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2 l 2021 12 l IT-Dienstleister l Entwicklung des IT-Dienstleistungsmarktes halten es demnach für wahrscheinlich dass sich dieser Trend auf eine Erhöhung der Nachfrage auswirken wird Die Erschließung von neuen Erlösquellen wird für einige IT-Dienstleister in Zukunft sehr wichtig sein vor allem für diejenigen die ein starkes Softwareimplementierungsgeschäft haben Die Cloudifizierung im Markt für Standardsoftware forciert durch Hersteller wie Adobe Microsoft SAP oder Salesforce führt dazu dass Kunden Softwarelösungen zunehmend von der Stange und als Service beziehen Die Cloud-Lösungen müssen zwar auch in die Backend-IT integriert und mit anderen Anwendungen vernetzt werden jedoch entfällt in der Regel ein aufwendiges Customizing der Produkte und auch die Systemintegration gestaltet sich bei Cloudnative-Lösungen aufgrund ihrer Schnittstellenoffenheit deutlich einfacher So stimmen 43 Prozent der IT-Dienstleister der Zukunftsthese von Lünendonk zu dass im Jahr 2022 bei etlichen IT-Beratungen das Implementierungsgeschäft erodieren und eine Marktkonsolidierung stattfinden wird ITund Engineering-Services rücken zusammen Bereits 2019 verhandelte Capgemini mit dem weltweit führenden Engineering-Dienstleister Altran über eine Übernahme Anfang des Jahres 2020 wurde der Deal erfolgreich vollzogen Capgemini bietet damit kombinierte Engineeringund IT-Services an 60 Prozent der IT-Dienstleister stimmen der Zukunftsthese zu dass durch den Digitalisierungstrend in der Industrie in Zukunft eine noch stärkere Verschmelzung von Ingenieurund IT-Services stattfinden wird Der Megatrend hinter dieser These ist die vierte industrielle Revolution und die daraus resultierenden Weiterentwicklung von Industrieunternehmen zu miteinander vernetzten Plattformökosystemen Digital Factory In diesem Kontext verändern sich auch die Anforderungen an die Timeto-Market sowie die Qualität in der Produktentwicklung Produkte werden zunehmend in virtuellen Umgebungen entwickelt und getestet Dabei spielt das Konzept des digitalen Zwillings eine große Rolle mit dessen Hilfe physische Produkte zunächst in einer virtuellen Umgebung entwickelt und unter realen Bedingungen getestet werden können bevor das eigentliche physische Engineering beginnt Agilität bleibt Trendthema Je mehr Softwareprodukte entwickelt werden umso mehr gewinnen agile Methoden wie Scrum in der Softwareentwicklung an Bedeutung 52 Prozent der IT-Dienstleister halten es ab dem Jahr 2022 für sehr oder eher wahrscheinlich dass Anwenderunternehmen ihre Organisation nahezu komplett auf agile Vorgehensmodelle umgestellt haben werden Auch hinsichtlich agilem Contracting stimmt knapp über die Hälfte der Dienstleister der These zu dass es in Zukunft von Anwenderunternehmen stärker als Vergütungsform genutzt wird Bei einem agilen Festpreis handelt es sich um ein Vertragsmodell bei dem die Leistungen des Lieferanten durch agile Methoden erbracht werden und die Abrechnung anhand der erzielten Projektfortschritte erfolgt Im Gegensatz zu klassischen Festpreismodellen stellt somit der Projektfortschritt die Abrechnungsgrundlage dar da das Projektende und eine detaillierte Projektbeschreibung in einem agilen Modus erst im Laufe der Zeit ermittelt werden Eine in der Praxis beliebte Metrik zur Bewertung des Projektfortschritts stellen Storypoints dar Dienstleister glauben nicht an Insourcing-Trend In den letzten Jahren war zu beobachten dass große Anwenderunternehmen ausgelagerte Aufgaben wieder in den Eigenbetrieb zurückholten Ein Beispiel ist die Entwicklung von Softwareprodukten mit hoher Relevanz für den Unternehmenserfolg also Embedded Software oder digitale Marketingund Vertriebsplattformen Konzerne wie Bosch Siemens oder VW verfolgen daher seit Jahren den Aufbau eigener Digitaleinheiten kooperieren dabei jedoch auch mit Beratungsund IT-Dienstleistern So möchte beispielsweise VW bis 2025 den Anteil eigenentwickelter Software von zehn auf 60 Prozent steigern und dafür 2 500 neue Mitarbeiter einstellen Ähnliche Strategien verfolgen die anderen Autobauer Lünendonk fragte die IT-Dienstleister wie sie den Trend zum stärkeren Insourcing bestimmter Tätigkeitsfelder einschätzen 21 Prozent der IT-Dienstleister halten die Aussage für sehr oder eher wahrscheinlich dass Kundenunternehmen in Zukunft Digitalstrategien wieder verstärkt intern umsetzen Die große Mehrheit hält diese Bewegung jedoch für unwahrscheinlich Da der Markt für Digitalund IT-Fachkräfte sehr hart umkämpft ist fällt selbst den großen Konzernen die Rekrutierung schwer Darüber hinaus fehlt ihnen oftmals ausreichend Erfahrung in der Softwareentwicklung weil dies lange Jahre nicht zu den Kernkompetenzen gehörte und am externen Markt eingekauft wurde In Zukunft ist daher voraussichtlich der Trend wahrscheinlich dass sich Anwenderunternehmen über Joint Ventures und Übernahmen den exklusiven Zugriff auf Knowhow und Skills von IT-Dienstleistungsunternehmen sichern werden Über die Lünendonk-Studie ➤ Sowohl die Lünendonk-Studie als auch -Liste werden seit 1985 ohne Unterbrechung jährlich neu aufgelegt Für die aktuelle Studie wurden im Zeitraum zwischen Februar und April 2020 insgesamt 76 in Deutschland tätige IT-Dienstleistungsunternehmen schriftlich befragt In der Untersuchung wurden sowohl IT-Dienstleister mit Hauptsitz in Deutschland als auch die deutschen Tochtergesellschaften internationaler IT-Dienstleister betrachtet Zur grundsätzlichen Aufnahme in die Lünendonk-Liste und -Studie sind diejenigen IT-Dienstleister berechtigt die mehr als 50 Prozent ihres Umsatzes mit IT-Dienstleistungen erzielen Eine detailliertere Auflistung findet sich in dem Infokasten Einordnung der IT-Dienstleister Neben der Analyse zur Struktur der Dienstleisterseite hat Lünendonk über 200 IT-Entscheider aus großen Anwenderunternehmen telefonisch befragt um ein umfassendes und ganzheitliches Bild über die Entwicklung des deutschen IT-Dienstleistungsmarktes zu erhalten Die befragten Anwenderunternehmen repräsentieren einen breiten Branchenquerschnitt Den Schwerpunkt bilden der Industriesektor inklusive Automobilbranche Finanzdienstleister Energieunternehmen Handel und Logistik Die Interviewpartner in den Anwenderunternehmen kommen mehrheitlich aus der IT 64 Prozent der Teilnehmer haben die Funktion CIO CTO und CDO inne während weitere 22 Prozent die Rolle eines IT-Managers einnehmen