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Spezial Cyber Security & Datenschutz 16 l Corona-Warn-App Die Warn-Apps und ihre Grenzen häufig 60 Prozent der Bevölkerung genannt Diese Zahl beruht auf einer Simulationsstudie von Forschern der Universität Oxford die mögliche Entwicklungen der Pandemie mithilfe eines mathematischen Modells abgeschätzt haben Allerdings wurde dieses Modell mit Fallzahlen aus der Anfangsphase des Pandemiegeschehens in China gefüttert und die App als einziges Mittel gegen die Ausbreitung vorgesehen Dementsprechend schwierig ist es basierend auf diesem Konstrukt verlässliche Aussagen über die aktuelle Verbreitung des Virus in Deutschland und die Wirksamkeit der Corona-Warn-App zu treffen Um herauszufinden wie viel Prozent der Bevölkerung tatsächlich die App installieren müssten um die Verbreitung des Virus aufzuhalten sind neue Berechnungen notwendig Hier ist neben dem Infektionsgeschehen der letzten Monate auch weitere Faktoren eine Rolle spielen wie die Regeln zum Abstandhalten und zum Tragen von Gesichtsmasken sowie die sich verändernden Auflagen zum Aufenthalt in Gruppen Auf dieser Basis wäre die Qualität der hierbei verwendeten Daten wesentlich höher als sie am Anfang des Jahres sein konnten Dies ermöglicht es Wissenschaftlern wiederum genauere Aussagen zu treffen beispielsweise über die Wirksamkeit der Corona-Warn-App Dabei können sie auch zuverlässige Daten aus anderen Ländern einspeisen um die Datenqualität noch weiter zu verbessern So lassen sich weitere Erkenntnisse zur aktuellen Pandemie gewinnen die auch bei ähnlichen Viren in der Zukunft helfen könnten um deren Verbreitung besser zu verstehen und Hilfsmittel schneller einzusetzen Kompatibilität und Optimierungspotenzial Bei der Frage wieviel Prozent der Bevölkerung die App nutzen müssten damit sie effektiv ist zeigt sich eine weitere Schwierigkeit Die App funktioniert nicht auf älteren Smartphones Zwar haben die Entwickler eng mit den Plattformanbietern Google und Apple zusammengearbeitet jedoch ist die Corona-Warn-App nicht mit älteren Androidund Apple-Geräten kompatibel Auch Besitzer neuerer HuaweiSmartphones die nicht mehr über alle Google-Dienste verfügen können die App bislang nicht nutzen Ganz aus dem Raster fallen Menschen die überhaupt kein Smartphone besitzen Dies kann beispielsweise ältere Menschen betreffen was fatal ist da sie mehr als andere durch das Coronavirus gefährdet sind Es gibt zwar keine konkreten Zahlen darüber wie viele Menschen in Deutschland theoretisch die Möglichtkeit haben die App zu nutzen der ITK-Branchenverband Bitkom schätzt jedoch dass rund 60 Prozent der Bevölkerung die App installieren könnten Um auch die übrigen 40 Prozent zu schützen ist ➤ Wenig Abstand und zahlreiche anonyme Begegnungen Einer der wichtigsten Anwendungsbereiche der Corona-Warn-App ist der öffentliche Personenverkehr Forscher um Douglas J Leith und Stephen Farrell von der Schule für Computerwissenschaften und Statistik des Trinity Colleges in Dublin haben nun in einer Studie untersucht inwieweit die Tracing-Apps aus Deutschland Italien und der Schweiz in Straßenbahnen funktionieren Dafür wurden sieben Teilnehmer mit einem Smartphone ausgestattet In einer Straßenbahn mit einer französischen Standardausführung die in Europa weit verbreitet ist nahmen die Testpersonen verschiedene Positionen ein um die Abstandsmessung zu überprüfen Verwendet wurde ein WLAN-Hotspot Zudem wurden die Teilnehmer gebeten ihr Smartphone wie im alltäglichen Gebrauch zu nutzen Dabei kamen die Forscher zu dem Ergebnis dass es in der Mehrheit der Fälle nicht gelang die Abstände zwischen den einzelnen Nutzern richtig zu ermitteln Bei den Erkennungsregeln der deutschen CoronaWarn-App und der Schweizer App SwissCovid konnten die Forscher in keinem Fall einen Abstandsalarm ermitteln Und das obwohl die Tester für den kritischen Zeitraum von 15 Minuten nah beieinander saßen Bei der italienischen Regel habe die Abstandserkennung in nur 50 Prozent der Fälle richtig gelegen in 50 Prozent allerdings falsch Fazit Die Erkennungsregeln der Apps funktionieren so zuverlässig oder unzuverlässig wie eine völlig zufällige Auswahl an Passagieren Der Abstandsalarm sei bei der herkömmlichen Nutzung der Apps nicht einsehbar User könnten nicht überprüfen ob sich ein App-Nutzer in der Nähe befindet Als Ursache für die fehlerhafte Messung führen die Autoren der Studie die metallenen Strukturen der Verkehrsmittel an die zu Schwankungen im BluetoothSignal führen Die Konstruktion der Straßenbahn führe dazu dass sich das Signal teilweise um knapp 30 Dezibel veränderte obwohl die Testpersonen an gleicher Position saßen Die Forscher nehmen an dass die Metallelemente der Bahn reflektierend wirken und so das Signal verstärken Die Varianz des Signals führe zu erheblichen Problemen bei der tatsächlichen Abstandserkennung da die Apps annehmen dass sich der ermittelte Kontakt bewegt Eine konstante Messung sei so nicht möglich Eine Lösung für das Problem legen die Forscher in ihrem Papier nicht vor DK