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Nr 1–2 2024 www markttechnik de 45 Neben der Mitarbeitergewinnung ist daher für mich besonders das Halten von Mitarbeitern mindestens genauso wichtig Wen wir einmal gewonnen haben den wollen wir auch halten Das gilt natürlich auch für den angelernten Bereich Bonding ist bei uns ein großes Thema und wir haben das bei Lapp ganz gut im Griff Für mich ist das ein eindeutiges Zeichen dass unsere Kultur gut ist und die Chancen sich innerhalb von Lapp zu entwickeln offensichtlich auch positiv gesehen werden Natürlich suchen wir auch im IT-Bereich Digitalisierung spielt eine riesige Rolle Dazu Ingenieure die sich mit dem Thema Kabelherstellung gut auskennen Und auch im Sales suchen wir immer wieder technisch fitte Leute die sich in den Kunden reinversetzen können und ihm technische Lösungen für sein Problem oder Anliegen anbieten Wie schafft man es angesichts der großen Konkurrenz Menschen für Lapp zu gewinnen? Also offenbar sind wir attraktiv wir haben zumindest auch eine Menge Rückkehrer – ehemalige Mitarbeiter die sich woanders ausprobieren wollten und erkennen dass das Gras auf der anderen Seite doch nicht grüner ist Wir versuchen deshalb prinzipiell in gutem Kontakt zu bleiben und führen Gespräche ob und wie wir ihn oder sie halten können Und wenn wir das nicht können dann lassen wir möglichst die Tür offen Zusätzlich haben wir unsere Ausbildung inklusive dualem Studium verdoppelt das kostet ja erstmal was und das macht auch nicht jeder Unsere Azubis können auch ins Ausland und viele nehmen das auch wahr Wer bei uns lernt bleibt in der Regel sehr gerne Generell ist es unser Anspruch technische Expertise möglichst selbst heranund weiterzubilden Wir halten nicht an starren funktionalen Laufbahnen fest Querwechsel sind bei uns möglich weil wir den Menschen prinzipiell zutrauen dass sie auch neue Herausforderungen meistern können und lebenslang lernen Zusätzlich bieten wir attraktive Sonderleistungen Wir haben zum Beispiel in Deutschland ein sogenanntes Cafeteria-Modell Je nach Lebensphase kann unser Mitarbeiter aus diesen Zusatzleistungen auswählen Das kann der Kita-Platz sein das Job-Fahrrad oder zusätzlicher Urlaub Man kann in seine Altersvorsorge einzahlen oder unsere Sportangebote nutzen Die Auswahl ist groß und jeder bekommt einen bestimmten Betrag monatlich den er nach Belieben und Bedarf einsetzen kann Das Innovative daran ist dass Mitarbeitende auf keine vorgefertigten Programme zugreifen müssen sondern individuell wählen können was sie brauchen Das wird auch sehr geschätzt Ich bin der Meinung dass solche intelligenten Nebenleistungen wichtiger sein können als eine Gehaltserhöhung Azubis können während der Ausbildung schon ins Ausland gehen? Ja Während der Pandemie war es natürlich ein bisschen schwieriger aber jetzt geht es wieder Und wir bieten natürlich verschiedene Arbeitszeitmodelle an Teilzeit Vollzeit virtuell – wir nennen das Work-Type und unterscheiden vier verschiedene vom Nomaden der komplett virtuell arbeitet bis zu Modellen die mehr oder weniger im Homeoffice oder vor Ort sind Wichtig sind uns Teamtage in denen die Teams gemeinsam vor Ort arbeiten und so auch den Zusammenhalt stärken Wir nutzen diverse Apps wie eine Parkplatz-App und wollen diese auch ausbauen Sie haben erwähnt dass Sie in Tschechien keinen Fachkräftemangel haben Woran liegt das? Das Team hat dort sehr gute Lösungen entwickelt Lapp ist zudem eine gute und sehr