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Nr 50–51 2022 www markttechnik de 29 haben Und auch wenn laut Bouchaud viele Investitionen in kleine Prozesse wandern »ADI baut seine Fabs in Europa und USA ebenfalls aus In Irland allein wird von einer Verdoppelung bis Verdreifachung der Kapazität gesprochen Denn auch langfristig brauchen wir spannungsfeste Bausteine und die lassen sich nicht mithilfe eines 7-nm-Prozesses fertigen Hier investieren wir am meisten und bauen eigene Fertigungskapazitäten aus Und dadurch dass wir zwei andere Halbleiterhersteller integriert haben verfügen wir zusätzlich über Möglichkeiten die Fertigung von Produkten hinund herzuschieben« erläutert Bröckelmann Helfen könnte seiner Meinung nach noch ein weiterer Punkt In manchen Märkten zeigt sich mittlerweile eine Abschwächung der Nachfrage was von den Analysten ja schon bestätigt wurde Das könnte die Möglichkeit bieten Kapazitäten zu verschieben In der Summe aber glaubt auch Bröckelmann nicht dass die Automobilindustrie im nächsten Jahr keine Probleme mehr mit Lieferengpässen haben wird Er erklärt »Die Lieferengpässe werden uns sicherlich noch eine Zeit lang verfolgen Ich würde es folgendermaßen formulieren Wir sehen den Gipfel aber wir sind noch nicht drüber « Diese Problematik ist aber quasi systemimmanent denn Bröckelmann hat schon vor einem Jahr auf dem damaligen Forum gesagt dass die Halbleiterindustrie die Schweinezyklen gewohnt ist Und jetzt fügt er noch hinzu »Das ändert sich nicht es geht hoch und irgendwann gibt es auch wieder Stornierungen das kennen wir alles schon das ist immer das Gleiche Lernen wir daraus? Nö « Raphael Hrobarsch European Regional Automotive Sales Manager bei Diodes stimmt Bröckelmann in Hinblick auf die Verfügbarkeit von ICs mit kleinen Strukturen zu Auch er erklärt dass ICs die von Foundries wie TSMC oder Globalfoundries kommen nach wie vor Probleme in Hinblick auf die Lieferfähigkeit hätten Allerdings widerspricht er Bröckelmann insofern als er die Situation bezüglich einer besseren Verfügbarkeit von ICs mit größeren Strukturen ganz anders beurteilt Hrobarsch »Reden wir über Power-MOSFETs mit Strukturen zwischen 90 und 180 nm sehe ich weiterhin längere Lieferzeiten Die Situation ist vielleicht nicht mit der harten Allokation vergleichbar wie wir sie vor einem Jahr hatten aber es immer noch nicht so dass wir alles bedienen können was wir im Auftragsbuch haben « Und das Problem ist nicht Diodesspezifisch denn Hrobarsch zitiert eine vor Kurzem erfolgte Umfrage des Ifo-Instituts in Deutschland Darin heißt es dass 80 Prozent der Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe immer noch die Materialknappheit als größtes Problem anführen »das ist schon relativ flächendeckend« so Hrobarsch weiter An zweiter Stelle folge der Personalmangel und an letzter Stelle folgt der Auftragsmangel mit 15 Prozent Ein weiterer Punkt spricht für das Anhalten der Lieferengpässe Die Auftragsbestände deutscher Hersteller liegen seiner Aussage nach immer noch über dem Durchschnitt Früher hatten sie eine durchschnittliche Reichweite von zweieinhalb bis drei Monaten heute liegt der Durchschnitt bei fünf bis sechs Monaten »Da gibt es noch ein dickes Polster« so Hrobarsch Und die Lagerbestände die mittlerweile zum Teil aufgebaut wurden ändern aus der Sicht von Hrobarsch nichts an der Grundproblematik denn wenn ein Bauteil fehlt kann das System nicht fertiggestellt werden und jedem fehle ein anderes Bauteil »Erst wenn diese Bauteile verfügbar sind kann der Auftragsbestand abgebaut werden Und dann wird vielleicht auch der Bestellzyklus wieder etwas anders« so Hrobarsch Führt das wieder zu Doppelbestellungen seitens der Automobilindustrie? Hrobarsch glaubt nicht dass die Gefahr besteht dass Unternehmen aufgrund der schwierigen Liefersituation doppelt bestellen zumindest nicht im großen Umfang In diesem Zusammenhang zitiert er BMW der vor Kurzem erst betont hat dass das Unternehmen keine doppelten Bestellungen gemacht und auch seine Zulieferer aufgefordert hat dies nicht zu tun Hrobarsch ist überzeugt dass die großen Unternehmen genug Macht besitzen das durchzudrücken was sie brauchen also bestünde gar nicht die Notwendigkeit doppelt zu bestellen Anders sehe es vielleicht beim Mittelstand oder kleineren Unternehmen aus Speziell wenn ein solches Unternehmen nur ein zwei Produkte an einen großen OEM liefert muss es alles tun um liefern zu können »wie viel Prozent das ausmacht kann ich aber nicht sagen« erklärt Hrobarsch Die Krise führt zu einer höheren Flexibilität »Es gab in den letzten Jahrzehnten ja schon einige Allokationen aber es gab noch nie so viele Abweichgenehmigungen auch im ASIL-D-Bereich wie in dieser Krise« so Hrobarsch Der VDA definiert »Abweichgenehmigung« folgendermaßen »Die Abweicherlaubnis -genehmigung gestattet die Verwendung von Bauteilen die nicht alle vorgeschriebenen Freigabeschritte bzw Spezifikationen erreichen Eine Abweicherlaubnis -genehmigung muss den Kunden mit einbeziehen und darf nur von autorisierten Stellen erteilt werden « Aber nicht nur die Anzahl von Abweichgenehmigungen ist gestiegen laut Hrobarsch haben sich die OEMs zum Teil auch selbst an den Halbleiterhersteller gewandt um mögliche Rayk Blechschmidt Microchip Technology „ Es ist im Moment nicht absehbar dass die Liefersituation viel besser wird Und das bezieht sich nicht nur auf die Automobilindustrie sondern auf alle Märkte die wir heute bedienen “ Teilnehmer des Halbleiterforums Rayk Blechschmidt Europe Segment Manager Automotive bei Microchip Technology Uwe Bröckelmann Senior Director of Technology bei Analog Devices Armin Derpmanns Head of Semiconductor Marketing Operations bei Toshiba Electronics Europe Raphael Hrobarsch European Regional Automotive Sales Manager bei Diodes Philippe Prats Head of Automotive Marketing Application EMEA bei STMicroelectronics Stefan Singer Fellow Senior Director EMEA CAS Automotive bei NXP Semiconductors