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Analystenausblick www markttechnik de Nr 1–2 2024 32 Komponentendistribution Zurück aus der Zukunft Noch liegen die Zahlen für das vierte Quartal 2023 nicht vor aber in der Tendenz dürfte der Konsolidierungstrend der sich nach nahezu zweieinhalb Jahren ungebremsten Wachstums manifestiert hat anhalten Der Umsatz entschleunigt sich auf noch immer hohem Niveau die Auftragslage ist erwartbar zurückhaltend Von Georg Steinberger Vorstandsvorsitzender des FBDi e V Die Vergangenheit ist eine Zukunft die bereits passiert ist « Dies ist das Motto der famosen Steampunk-Bewegung Was das mit der Distribution zu tun hat? Nun die große Knappheit von 2021 und 2022 führte zu Reaktionen Niemand möchte gern eine solche Situation mit Lieferzeiten von einem Jahr oder länger wieder erleben deshalb wurden viele Aufträge die weit in die Zukunft reichten platziert Viele Hersteller und Distributoren applizierten ob der langen Reichweite und des finanziellen Risikos strikte No-Cancellation-No-Return-Regeln Die Zukunft wurde also bereits in der Vergangenheit verbucht und zu großen Teilen auch geliefert mit Rekordzahlen bei Aufträgen und Umsätzen in rund zehn Quartalen Jetzt sind wir zurück aus der Zukunft und sehen eine Marktkonsolidierung die so überfällig wie unvermeidlich war Und die wird so lange anhalten bis die Kundenläger wieder leer sind möglicherweise etwas länger denn die allgemeinen Konjunktursignale die auch vor unserer Industrie nicht halt machen sind nicht so ermutigend wie wir uns wünschen würden Außer bei Automotive und Military Aerospace sind die Aussichten eher verhalten und ob der sich grade anbahnende Boom bei KI-Chips sich auch für Europa positiv auswirkt bleibt abzuwarten Obwohl das Jahr 2023 noch leichtes Wachstum zeigen konnte aufgrund des guten ersten Halbjahrs werden die Umsätze der Distribution im Jahr 2024 nicht auf diesem irren Niveau verharren können Der Grund ist simpel Legt man die Zahlen von DMASS Europe 85 Prozent Marktabdeckung in Europa zugrunde dann erreichte die europäische Komponentendistribution von 2020 bis 2023 ein Wachstum von rund 75 Prozent auf über 21 Milliarden Euro Dass es sich hierbei nicht nur um eine wundersame Marktvermehrung dank unvorhergesehener Innovationen handelte sondern um einen Post-Covid-Nachlaufeffekt gepaart mit Preiserhöhungen Allokation und Panikkäufen ist offensichtlich Es ist wohl schwer zu vermitteln dass bei normalen Wachstumsraten das 2023 erreichte Umsatzniveau erst ein paar Jahre später eingetreten wäre und jetzt einfach wieder Normalität herrscht Schön wäre es wenn Journalisten und Zeitungen das mal so sachlich darstellen und nicht gleich von Markteinbruch oder Schrumpfung schreiben würden wenn sich eine überfällige Regulierung auf Rekordniveau einstellt aber sei’s drum Zur Übung fürs »Halbvollsehen« sei die Website Good News goodnews eu empfohlen Lesen Sie übrigens wenn Sie positiv bleiben wollen lieber nicht die von Standard Poors monatlich veröffentlichten PMIs Production Manufacturing Index Sie geben das Vertrauen der produzierenden Industrie ins künftige Wachstum wieder bzw Misstrauen denn seit Mitte letzten Jahres gehen diese quer durch die Welt auf unterirdische Levels zurück Man weiß nie ob die gefühlte Lage schlechter ist als die Realität was ich angesichts der vielen Krisen weltweit durchaus verstehen könnte Gerade in Deutschland ist der Untergang des Abendlandes Programm wenn zum Beispiel in einer Kita ein Weihnachtsbaum fehlt Zurück zu unserem Markt Die Komponentenindustrie hat ihre eigene Dynamik und läuft nicht immer parallel zur Gesamtentwicklung Das liegt daran dass sie superinnovativ komplex global vielfältig und in jeder Region anders strukturiert ist Die Frage bleibt Nun da die Allokation größtenteils vorbei ist und jeder volle Läger hat wie geht’s weiter?