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Thema der Woche|Digitalisierung in der Industrie www markttechnik de Nr 31–32 2021 20 Low Code statt Automatisierungs-Angst Mitarbeiter gestalten die Industrie 4 0 Deutsche Industriebeschäftigte möchten sich aktiv an der Digitalisierung beteiligen Gerade für den Mittelstand braucht es dafür unkomplizierte Ansätze die schnell Erfolge und praktischen Nutzen zeigen Wie Low Code die Wirtschaftlichkeit am Shopfloor erhöht zeigt die zügige Digitalisierung bei dem kleinen Maschinenbauer Otto Martin A GVs Automated Guided Vehicles fahren durch menschenleere Fabrikhallen Roboterarme greifen schweißen und verpacken ohne einen menschlichen Handgriff Die vollautomatisierte Fertigung hat auch eine dunkle Seite zumindest in den Köpfen vieler Werker Sie fürchten um die Abschaffung des Menschen Obwohl Statistiken regelmäßig daraufhin weisen dass mit steigender Digitalisierung keine Arbeitsplätze verschwinden sondern im Gegenteil sogar neue entstehen ist mit dem digitalen Wandel in der Produktion für einige Beschäftigte zumindest ein Wandel verbunden – und dieser ängstigt ebenfalls Der aktuelle Low-Code-Forecast 2021 der Siemens-Tochter Mendix widerspricht der oft beschworenen Angst vor Jobverlust durch Automatisierung und KI Vielmehr wollen laut der Befragung unter 250 Beschäftigten aus der industriellen Fertigung 61 % der Beschäftigten aktiv die Digitalisierung ihres Unternehmens mitgestalten Sogar 79 % der deutschen Industriemitarbeiter sind daran interessiert neue digitale Skills wie das Programmieren einer App zu erlernen Digitale Fähigkeiten versprechen Karriere und Erfolg Der Wunsch die digitale Welt zu verstehen mag ein Treiber für das Erlernen neuer Fähigkeiten sein die Möglichkeit am Wandel teilzuhaben statt davon wegrationalisiert zu werden ein anderer Dass mehr als Dreiviertel der von Mendix Befragten dem Erlernen neuer digitaler Fähigkeiten hohe Relevanz beimessen zeigt die elementare Bedeutung in der beruflichen Zukunftsplanung So gaben 51 % der deutschen Umfrageteilnehmer an dass ihnen neue Fähigkeiten dabei helfen würden in ihrem Job noch erfolgreicher zu sein 43 % versprechen sich höhere Karrierechancen Die Low-Code-Methodik zeigt dass Softwareprogrammierung mehr und mehr zu einer grundlegenden Fähigkeit wird die nicht nur Entwickler-Profis vorbehalten ist Kein Unternehmen würde heute eine Büro-Assistenz ohne MS-Office-Kenntnisse einstellen Die Entwicklung von Low Code ist derzeit noch nicht mit dem Siegeszug von Word seit Mitte der 1990er zum alltäglichen Büro-Standard zu vergleichen doch mehr als 300 000 Industrieangestellte arbeiten nach Angaben von Siemens bereits aktiv mit Low-Code-Technologie das Potenzial soll allein in Deutschland bei 1 8 Millionen beruflichen Low-Codern liegen Firmen profitieren von den digitalen Werker-Ideen »Von der Demokratisierung der Software-Entwicklung durch Technologien wie Low Code und einem daraus resultierenden Schub für die Digitalisierung ist schon länger die Rede Unsere Umfrage zeigt dass auch Nicht-IT-Profis ein großes Interesse an mehr Entwickler-Skills haben« sagt der Leiter des Mendix-Produktmanagements Hans de Visser »Low Code kann als Digitalisierungstreiber in der Industrie wirken Die 1 8 Millionen potenziellen Anwender sogenannte Maker haben zahlreiche Ideen für Anwendungen die nur auf ihre Umsetzung warten und ihren Organisationen einen enormen Mehrwert liefern werden « Low-Code bietet Entwicklern eine integrierte Entwicklungsumgebung die mit benutzerdefiniertem Code erweitert Daten aus verschiedenen Quellen oder Microservice-Architekturen genutzt werden kann Bi ld Men di x In Zukunft braucht es dazu eher Softwareentwickler als Ingenieure? Nach dem deutschen Ingenieursgesetz ist der Informatiker auch ein Ingenieur aber das nur am Rande Für mich ist es der richtige Weg dass der Ingenieursnachwuchs im Bachelor zunächst eine breite Ausbildung und viel Methodenwissen bekommt und sich erst im Master spezialisiert Die Physik verschwindet nicht und die Komplexität des Zusammenspiels in Werkzeugmaschinen oder Automobilen wird um das ergänzt was ITtechnisch möglich ist Softwareentwickler und klassische Ingenieure müssen zusammenarbeiten Auch wenn kleinere Aufgaben oder spezielle Testverfahren von Software schneller und günstiger durchgeführt werden sind Ingenieure weiter sehr wichtig Der Weg für die Digitalisierung von Industrieunternehmen muss ein hybrider Ansatz aus klassischer Ingenieurskunst und agilen Methoden der Softwareentwicklung sein Das Interview führte Ute Häußler