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11 2024 Datacenter It-Infrastruktur l Strategien für mehr Nachhaltigkeit l 19 Die CSRD EU-Richtlinie sowie das deutsche Energieeffizienzgesetz EnEfG fordern eine umfassende Berichtspflicht – und zwar nicht nur rund um die eigenen Nachhaltigkeitsbemühungen sondern auch um die „der anderen“ Die EU-Direktive tangiert rund 50 000 Unternehmen die ab dem Geschäftsjahr 2024 Nachhaltigkeit über ihre gesamte Wertschöpfungskette vorweisen müssen darunter auch ihre Rechenzentren Das betrifft nicht nur CO 2 -Emissionen sondern auch weitere Faktoren wie Effekte der Wasserverschmutzung oder Bodenversauerung jedes einzelnen Geräts entlang seiner gesamten Wertschöpfungskette von der Produktion über die Distribution bis hin zum Einbau Und Rechenzentren verfügen über eine große Anzahl an Hardware-Geräten die Zahl geht oft in die Millionen Zudem müssen sie laut EnEfG langfristig nachweisen ihre Energieeffizienz stetig zu verbessern Strategien für nachhaltigere Rechenzentren Die Rechenzentrumsbetreiber sind in der Folge schon längst aktiv Neue Standorte werden unter ganz anderen Gesichtspunkten als früher gewählt um zum Beispiel natürliche Kühlung zu nutzen oder Abwärmeleistung an regionale Nahwärmenetze oder Industrieunternehmen abzugeben Energieeffizienz-Gesichtspunkte finden Eingang in den Entwurf neuer Gebäude-Geometrien Dachund Wandflächen sind heute mit Photovoltaik-Anlagen zur Stromerzeugung ausgestattet Regenwasser von Dachflächen wird gesammelt und zur Bewässerung in naheliegender Landwirtschaft bereitgestellt Beim Betrieb der Geräte innerhalb der Rechenzentren – also der Server Netzwerkgeräte Speichersysteme werden – arbeitet man mit höheren Umgebungstemperaturen um weniger Energie für die Raumkühlung aufwenden zu müssen Kalte und warme Zonen sind baulich durch Einhausung getrennt um Energieverluste zu minimieren Die Kühltechnik selbst wird weiterentwickelt und wo sinnvoll Flüssigkeitskühlung in geschlossenen Kreisläufen eingesetzt um die Vorteile einer höheren Energiedichte zu nutzen Die konsequente Erschließung eines weiteren enormen Potenzials für mehr Nachhaltigkeit fordert der Gesetzgeber nun auch ein und stellt die Rechenzentrumsbetreiber vor eine neue Herausforderung Die Reporting-Pflichten gehen über die direkten und indirekten Treibhausgas-Emissionen des sogenannten Scope 1 und Scope 2 des GHG-Protokolls hinaus Die CSRD fordert auch eine Berichterstattung von Emissionen im Scope 3 also in der der weiter gefassten Wertschöpfungskette Der Gesetzgeber verspricht sich davon mehr Druck auf alle Beteiligten bis hin zu den Lieferanten der Ausstattung von Rechenzentren um den ökologischen Footprint zu reduzieren Um dieses Scope-3-Reporting zu erfüllen müssen Rechenzentrumsbetreiber und Unternehmen künftig detailliert Bericht ablegen über die Emissions-Bilanzen aller Geräte Dabei geht es nicht wie zuvor nur um die Anzahl dieser in die Millionen gehenden Devices sondern um ihre Zusammensetzung und Verortung Dies ändert sich jedoch unablässig Die Ökound CO 2 - Bilanz entlang der Wertschöpfungskette zu erfassen wird eine Mammutaufgabe auf die niemand richtig vorbereitet ist Die Frage lautet Wie kommt man an die geforderten Daten? Mit digitalem Zwilling zu mehr Nachhaltigkeit Ein Lösungsansatz ein digitaler Zwilling der ITund Rechenzentrumsinfrastruktur Im Grundsatz greift dieses Konzept alle Prinzipien des Digital-Twin-Ansatzes aus dem Bereich Industrie 4 0 auf So wie in der Industrie nicht mehr nur eine einzelne Fertigungszelle mit einem einzigen Roboter als Abbild der Realität im digitalen Raum vorgehalten ist ist nun ein vollständiges digitales Abbild aller eingesetzten Geräte des Rechenzentrums bis hin zum letzten Kabel von entscheidender Bedeutung Es hilft den Ist-Zustand zu dokumentieren und die Auswirkungen von Veränderungen vor ihrer Umsetzung zu simulieren Ist ein solcher digitaler Zwilling zudem in der Lage auch die Daten über die Emissions-Bilanz der einzelnen Geräte entlang ihrer Wertschöpfungskette vorzuhalten lassen sich stets aktuelle Daten sehr einfach daraus extrahieren und für ein Nachhaltigkeits-Reporting aufbereiten Im ersten Schritt ist so der Berichtspflicht Genüge getan Strategisch wichtiger für eine faktische Verbesserung der Nachhaltigkeit des Rechenzentrumsbetriebs sind die darauffolgenden Schritte die mit dem digitalen Zwilling möglich werden die aktuelle Geräteausstattung auf ihren ökologischen Impact zu analysieren mit anstehenden Ersatzinvestitionen aufgrund des technischen Fortschritts zu korrelieren und dann Ausstattungen nachzukaufen die von vorneherein einen deutlich besseren Emissions-Footprint aufweisen Damit lässt sich dann nicht nur der IT-Einkauf nachhaltiger gestalten sondern auch die Gesamt-CO 2 -Bilanz eines Rechenzentrums und Unternehmens wirksam reduzieren und die Nachhaltigkeit maßgeblich verbessern Fazit Rechenzentrumsbetreiber sind längst aktiv wenn es darum geht nachhaltiger zu werden Aufgrund der verschärften Gesetzeslage ist die schnelle und effiziente Implementierung solcher Maßnahmen und anschließende Berichterstattung jedoch dringender denn je Der Einsatz von digitalen Zwillingen erleichtert diese Aufgabe Durch die Analyse des ökologischen Impacts können Investitionen klug geplant und die gesamte CO 2 -Bilanz positiv beeinflusst werden Rechenzentren können so nicht nur nachhaltiger agieren sondern ihre Bemühungen auch nachweisen – und vielleicht sogar ein besseres Image aufbauen Denn der digitale Konsum auf Seiten der Verbraucher und Unternehmen wird erstmal nicht zum Erliegen kommen Matthias Gromann ist Director Business Line IT Data Center Solutions bei FNT Software