bekannte Marke in dem Ort in dem wir in Tschechien agieren Sie haben beispielsweise einen Kindergarten eröffnet was in Tschechien eine wichtige Nebenleistung ist da oft beide Eltern arbeiten Die Lapp-Niederlassung in Tschechien hat keine Probleme Mitarbeiter zu finden Bleibt die Frage ob Lapp in Deutschland die benötigten Mitarbeiter bekommt Wir bekommen die Leute die wir benötigen aber es ist nicht so dass »Post and Pray« hilft Der Fachkräftemangel wird uns weiter begleiten Ingenieure haben gute Chancen aber wir müssen aktiv in den sozialen Medien suchen Hochschulmarketing betreiben und verschiedene Zielgruppen ansprechen Neben den üblichen Methoden setzen wir auf Active Sourcing Kanäle in den sozialen Medien und erweitern unser Hochschulmarketing Wir planen ein MINT-Promotionsstipendium für Frauen anzubieten Kooperationen mit verschiedenen Organisationen darunter auch solche für Menschen mit Behinderungen sind Teil unserer Strategie Als wie gravierend schätzen Sie den Fachkräftemangel ein? Ich denke dass wir mit den Themen Digitalisierung Automatisierung und künstliche Intelligenz dem Arbeitsund Fachkräftemangel entgegenwirken können Aber – bei aller Euphorie – nur Schritt für Schritt und grob geschätzt nennenswert frühestens in 10 Jahren Der demografische Wandel ist eine Herausforderung In den nächsten Jahren wird der Mangel bestehen bleiben aber wir investieren in verschiedene Strategien um Talente zu gewinnen Wir schauen auch über die Grenzen Deutschlands hinaus und prüfen ob es sinnvoll ist Hubs im Ausland zu etablieren wenn die Talente dort zu finden sind Bis dahin müssen wir auch kreativ sein wie z Bunsere Niederlassung in der Schweiz Dort gibt es eine Kooperation mit einem Sportgymnasium und eine spezielle Ausbildung für Leistungssportler darunter ein Fußballer vom FC Zürich und eine Schwimmerin die an Olympia teilnehmen wird Beide machen eine Ausbildung bei Lapp in der Schweiz und Lapp organisiert den Stundenplan so dass sie ihre sportlichen Aktivitäten zeitlich unterkriegen Den Gedanken hinter der Kooperation finde ich sehr smart Das sind sehr organisierte leistungsbereite Menschen die wir potenziell für Lapp gewinnen Von Lapp Swiss zu lernen entspricht ganz dem Gedanken von »One Lapp« dass wir so voneinander lernen Gibt es spezielle Initiativen um mehr Frauen für technische Berufe zu gewinnen? Ja wir setzen auf gezieltes Personalmarketing und zum Beispiel ein spezifisches Stipendium für MINT-Frauen Wir sind bereits im Austausch mit Studierenden von diversen Hochschulen und Universitäten Und wir beziehen den Aspekt der Nachhaltigkeit und gesellschaftlichen Verantwortung stärker ein weil das gerade für die junge Generation und besonders auch weibliche Nachwuchskräfte von hohem Wert ist Wir wollen zeigen dass technisch anspruchsvolle Lösungen nicht nur interessant für Männer sind Wir suchen zudem nach Wegen Technik schon in den Schulen als etwas Spannendes zu präsentieren und streben eine breite Zusammenarbeit mit verschiedenen Schulen an Wir suchen darüber hinaus nicht nur im eigenen Land nach Lösungen sondern denken global und lernen von anderen Standorten auch dies ganz im Sinne von »One Lapp« Es geht darum die Ressourcen dort zu nutzen wo sie verfügbar sind und gleichzeitig wettbewerbsfähig zu bleiben Kooperationen auch mit unkonventionellen Zielgruppen können innovative Lösungen hervorbringen Das Ziel ist eine Win-Win-Situation zu schaffen Das Gespräch führte Corinne Schindlbeck