik und MBB Messerschmitt-Bölkow-Blohm verschafften uns Zutritt zu militärischen Großprojekten BGT fertigte damals die Panzerabwehrraketen »Hot« und »Milan« MBB den »Tornado« Für beide Geschäftsfelder gelang es mir als Hauptlieferanten für Metallfilmwiderstände aufgenommen zu werden Dies sicherte der jungen Recom Auftragsvolumina von mehreren Millionen Mark im Jahr mit einer exzellenten Handelsspanne Hier waren der Geschäftssinn und der Charme meiner Gattin ein wesentlicher Erfolgsbeitrag Als es dann endlich soweit war hatten Sie zwar Recom gegründet mussten sich aber in erster Linie anderen Dingen widmen Wie kamen Sie schließlich auf Wandler? Horst Bier Nach meiner Kündigung bei Gould bat mich deren CEO William Ylvisaker noch wenigstens drei Jahre das Unternehmen neben meiner Tätigkeit bei Recom zu leiten Er gestattete mir parallel Recom auf Sparflame zu betreiben was bedeutete dass meine Frau Freda das junge Unternehmen führte Aus den ursprünglich anvisierten drei Jahren wurden letztendlich weitere 17 Jahre bei Gould Mitte der 1980er Jahre wurde mir klar dass die Industrie im Zuge des Schwenks zur Digitalisierung zunehmend kleinste Stromversorgungen für Leiterplatten-Anwendungen benötigte Mit einem englischen Geschäftspartner entwickelte ich die ersten DC DC-Kleinstwandler mit 0 5 Watt Leistung im SIPund DIL-Gehäuse Wir haben diese neue Produktfamilie damals auch in der Markt Technik vorgestellt Unser erster Auftrag umfasste 8000 Wandler für die erste Generation Autotelefone von AEG bei den damaligen Preisen ein echter Großauftrag Wir haben dann sehr schnell Zehntausende dieser Wandler verkauft Ihr Haupteinsatzgebiet war die elektronische Steuerungstechnik und die Telekommunikation Waren die 1990er Jahre mit dem entstehenden Outsourcing-Trend so etwas wie ein Wachstumsbeschleuniger für die deutsche und internationale Distributionsszene? Horst Bier Für uns gilt das auf jeden Fall Nachdem Karsten nach seinem Ingenieurstudium und einem Wirtschaftsstudium in London 1997 sein MBA-Studium an der University of Bradford abgeschlossen hatte habe ich ihn in die Firma geholt Unser Geschäft konzentrierte sich damals vor allem auf Deutschland Österreich und die Schweiz Wir haben uns gefragt wie wir es internationalisieren könnten? Karsten hat das dann zur Chefsache gemacht Er ging 2006 für den Aufbau des USA-Geschäfts nach New York Er hat dort unter anderem die Beziehungen zu den großen Distributoren aufgebaut 2009 ging er dann nach Singapur um dort mit den Kollegen das Asiengeschäft weiter auszubauen Wann genau fiel die Entscheidung bei Recom sich vor allem auf DC-Wandler zu konzentrieren? War das zu Beginn Distribution oder sind Sie mit eigenen Produkten auf den Markt gegangen? Karsten Bier Die Entscheidung sich auf DC DC-Wandler zu spezialisieren war eigentlich schon sehr früh ein grundlegender Bestandteil der Unternehmensidee Bereits in den Anfangsjahren lag der Fokus nicht nur auf dem Vertrieb sondern vor allem auf der Entwicklung innovativer Stromversorgungslösungen auch mit Partnern in Europa Die Gestaltung und das technische Konzept unserer Wandler stammen von Beginn an aus unserem Haus Um jedoch frühzeitig marktfähig und international lieferfähig zu sein haben wir zur Umsetzung dieser Designs gezielt auf bewährte Fertigungspartner zurückgegriffen – ein Modell das in der Industrie weit verbreitet ist und es uns ermöglichte flexibel zu skalieren ohne Kompromisse bei Qualität oder Kontrolle einzugehen Diese externen Kapazitäten nutzen wir auch heute noch ergänzt durch eigene Entwicklungsund Fertigungsstätten wo dies strategisch sinnvoll ist Sie verfügen heute über Fertigungsstätten in China Taiwan Thailand Italien Ungarn und Serbien Fühlen Sie sich damit hinsichtlich De-Risking für aktuelle und zukünftige politische Entwicklungen sicher aufgestellt? Karsten Bier Wir sehen uns in puncto De-Risking und Versorgungssicherheit sehr gut aufgestellt Unser Fertigungsnetzwerk basiert auf einer bewussten Kombination aus strategisch ausgewählten eigenen Standorten und langjährigen bewährten Partnerschaften mit externen Fertigungsbetrieben Diese Struktur ermöglicht es uns flexibel auf geopolitische Entwicklungen zu reagieren und gleichzeitig eine gleichbleibend hohe Qualität zu gewährleisten Besonders wichtig ist uns dass wir heute schon in der Lage sind Kundenanforderungen wie Non-China Non-Taiwan oder Only China vollständig zu erfüllen Für Kunden in Regionen wie den USA oder Europa die besonderen Wert auf Lieferketten außerhalb bestimmter Herkunftsländer legen nutzen wir gezielt alternative Produktionsstandorte etwa in Thailand Ungarn Serbien und Italien Der Standort USA wird sondiert Dieser breit diversifizierte Produktionsansatz erlaubt uns nicht nur mehr Resilienz gegenüber politischen oder logistischen Risiken sondern stärkt auch unser globales Lieferversprechen – zuverlässig nachhaltig und geopolitisch flexibel Sie haben es nicht nur bei der Gründung von Auslandsniederlassungen belassen Recom hat in den letzten Jahren auch Unternehmen übernommen und ist in neue Marktsegmente eingestiegen Karsten Bier Unser Eintritt in neue Marktsegmente war in den letzten Jahren ein zentraler strategischer Schritt für Recom Besonders hervorzuheben sind dabei der Bereich Bahntechnik sowie die Automatisierungstechnik die sich bislang als wirtschaftlich besonders vielversprechend erwiesen haben Um unser Leistungsspektrum über kleinere Anwendungen hinaus deutlich zu erweitern haben wir im Jahr 2019 das italienische Unternehmen Power Control Systems übernommen das heute unter dem Namen Recom Control Systems firmiert Diese Akquisition ermöglichte uns den Zugang zu leistungsstärkeren Anwendungen im Bahnsegment Einem ähnlichen strategischen Ansatz folgte die Mehrheitsbeteiligung an der österreichischen Leco Power Supplies im vergangenen Jahr Diese Partnerschaft markiert für uns einen bedeutenden Schritt in das zentrale und dezentrale DIN-Schienengeschäft das vor allem auf die Industrieund Automatisierungstechnik ausgerichtet ist Sie eröffnet uns nicht nur neue Märkte sondern stärkt auch unsere Kompetenz und Innovationskraft in diesem dynamischen Wachstumsfeld Trumps großes Ziel ist die Ansiedelung internationaler Unternehmen in den USA um so neue Arbeitsplätze zu schaffen Würden Sie vor diesem Hintergrund über eine Fertigung in den USA nachdenken? Karsten Bier Ich würde aus heutiger Sicht sagen dafür fehlt dort die notwendige Infrastruktur und Supply Chain Es ist ja nachzuvollziehen dass Trump versucht mit seinen Maßnahmen wieder Arbeitsplätze im Bereich manueller Arbeit in die USA zu holen aber die Sache ist eben die dass Arbeit weltweit