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Impulse 18 Elektronik automotive 05 2020 Mobilität in der Praxis Wie kann die Verkehrswende auf Kommunalebene funktionieren? In der Theorie ist die Verkehrswende einfach Weniger Autofahrten mehr öffentlicher Personennahverkehr und eine gute Infrastruktur für Radfahrer und Fußgänger Doch rechtliche Rahmenbedingungen machen es den Städten und Gemeinden oft schwer Um die Verkehrswende in Deutschland zu erreichen muss die Anzahl der Autos verringert und der öffentliche Personennahverkehr ausgebaut werden Das setzt viele Kommunen unter Druck weil sie nicht wissen wie sie das schaffen sollen meint Prof Dr Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung WZB Für drei Kommunen sollen deshalb modellhaft Maßnahmenpakete entwickelt werden die Akteure schulen und beim Erreichen der Ziele unterstützen In den drei Orten sollen innerhalb von fünf Jahren 50 % weniger Autos und 50 % weniger gefahrene Kilometer realisiert werden Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt DBU fördert das Vorhaben fachlich und unterstützt es auch finanziell mit 120 000 Euro Das Problem mit den Autos und dem Gesetz In der Praxis ist es nicht so leicht die Verkehrswende zu schaffen Denn unser Rechtsrahmen ist in der Absicht entwickelt worden das Privat-Kfz zu stärken erklärt Knie Das mache es insbesondere aus Sicht der Kommunen schwer Umbaumaßnahmen zu ermöglichen Das nötige Wissen sei zwar vorhanden es fehle aber häufig an Kompetenzen oder Mitarbeitern um es umzusetzen Mit dem Projekt soll ein ganzheitliches Verkehrswendekonzept auf den Weg gebracht werden das insbesondere die umweltverträglichsten Verkehrsteilnehmer stärkt die Fußgänger und Radfahrer Dazu sollen für die Kommunen übertragbare Konzepte entwickelt werden Für das Projekt wurden deshalb drei sehr unterschiedliche Regionen als Modellregionen ausgesucht die teils vor ähnlichen und teils vor äußerst verschiedenen Herausforderungen stehen Die Gemeinde Gingst mit 1200 Einwohnern liegt auf Rügen und dient als Beispiel für den ländlichen Raum Drolshagen Lennestadt mit 25 000 Einwohnern in Nordrhein-Westfalen für ein größeres Siedlungsgebiet und die Stadt Leipzig in Sachsen mit 600 000 Einwohnern repräsentiert den Typ einer wachsenden Großstadt Hilfe bei UmbaumaSSnahmen erarbeiten Ziel des Projektes ist es Kommunen bei Umbauarbeiten zu unterstützen und das Verändern des Rechtsrahmens in der Politik anzustoßen Je nach Region können das zum Beispiel Hilfen beim Erstellen eines Bebauungsplans oder für den Aufbau eines Carsharing-Systems für Elektroautos sein also die organisierte gemeinschaftliche Nutzung von Autos Für die ausgewählten Modellkommunen wird ein Verkehrswendebüro eingerichtet das kommunale Akteure schult und beim Umsetzen der Verkehrswende unterstützt Durch das Einbinden von Bauämtern Investoren und Mobilitätsanbietern sollen die Maßnahmen auf die jeweiligen Bedürfnisse der Kommune zugeschnitten werden Unterstützt wird das Verkehrswendebüro von der Allianz Verkehrswende Dort engagieren sich Personen und Organisationen die an Modellvorhaben zur Elektromobilität mitgewirkt haben Im Rahmen des Projekts soll eine bedarfsund praxistaugliche Empfehlung entstehen die sich hauptsächlich an die Entscheider von Kommunalund Regionalpolitik richtet Dabei geht es um das Etablieren guter Rahmenbedingungen zum Verringern des individuellen Fahrzeugverkehrs das Umstellen auf elektrische Antriebe sowie das Fördern des Fußund Fahrradverkehrs und das Modernisieren des ÖPNV durch die Nutzung digitaler Plattformen Bis zum Ende des Projekts soll ein modellhafter Umsetzungsplan für die Verkehrswende entstehen IH Bild bibiphoto | Shutterstock