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Markt 8 LANline 4 2023 www lanline de Im Interview Helena Liebelt TH Deggendorf Forschung Lehre und viel Praxis Der Fachkräftemangel ist nicht zu beheben und hemmt die Entwicklung der Rechenzentrumsbranche enorm Bei der Hochtechnologie sind wir ohnehin abgehängt Angesichts dieser Vor-Urteile kann man entweder ins Jammern verfallen oder die Ärmel aufkrempeln Warum die zweite Option die bessere ist und wie es funktioniert erklärte im LANline-Gespräch Frau Professor Dr Helena Liebelt von der Technischen Hochschule Deggendorf Die Technische Hochschule Deggendorf THD bietet seit dem Wintersemester 2022 23 innerhalb der Fakultät „Angewandte Informatik“ erstmals den Studiengang Datacenter-Management an In der niederbayerischen Kreisstadt knapp 40 000 Einwohner können Studierende dort nun genau die Kenntnisse „akademisch“ erlernen die die Rechenzentrumsbranche bereits seit geraumer Zeit fordert Um die Größenordnungen zu verdeutlichen Die THD zählt insgesamt rund 10 000 Studierende an den Standorten Deggendorf Pfarrkirchen und Cham An der Informatik-Fakultät lernen rund 1 000 Studierende Neuer Studiengang Datacenter-Management Der neue Studiengang ist für einen Bachelor-Abschluss auf sieben Semester plus Abschlussarbeit angelegt Er umfasst beispielsweise Grundlagen in Mathematik Physik Programmierung und Datenbanken aber auch Spezialwissen wie die Energieeffizienz von Rechenzentren und Netzersatzanlagen Während des fünften Semesters ist ein Betriebspraktikum Pflicht Im LANline-Gespräch erklärte Professor Dr Helena Liebelt maßgeblich am Aufbau dieses Studiengangs beteiligt um welche Besonderheiten es dabei im Detail geht LANline Darüber dass auch mehr Angebote an akademischer Ausbildung im Rechenzentrumsumfeld dringend erforderlich sind besteht wohl kein Zweifel in der Branche Wie entstand der RZ-Management-Studiengang in Deggendorf? Liebelt An der Hochschule bin ich selbst seit etwa vier Jahren tätig und hatte davor eigentlich keine klassisch akademische Laufbahn sondern habe viele Jahre in der Industrie im HPC-Umfeld gearbeitet Meine Stelle an der THD war zweigeteilt jeweils zur Hälfte Professur und RZ-Leitung Dies ergab eine durchaus spannende Konstellation aus Praxis – also tatsächlich etwas machen zu können – und Forschung und Lehre Wenn man sich die Dimensionen des RZs ansieht kann man es guten Gewissens mit einem gar nicht einmal so kleinen Mittelständler vergleichen LANline Der Betrieb eines Rechenzentrums in diesem Umfeld hat aber bestimmt auch seine eigenen Herausforderungen Liebelt Das stimmt und dies wird sofort klar wenn man sich die User-Gruppen ansieht Das sind zunächst fast 10 000 Studierende hinzu kommen die Verwaltung und außerdem die Professoren die ja ein grundgesetzlich garantiertes Recht auf die Freiheit ihrer Forschung haben Wir haben damals im Zuge einer Restrukturierung das IT-Zentrum gegründet dort feste Abteilungen geschaffen und zum Beispiel einen dedizierten Support etabliert Zudem gibt es heute ein Infrastrukturteam dass sich unter anderem auch mit der Verkabelung oder mit den Basisdiensten wie E-Mail beschäftigt Zu den neuen Bereichen zählen die auch IT-Security die es dediziert zuvor so auch nicht gab und eben das Segment IT-Management Im Prinzip haben wir damit die Hochschule in Bezug auf die IT zukunftsfähig gemacht Covid-Betrieb ohne Verzögerung LANline Welche Auswirkungen hatte dieses Engagement auf die Lehre per Distanz bei den Pandemie-Einschränkungen? Liebelt Wir hatten damit eine sehr gute Ausgangsposition geschaffen um mit den plötzlich auftretenden Anforderungen umgehen zu können Den Covid-Betrieb wenn man das so nennen will konnten wir ohne einen einzigen Tag der Verzögerung aufnehmen Ich habe aus der Tätigkeit in der Industrie immer das Motto „Be Paranoid“ mitgenommen also lieber auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein Das hat sich in dieser Situation bestens bewährt LANline Hat die von Ihnen genannte Zweiteilung auch Auswirkungen auf den Inhalt von Forschung und Lehre? „Die Entwickler aus dem Automotiveoder Chemiebereich bei uns die großen Player interessieren sich sehr dafür ob ihre Top-Codes für Quanten-Computing geeignet sind“ so Prof Dr Helena Liebelt Bild THD