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Thema der Woche|Obsoleszenz-Management 18 www markttechnik de Nr 48 2020 Produktentstehungsmodelle und Obsoleszenz-Management Eine spannende Beziehung Wie und wann die ObsoleszenzRisiken effektiv und effizient reduziert werden können stellt viele Unternehmen immer noch vor eine Herausforderung Die Obsoleszenz ist inzwischen mehr und mehr ins Bewusstsein gerückt ist weil sie aus dem Alltag eines Industrieunternehmens weder wegzudenken ist noch vermieden werden kann Die Auseinandersetzung mit Obsoleszenz ist also allgegenwärtig und gewinnt als kontrovers geführte Debatte rege Aufmerksamkeit im öffentlichen Diskurs Sei es die geplante Obsoleszenz oder die steigende Anzahl an Änderungsund Abkündigungsmeldungen oder die vorübergehende Nicht-Verfügbarkeit von Komponenten aufgrund von Allokation Obsoleszenz tritt in unterschiedlichen Formen in Erscheinung und kann verschiedene Arten von Komponenten und Bestandteile eines Produktes betreffen Besonders kritisch sind aber Elektronikkomponenten die im Vergleich zu Mechanik Elektrik und Software ein deutlich höheres Obsoleszenz-Risiko und eine schwerere Ersetzbarkeit aufweisen Problematisch werden die Nicht-Verfügbarkeit und die sinkende Lebensdauer insbesondere bei Produkten mit erforderlicher Langzeitverfügbarkeit wie beispielsweise für Elektronikprodukte in Industrieanwendungen in Luft-& Raumfahrt Schiff-& Bahnfahrt und Medizintechnik Die Lebensdauer einer elektronischen Steuerungseinheit für den Unterwasser-ÖlAbbau beispielsweise beträgt ca 20 Jahre wohingegen sich die Lebensdauer der Elektronikkomponenten durchschnittlich lediglich auf ca 2-5 Jahre beläuft Ein Flugzeug überdauert mit Wartung und Sanierung im Normalfall über 25-30 Jahre kann aber auch viele Jahrzehnte länger im Einsatz bleiben Ein Beispiel hierfür bildet der B-52-Bomber von Boeing der 1954 eingeführt wurde und dessen Servicezeiten noch bis mindestens 2040 aufrechterhalten werden sollen Folglich sind hier signifikante Unterschiede zwischen Produktund Komponentenhersteller zu verzeichnen Die Überwindung dieser Diskrepanz stellt die Hauptaufgabe des Obsoleszenz-Managements OM dar Dafür können diverse Maßnahmen in unterschiedlichen Phasen des Produktlebenszyklus umgesetzt werden Eine eher einfache Maßnahme stellt ein Redesign dar in dessen Rahmen das Design des Produktes angepasst und die abgekündigten Komponenten eliminiert werden Allerdings fallen bei einem derartigen Lösungsansatz auch schnell mehrere Zehntausend bis Hunderttausend Euro an wodurch die Profitabilität eines Produktes erheblich beeinträchtigt wird Dementsprechend ist es auch Aufgabe des Obsoleszenz-Managements eine wirtschaftlich sinnvolle Lösung zu implementieren Weil in der Entwicklungsphase von Elektronikprodukten ca 70-80 Prozent der Produktkosten festgelegt werden ist es von signifikanter Bedeutung bereits in dieser frühen Phase das OM zu berücksichtigen um nachhaltig und kostenoptimal agieren zu können Dementsprechend werden im weiteren Verlauf die Möglichkeiten und Anforderungen im Rahmen des Produktentstehungsprozesses zur Entwicklung eines Obsoleszenzmindernden Ansatzes näher betrachtet Als Produktentstehungsprozess PEP wird ein Prozess verstanden der im Rahmen der Anforderungsdefinition Produktplanung Entwicklung und Prozessplanung zur Entwicklung eines Produktes führt und Innovationspotenzial freisetzt Der PEP ist dabei eingebettet in das Produktmanagement PM das alle Lebenszyklusphasen von der Strategieentwicklung über die Markteinführung Laufund Service-Zeit bis Von Stefanie Kölbl Director TQ Embedded Head of Obsolescence-Management & Component Engineering Abbildung 1 Zusammenhang der Begrifflichkeiten