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inside l funkschau Kommentar l 19 8 l 2020 ➤ Wenn die Corona-Pandemie mir neben vermehrten Homeoffice-Eindrücken gesteigerter Kommunikationszeit mit Freunden und Familie und einer neuen Kollektion an Alltagsmasken etwas gebracht hat dann die Einsicht dass alles was wir Menschen tun Konsequenzen hat Konsequenzen die wir manchmal auf den ersten Blick vielleicht nicht absehen können wie die Nutzbarmachung der Kernspaltung oder die Folgen der Industrialisierung Der alles bestimmende Faktor Mensch Ein Beispiel das diese Binsenweisheit untermauert ist der Klimawandel Sicherlich ist die globale Erwärmung nicht ein rein von Menschen gemachtes Phänomen In der Erdgeschichte hat sich unser Planet schon des Öfteren aufgeheizt Allerdings nicht in einem dermaßen rasanten Tempo wie es die vergangenen 200 Jahre der Fall war und vermutlich noch voranschreiten wird Der Einfluss des Menschen auf seine Umwelt und die damit einhergehenden biologischen geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde ist mittlerweile wenn auch oft geleugnet so doch unbestreitbar dermaßen groß geworden dass Forscher und Wissenschaftler sogar schon dafür plädierten eine ganze Epoche danach zu benennen Anthropozän das Zeitalter der Menschen Welch erschreckende Erkenntnis Der Mensch hat in der kurzen Zeit die er auf diesem Planeten wandelt bereits global nachweisbare und teils unumkehrbare Spuren hinterlassen Das hat er traurigerweise den anderen Lebewesen voraus In der Not erfinderisch Wenn man der Menschheit jedoch etwas zugutehalten kann dann ihren Einfallsreichtum und Erfindergeist insbesondere in Zeiten der Not So bergen aus Sicht des Digitalverbands Bitkom digitale Technologien ein enormes Potenzial für den Klimaschutz Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder Richtig eingesetzt können wir mit digitalen Lösungen allein in Deutschland den für 2030 prognostizierten Ausstoß an CO2-Äquivalent um bis zu 37 Prozent senken etwa durch Smart Grids automatisiertes Heizen und Kühlen von Gebäuden smarte Mobilitätsdienstleistungen oder Künstliche Intelligenz in der Industrie die den Energiebedarf von Anlagen und Maschinen auf ein Minimum reduziert So verheißungsvoll diese Aussichten auch scheinen sollten jedoch zwei Dinge nicht außer Acht gelassen werden 1 Die Ursachen für den CO2-Ausstoß sind dadurch nicht beseitigt Die meisten CO2-Emissionen kommen nach wie vor aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe also aus der Energieerzeugung Sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen Autorin Diana Künstler Zu kleineren Teilen sind auch Industrieprozesse wie die Herstellung von Zement und anderer Baustoffe dafür verantwortlich Auch die Landwirtschaft hat großen Anteil an der Freisetzung klimaschädlicher Gase Platz drei der größten CO2-Verursacher übrigens hierzulande belegt nach wie vor der Verkehr dessen Emissionen im Grunde noch genauso hoch sind wie 1990 2 Auch wenn Digitalisierung zum Klimaschutz beitragen kann zum Beispiel indem sich damit leichter Energiefresser identifizieren lassen ist sie auf der anderen Seite auch Mitverursacher der schädlichen Ausstöße Denn Streamingdienste E-Autos und Videokonferenzen sind ja schön und gut Doch die grundlegende Frage in diesem Zusammenhang lautet Woher kommt der ganze Strom eigentlich? Im Jahr 2014 verbrauchten Rechenzentren weltweit insgesamt 194 Terawattstunden Elektrizität das entspricht ungefähr einem Hundertstel der weltweiten Energiemenge Bis 2030 sollen Datenzentren das Fünfzehnfache des heutigen Strombedarfs haben und dann acht Prozent des weltweiten Energieverbrauchs ausmachen Erschwert werden solche Schätzungen dadurch dass sich der CO2-Fußabdruck der Digitalisierung nicht so einfach bestimmen lässt Die Berechnungsgrundlage für den Klimaeffekt der ganzen Branche ist allein schon deshalb schwierig weil unter dem gängigen Label ITK sowohl persönliche Geräte wie Smartphones PCs und Fernseher als auch besagte Rechenzentren und Verteilertechnik wie Mobilfunknetze fallen Diese Sparte als Ganzes ist nach Ericsson-Erkenntnissen schon jetzt für 1 4 Prozent der CO2-Emissionen weltweit verantwortlich liegt damit in der Klimabilanz etwa gleichauf mit Flugbenzin Die Branche verantwortet dabei 3 6 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs Zu den positiven Entwicklungen der vergangenen Jahre gehört aber auch dass die Geräte kleiner werden Smartphones sind unterm Strich in Herstellung und Verbrauch weniger klimaschädlich als PCs Auf der anderen Seite muss man dem entgegensetzen dass es der ganzen Geräte-Industrie an einem adäquaten Entsorgungs-Bewusstsein mangelt Das führt wiederum dazu dass sich immer mehr Menschen dafür interessieren wie man die Langlebigkeit von Geräten erhöhen und diese reparieren und klimaschonend austauschen kann Wie man es also dreht und wendet Die Digitalisierung hat je nachdem von welcher Seite aus man es betrachtet stets ihr Gutes und auch ihr Schlechtes Oder wie es Rohleder vom Bitkom so treffend auf den Punkt bringt Klimaschutz und Digitalisierung sind die größten Herausforderungen unserer Zeit Sie müssen zusammen gedacht und zusammen entwickelt werden diana künstler Leitende Redakteurin funkschau dkuenstler@wekafachmedien de