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Nr 25 2021 www markttechnik de 15 französischen Vision – damals milde belächelt – ein Meilenstein der europäischen Industriegeschichte wird und Airbus heute neben Boeing der einzig nennenswerte Hersteller größerer Passagierflugzeuge ist? Oder wie gerade geschehen es jemals zu einer Wachablösung kommen würde und Airbus die Nummer 1 wird? Dann müsste es aus Ihrer Sicht auch eine gute Idee gewesen sein die Produktion von Batteriezellen in Europa aufzubauen obwohl asiatische Firmen einen riesigen Vorsprung haben und hier – wie es zunächst hieß – sowieso nicht wirtschaftlich gefertigt werden kann Ich halte es für enorm wichtig die Batterieproduktion auf Zellebene in Europa aufzubauen Wenn wir tatsächlich die Elektromobilität vorantreiben wollen müssen wir hier vor Ort auch in der Produktion führend sein und dazu gehört Batteriezellen in hohen Stückzahlen fertigen zu können Dann kommt auch die Wirtschaftlichkeit Denn sonst erodiert mittelund langfristig das gesamte Ökosystem In der Halbeiterindustrie verhält sich das analog Und beim Thema Batteriezellen sehen wir ja schon heute dass die Rechnung aufzugehen scheint Man spricht vom „Jobmotor Batterie“ und „Batteriezentrum Deutschland“ laut Capgemini sollen bis 2030 alleine hier bei uns 100 000 Jobs im Batterieumfeld entstehen Das Hauptargument gegen eine 2-nm-Foundry lautet dass sie nicht ausgelastet werden könne In Europa gebe es leider zu wenig Unternehmen die sie tatsächlich bräuchten – Infineon NXP oder ST haben andere Schwerpunkte – und TSMC und Samsung bauen in den USA Es gebe also für US-Unternehmen – die einzigen die in diesem Bereich wirklich zählen – keinen Grund in einer europäischen Foundry fertigen zu lassen Überzeugend oder? Klar brauchen die erwähnten Unternehmen keine 2-nm-Fab und es wäre den Investoren wohl schwer zu vermitteln warum sie dann Geld in die Beteiligung an einem solchen Projekt stecken sollten Wir sind in der glücklichen Position dass wir als kleinerer Fabless-Hersteller das Problem unabhängiger und auch in Hinblick auf den volkswirtschaftlichen Gesamtnutzen sehen können Was wäre denn der volkswirtschaftliche Gesamtnutzen? Ich bin überzeugt ein Leuchtturmprojekt hier durchzuziehen eine 2-nm-Fab auf die grüne Wiese zu stellen das würde anziehend für das ganze Umfeld wirken Das würde auf die Equipmentdie EDAdie Designsowie Testund Packaging-Industrien eine Sogwirkung ausüben Das ergäbe eine echte Aufbruchsstimmung von einem neuen Selbstverständnis – wir in Europa sind wieder Spitze in dieser Industrie – ganz zu schweigen Die Voraussetzungen dazu wären alle da In der F Ean Universitäten und Instituten wie Fraunhofer sind wir ja exzellent In der Industrie sowieso Uns fehlt aber der Leuchtturm die High-End-Produktion um die sich das Ökosystem aufbauen könnte Mal abgesehen von den erwähnten europäischen IDMs – auch Inova Semiconductors bräuchte doch eine 2-nm-Foundry gar nicht weder in Europa noch sonst wo Vollkommen richtig Aber dabei wird immer ein wichtiger Punkt übersehen Was wir in Europa dringend bräuchten wäre eine eigene EDA-Industrie eine eigene Equipmentsowie Testund Assembly-Industrie Selbst wir als kleineres Unternehmen leiden darunter dass es diese Industrien in Europa kaum mehr gibt So ist es heute enorm schwierig qualifizierte Produktoder Testingenieure zu finden Die brauchen Sie aber auch als Fabless-Hersteller um mit den Werken in Asien auf Augenhöhe zu kommunizieren und – gerade im Automotive-Markt – Qualität und Ausbeute der Produkte auf höchstem Niveau sicherzustellen Welcher junge Ingenieur entscheidet sich für diesen Zweig wenn es hier keine Industrie mehr vor Ort gibt? Man könnte ja mit dem Ist-Zustand gar nicht so unzufrieden sein Die 2-nm-Fabs werden eben in Asien und jetzt auch in den USA gebaut in Europa konzentrieren wir uns auf die Strukturgrößen die zu unseren Industrien – Medizin Maschinenbau Automatisierungstechnik Energietechnik usw – passen Und selbst Consumer-Produkte benötigen ICs die nicht in den Prozesstechniken unter 10 nm gefertigt werden Wo ist das Problem? Als der Halbleiteranteil der ICs die in Europa gefertigt werden nur noch bei 10 Prozent lag war klar dass etwas getan werden muss 2013 hat deshalb die EU-Kommission eine Aufholjagd angekündigt um Europas Marktanteil wieder auf 20 Prozent zu erhöhen Aktuell acht Jahre später ist das nicht annähernd gelungen ganz im Gegenteil Unser Anteil in Europa an dem rund 440 Mrd Euro umfassenden Halbleiter-Weltmarkt liegt heute unter 10 Prozent einige Analysten sehen ihn sogar eher bei 6 Prozent Und bei den Equipment-Herstellern sind es sogar unter 5 Prozent Laut einer nüchternen Bestandsaufnahme des VDE vom Dezember 2020 war die Förderung zwar richtig aber gemessen an der Entwicklung in Asien und den USA „leider zu zaghaft“ In den Staaten hier liegt man bei rund 12 Prozent Marktanteil hat die Aufholjagd längst begonnen vor einigen Tagen hat der Präsident jetzt dieses Thema zur Chefsache gemacht Es ist also zu befürchten Zum Schluss bleibt nichts mehr übrig wenn wir nicht etwas grundlegend anders machen als bisher Bild bystudio m etam orw orks stock adobe com