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24 l Verfügbarkeit Spezial Datacenter Die Tücken von SLAs und Hochverfügbarkeit Sind 99 Prozent wirklich genug wenn es um das Thema Verfügbarkeit von IT-Systemen und -Services geht? Die Praxis zeigt wie gravierend ein Prozent sein kann Autor Thomas Wittbecker Redaktion Sabine Narloch ➤ Alle Räder stehen still wenn die IT nicht mehr will so ungefähr könnte man in Abwandlung eines alten Gewerkschaftsslogans heute den Status der Informationstechnologie im Unternehmen zusammenfassen Die Kenngröße die dazu herangezogen wird ist die Verfügbarkeit der Systeme und Services 99 Prozent sind hier nicht mehr der Rede wert und werden für moderne Systeme und Services quasi als Standard angenommen Erst ab 99 9 Prozent wird von Hochverfügbarkeit geredet Aber was bedeutet es eigentlich konkret mit Blick auf belastbare Service-Level-Abkommen SLA wenn ein Unternehmen einen Server mit garantierter Verfügbarkeit von 99 9 Prozent ordert? 99 Prozent Verfügbarkeit sind zu wenig Spontan erscheinen 99 Prozent erst einmal sehr viel Bei einer Eintrittswahrscheinlichkeit eines Ereignisses in dieser Höhe würden die meisten ohne zu zögern ihr Geld oder ihre Gesundheit aufs Spiel setzen Bei der Verfügbarkeit geht es aber nicht darum dass ein Rechnersystem mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 Prozent durchgehend stabil läuft sondern dass es 99 Prozent der Zeit stabil läuft Wird ein SLA mit einer Verfügbarkeit von 99 Prozent auf ein Jahr abgeschlossen so können die Services im Rahmen des Vertrages 87 6 Stunden ausfallen also etwa dreieinhalb Tage ohne dass der Vertrag gebrochen wird Selbst bei 99 9 Prozent sind es noch 8 76 Stunden das entspricht pro Monat fast 45 Minuten Wenn nicht anders vereinbart kann auch ein kompletter Arbeitstag betroffen sein und das kann wiederum der letzte des Monats sein an dem ein wichtiger Rechnungslauf stattfindet Mögliche Abhilfe die Ergänzung garantierter Reaktionszeiten beim Troubleshooting sodass die gesamte Ausfallzeit auf das Jahr betrachtet immer noch 8 76 Stunden beträgt Ausfälle aber auf maximal vier Stunden begrenzt werden Was zahlreiche Kunden bei der Kalkulation solcher SLAs nicht berücksichtigen sind die Abhängigkeiten verschiedener Komponenten im Unternehmensnetzwerk Wenn beispielsweise die Netzanbindung nicht zur Verfügung steht weil der Provider einen Ausfall zu verzeichnen hat kann ein Webserver von außen nicht mehr erreichbar sein technisch betrachtet ist er aber dennoch verfügbar Oder auf einem Webserver betreibt eine Webagentur eine Seite die aufgrund technischer Probleme nicht mehr ausliefert und daher nicht aufrufbar ist Der Hoster meldet aber keine technischen Probleme der Server ist theoretisch verfügbar obwohl der darauf laufende Service nicht funktioniert Auf die Konfiguration der Webseite hat der Betreiber des Servers jedoch keinen Einfluss er garantiert lediglich die Verfügbarkeit auf Betriebssystemebene Die genannten Beispiele machen die Problematik isolierter SLAs deutlich Aus Kundensicht ergibt die Hochverfügbarkeit einzelner Komponenten nur begrenzt Sinn wenn die Ausfallzeiten sich soweit aufsummieren können dass sie an die Substanz gehen Kumulierte Risiken betrachten Als besonders ausfallsicher gelten virtuelle Server Für einzelne virtuelle Server kann die Verfügbarkeit auf das Jahr gerechnet bei etwa 99 99 Prozent liegen Allerdings bezieht sich die Verfügbarkeit bei der Miete einer nackten Ressource ausschließlich auf die virtuelle Hardware Diese ist beim Ausfall eines Knotens durch Redundanzen und Failover-Technologien innerhalb weniger Minuten wieder verfügbar Nun booten die Server bei einem Failover einmal neu und je nach Installation kann es einige Zeit dauern bis alle Dienste wieder verfügbar sind Dies ist nicht in der Verfügbarkeit der virtuellen Maschine abgebildet Zudem hängt die Verfügbarkeit der Applikationen auf dem virtuellen Server nicht nur von der virtuellen Hardware sondern auch von der Verfügbarkeit des internen und externen Netzes ab Wenn beide ebenfalls zu 99 99 Prozent verfügbar sind kann für den Kunden letztendlich die absolute Verfügbarkeit der Applikation maximal bei 99 97 Prozent liegen weil sich bei der Verknüpfung von Verfügbarkeiten die Ausfallrisiken summieren Bei einer Verfügbarkeit von 99 99 Prozent liegt das Ausfallrisiko bei 0 01 Prozent die drei genannten Services Bild Olivier Le Moal-123rf