Der Blätterkatalog benötigt Javascript.
Bitte aktivieren Sie Javascript in Ihren Browser-Einstellungen.
The Blätterkatalog requires Javascript.
Please activate Javascript in your browser settings.
3 l 2021 12 l education l Fortbildung in Corona-Zeiten Der Grundstein der Zukunft bröckelt Das Konzept der klassischen Fortbildung mit mehreren Personen in einem Raum lässt sich in Zeiten des Social Distancing nicht realisieren Verzichten sollten Unternehmen aber nicht darauf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterzubilden Denn bei mangelnder Förderung können diese auch schnell mal das Weite suchen gerade in der stark umworbenen ITK-Branche Autorin Sabine Narloch ➤ Das erste Jahr mit immer wiederkehrenden Lockdown-Zeiten ist vorüber Für viele Mitarbeitende hieß das den Arbeitsplatz im Firmengebäude kaum beziehungsweise nur phasenweise gesehen zu haben Stattdessen wurde das Tagesgeschäft vom heimischen Schreiboder Esstisch aus erledigt Quasi nebenbei ergaben sich gewisse Learnings beispielsweise wie sich erfolgreich Videokonferenzen abhalten lassen inklusive Bild und Ton Solche Lerneffekte mögen zwar der Zeit entsprechen und in gewisser Weise auch eine zeitgemäße Weiterentwicklung für jeden Einzelnen darstellen aber als tatsächliche berufliche Fortbildung ist dieses Learning by doing wohl eher nicht einzustufen Berufliche Fortbildung das war vor Corona ein Ereignis bei dem man in der Regel ein oder mehrere Tage vom Arbeitsleben komplett entkoppelt war Für Seminare fuhr man mitunter Hunderte Kilometer um im Team einer Koryphäe des Fachs zu lauschen und in Arbeitsgruppen Erlerntes zu vertiefen Inspiriert von neuen Impulsen dem Austausch und der Ortsveränderung fühlte sich diese Zeit an wie ein großes Durchlüften im Kopf Derart erfrischt ging es bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz von einem gefühlt höheren Niveau aus motiviert weiter Sorge um berufliche Entwicklung Was aber in den Corona-Zeiten? Da so scheint es entwickelt sich allenfalls das Virus weiter Persönliche Weiterbildung und -entwicklung der eigenen Fähigkeiten sowie das Wahrnehmen neuer Karrierechancen gibt es derzeit kaum So wurden im September 2020 bei einer repräsentativen Umfrage von Sharp mehr als 1 000 Büroangestellte in deutschen KMU nach ihren größten Ängsten befragt Die Sorge um mangelnde Weiterbildung und Entwicklungsmöglichkeiten lag mit 61 Prozent auf Platz eins Erst auf Platz zwei folgte die Angst um den eigenen Arbeitsplatz 37 Prozent Bedenken hinsichtlich der Stabilität der Weltwirtschaft rangieren mit 32 Prozent auf Platz drei Sieht man bei den 61 Prozent genauer hin so machen die mangelnden Karrieremöglichkeiten 23 Prozent aus Jeweils 19 Prozent entfallen auf mangelnde Weiterbildungsmöglichkeiten sowie Schwierigkeiten die eigenen Fähigkeiten voranzubringen die beiden Punkte sind zusammengenommen also die Spitzenreiter unter den Sorgen Die auffallenden Ängste der Angestellten in Bezug auf ihre berufliche Entwicklung während der Pandemie sind mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Distanz zu ihren Teams und die mangelnde Anleitung durch erfahrene Kollegen zurückzuführen so Viola Kraus Organisationspsychologin bei der Deutschen Gesellschaft für Karriereberatung DGfK Es ist daher besonders wichtig dass Arbeitgeber die zur Verfügung stehenden Technologien nutzen und interaktive virtuelle Weiterbildungsangebote und Plattformen bereitstellen auf denen Peerto-Peer-Lernen gefördert wird Die befragten Büroangestellten erwarten laut der Sharp-Studie auch dass sie von ihren Arbeitgebern während des Lockdowns mit Lernund Weiterbildungsangeboten unterstützt werden Für 58 Prozent der Befragten ist das Thema Weiterbildung und Schulung während des Lockdowns sogar noch wichtiger geworden Dabei wird der Wunsch nach Online-Schulungen oder unternehmensübergreifenden virtuelle Workshops explizit geäußert 39 Prozent wünschen sich diese Maßnahmen um sich aus der Ferne neues Wissen und zusätzliche Fähigkeiten aneignen zu können Gerade jüngere Kollegen denen im Faceto-Face-Arbeitsalltag schnell mal etwas erklärt oder gezeigt werden kann benötigen solche Hilfestellungen auch im digitalbasierten Arbeitsmodus So könnten laut Viola Kraus wichtige berufliche Fähigkeiten ohne die entsprechende Interaktion im Team nur unzureichend entwickelt werden Krisenbedingte Kürzungen von Fortbildungsbudgets Das klingt danach dass Mitarbeitenden einfach nur Angebote gemacht werden müssten und schon klappt es auch in Zeiten des Social Distancing mit der Fortbildung Ganz so einfach ist es allerdings nicht So lässt eine andere Umfrage aufhorchen die auch die ITK-Branche in den Fokus genommen hat Für die weltweite Studie The State of Skills 2021 von Degreed wurden im Juli und August 2020 in acht Ländern 5 208 Beschäftigte und GeschäftsführerInnen