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www markttechnik de 22 2025 28 Management Karriere OECD-Studie zu Berufswünschen Jugendliche in Deutschland meiden weiterhin Technikberufe Trotz steigender Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt entscheiden sich viele Jugendliche gegen eine Karriere in MINT-Berufen Die Berufswünsche folgen eher dem sozialen Umfeld als den realen Beschäftigungsperspektiven Die Vorstellungen vieler Jugendlicher in Deutschland davon wie ihr späteres Berufsleben aussehen soll passen immer weniger zu dem was der Arbeitsmarkt braucht Besonders technische Berufe – etwa in der Elektrotechnik im Maschinenbau oder der IT – gehören nicht zu den Favoriten Das zeigen die aktuellen Ergebnisse der OECD-Studie »The State of Global Teenage Career Preparation 2025« Die Analyse basiert auf der PISA-Erhebung von 2022 und hat rund 690 000 Jugendliche im Alter von 15 bis 16 Jahren aus 80 Ländern befragt – darunter auch Deutschland Der Trend ist klar Die große Mehrheit der Jugendlichen strebt akademische Berufe an – im Bereich Medizin Recht Bildung In Deutschland liegt dieser Anteil bei 59 Prozent etwas über dem OECD-Durchschnitt Berufe mit technischer Ausrichtung werden hingegen selten genannt obwohl genau dort der Bedarf hoch ist Die Folge ist ein wachsendes Missverhältnis zwischen individuellen Berufswünschen und gesellschaftlichem Bedarf Der Fachkräftemangel in technischen Branchen dürfte sich dadurch weiter verschärfen Warum Technikberufe so selten auf der Wunschliste stehen hat mehrere Gründe Einer der wichtigsten ist der Einfluss der sozialen Herkunft Daten aus PISA zeigen In Deutschland ist es weniger die schulische Leistung als das familiäre Umfeld das darüber entscheidet ob Jugendliche sich ein Studium zutrauen Selbst leistungsstarke Schülerinnen und Schüler aus weniger privilegierten Haushalten planen seltener ein Studium – und damit auch seltener eine Laufbahn im technischen Bereich Umgekehrt halten Jugendliche aus akademischen Familien eher an Studienplänen fest auch wenn ihre Leistungen mittelmäßig sind Technische Berufe erscheinen dadurch vielen als wenig greifbar oder schlicht unerreichbar Hinzu kommt Vielen Jugendlichen fehlt der direkte Bezug zur technischen Arbeitswelt Wer niemanden kennt der als Ingenieurin Techniker oder in einem IT-Beruf arbeitet entwickelt selten Interesse an diesen Feldern Das betrifft vor allem Jugendliche aus einkommensschwächeren Haushalten Was im Elternhaus und der Nachbarschaft nicht sichtbar ist bleibt abstrakt Und wo der persönliche Zugang fehlt fehlt auch die Vorstellung davon wie ein solcher Beruf konkret aussehen könnte Ein weiteres Problem ist die späte und oft wenig strukturierte Berufsorientierung Nur 41 Prozent der deutschen Jugendlichen haben laut OECD ein Praktikum absolviert nur 30 Prozent eine Jobmesse besucht Meist geschieht das nur einmal – viel zu wenig um fundierte Entscheidungen für die eigene Zukunft zu treffen Der Kontakt zur Arbeitswelt bleibt oberflächlich Gespräche mit Berufstätigen vertiefende Einblicke in den Arbeitsalltag technischer Berufe oder praxisnahe Projekte in der Schule sind die Ausnahme nicht die Regel Besonders deutlich wird das auch beim Blick auf geschlechtsspezifische Unterschiede Mädchen nennen unter den zehn beliebtesten Berufen keinen einzigen aus dem technischen Bereich Daran hat sich seit dem Jahr 2000 wenig geändert siehe Grafik Die häufigsten Nennungen sind weiterhin Ärztin Lehrerin oder Psychologin Rollenbilder wirken früh – und wenn es an weiblichen Vorbildern in MINT-Berufen fehlt bleibt der Zugang für viele verschlossen Sorge bereitet zudem die große Zahl an Jugendlichen deren Berufsvorstellungen nicht zu ihren Bildungszielen passen Etwa jeder fünfte Jugendliche in Deutschland plant laut Studie eine akademische Karriere rechnet aber Mädchen nennen unter den zehn beliebtesten Berufen keinen einzigen aus dem technischen Bereich Daran hat sich seit dem Jahr 2000 wenig geändert Quelle OECD PISA databases 2000 and 2022