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16 l IT-Dienstleister l IT-Systemhäuser 2 l 2021 kraft und Spezialisierung andererseits ein breites Serviceund Produktangebot erklärt Benedikt Kisner Gründer des Systemhauses Netgo das zuletzt mit der Unterstützung des Investors Waterland über Akquisitionen rasch gewachsen ist Wir wollen uns zu einem der führenden IT-Systemhäuser in Deutschland entwickeln und vom Wandel der IT-Branche profitieren so das erklärte Ziel von Netgo das ein One-Stop-Shop-Systemhaus für die aktuell über 3 000 Kunden sein möchte Kleinere Firmengruppen wie ATD beschreiten einen ähnlichen Weg Das Systemhaus aus Hannover hat in zwei Jahren in vier Unternehmen investiert im Zuge einer Buyand-Build-Strategie Tigersoft Art of Systems Datanaut sowie 50 Prozent der Anteile von Frederix übernommen die Mitarbeiterzahl hat sich im Zuge dessen verdoppelt das Portfolio wurde sukzessive um neue Schwerpunkte erweitert ATDGeschäftsführer Holger Kämmerer ist überzeugt davon dass im deutschen IT-Markt aktuell die Zeit für rasch wachsende Firmengruppe wie die seine gekommen ist Er will daher auch in Zukunft weiter investieren und akquirieren Denn die in der Gruppe formierten Unternehmen würden nicht nur von einem gemeinsamen Portfolio und Prozesssynergien profitieren sondern das Wachstum soll laut Kämmerer auch ein Werkzeug wider den Fachkräftemangel sein Er will auf diesem Weg die eine Arbeitgebermarke stärken um für potenzielle BewerberInnen attraktiver zu sein Zusammen könne man schlicht bessere Arbeitsstrukturen sowie Entwicklungsmöglichkeiten bieten so der Geschäftsführer Ob die Blaupause der Buyand-Build-Strategie aber für den gesamten deutschen Markt gilt? Nicht jedes Systemhaus muss diesen Weg gehen aber er bringt definitiv Vorteile mit sich erklärt Kämmerer Die Strategie und das Wachstum würden sich richtig anfühlen das Potenzial ist da Vorbild USA? Dass der deutsche Markt aber langfristig dem Vorbild USA folgt dass sich aus den Tausenden kleinen IT-Dienstleistern in einem Survival of the Fittest wenige große marktdominierende Service Provider herauskristallisieren davon ist trotz Konsolidierung kaum auszugehen Zwar dürfte die Zahl der Übernahmen in den kommenden Jahren weiter steigen aber die Vielfalt der IT-Landschaft ist schlicht notwendig um auch die Vielfalt der deutschen Wirtschaft bedienen zu können Es gibt in Deutschland mehr als 2 5 Millionen kleine und mittlere Unternehmen Die sind nicht alle durch die Bechtles und die Cancoms abzudecken unterstreicht Stefan Touchard Vorstand des Unternehmensverbundes GFT in dem sich 180 kleine und mittelständische Systemhäuser formieren Eine Einschätzung die auch Philip Semmelroth teilt Der Unterschied zu den USA ist dass die Wirtschaft in Deutschland sehr stark vom Mittelstand getragen wird so der ehemalige Systemhaus-Geschäftsführer der jetzt selbst Firmenkunden berät Es wird diese großen Unternehmen geben aber sie werden genug Raum lassen für die vielen Einund Zwei-Mann-Firmen Die wird es immer geben das ist einfach in diesem Land verankert Während die großen Systemhäuser sich aber vor allem auf Skalierung Standardisierung und ein möglichst breites Produktspektrum konzentrieren liegt laut Semmelroth ein potenzielles Erfolgsmodell der kleinen Häuser in der Spezialisierung und im Lösungsgeschäft Denn wo individuelle Lösungen für die Schwergewichte aufgrund von Kosten und Ressourcen wirtschaftlich wenig sinnvoll sind ergibt sich eine attraktive Lücke für die vielen kleinen und mittleren Anbieter Ob aber 2 000 Mitarbeiter oder nur 20 seit Jahren unterstreichen Branchenkenner dass der Weg zum künftigen Erfolg von IT-Dienstleistern vor allem über die Beratung und damit tief in die Geschäftsprozesse der Kunden führt Denn die Beziehung muss sich ändern der IT-Partner im Zuge der Digitalisierung eine zentrale Rolle für Unternehmen einnehmen IT-Dienstleister würden künftig den Stellenwert von Rechtsberatern Anwälten und somit von engen Partnern erhalten so die Prognose von Semmelroth Denn wo die Zusammenarbeit heute oft noch sehr projektbezogen sei werde sie in Zukunft deutlich konstanter strategischer mit einem permanenten Informationsfluss zwischen Kunde und Dienstleister Sprich Alle Aspekte der IT aus einer Hand Wichtig sei laut dem Experten dabei aber dass Anwenderunternehmen einerseits akzeptieren dass diese Leistung auch Geld kostet und Systemhäuser andererseits das nötige Knowhow für das Beratungsgeschäft aufbauen Denn außer Frage steht dass vor allem Mittelständler mit ihren begrenzten IT-Ressourcen der zunehmenden Komplexität der Digitalisierung kaum mehr im Alleingang begegnen können Der deutsche IT-Markt zeichnet sich durch eine enorme Vielfalt aus Hierzulande gibt es über 90 000 Unternehmen im Bereich Software und IT-Services Stand 2018 den Hauptteil bilden kleine und mittlere Anbieter mit einem Umsatz von unter einer Million Euro Bild Bitkom Statistisches Bundesamt