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www markttechnik de 48 2025 12 Interview der Woche Equipment-Industrie Sie möchten aber auch stärker mit Systemunternehmen und Startups arbeiten imec istart ist ja schon für Startups gedacht wo sehen Sie Nachholbedarf? imec istart ist unser Accelerator-Programm – vergleichbar mit Y Combinator in den USA wenn auch kleiner Es ist sehr erfolgreich konzentriert sich aber vor allem auf digitale Startups und weniger auf Deep Tech Deshalb haben wir vor rund neun Jahren unseren eigenen Deep-Tech-Fonds imec xpand gegründet Gemeinsam mit diesem unabhängigen Fonds betreiben wir eine eigenständige Inkubationsinitiative die sich auf Deep-Tech-Spinoffs auf Basis von imec-Technologien konzentriert Im Laufe der Jahre haben wir beobachtet dass immer mehr sehr junge Startups die nicht aus imec ausgegründet wurden frühzeitig den Kontakt zu uns suchten Früher waren wir nicht in der Lage mit diesen Unternehmen zusammenzuarbeiten einfach weil diese Unternehmen nur über begrenzte finanzielle Mittel verfügten Doch wir wissen heute Innovationen entstehen vor allem in Startups Es wäre ein Fehler sie nicht zu unterstützen Darum investieren wir inzwischen auch in externe Startups – einerseits als Finanzinvestor andererseits strategisch indem wir unsere Dienstleistungen zu gründungsfreundlichen Konditionen anbieten Können Sie ein Beispiel nennen? Ja ein öffentlich bekanntes Beispiel ist Celestial AI Das Unternehmen ist heute mehrere Milliarden US-Dollar wert und spezialisiert sich auf photonische Interconnects für KI Sein Alleinstellungsmerkmal ist ein Baustein den wir im Rahmen unseres Photonik-Interconnect-Programms bei imec entwickelt haben Wir haben Celestial AI bei der Prototypenentwicklung unterstützt in Investitionsphasen begleitet und bereiten derzeit mit unseren Foundry-Partnern den Technologietransfer in die Volumenfertigung vor Was sind Ihrer Meinung nach die Vorteile für das imec? Ganz einfach Wir lernen Ein erfolgreiches Startup braucht drei Dinge – ein relevantes Problem die richtigen Leute und Kapital Das ist alles andere als einfach Ich habe selbst vier Startups aufgebaut und weiß wie viele Fähigkeiten es braucht um Erfolg zu haben imec bringt die technologische Stärke mit aber wir kennen nicht immer die exakten Herausforderungen der Märkte Und nicht jeder unserer besten Forscher ist automatisch ein Gründer Deshalb helfen wir mit unserem Deep-Tech-Fonds imec xpand der inzwischen über 400 Millionen Euro Kapital verwaltet und einer der größten in Europa ist Im globalen Vergleich ist das jedoch noch wenig Deshalb kooperieren wir auch mit Regionen die über etablierte Kapitalstrukturen verfügen Diese internationale Zusammenarbeit wirkt in beide Richtungen Einige Startups eröffnen Standorte bei uns um Technologien gemeinsam weiterzuentwickeln Gleichzeitig wechseln erfahrene Ingenieure aus dem imec in diese Startups und kehren später mit neuen Perspektiven zurück – zum Beispiel wie man eine echte Startup-Kultur etabliert Auch unsere großen Industriepartner profitieren denn es entstehen neue Kooperationsund Übernahmemöglichkeiten Diese Dynamik wollen wir künftig noch stärker fördern Sie sprachen außerdem über Partnerschaften mit Systemunternehmen Geht es hier um Firmen wie Google oder AWS – oder um Branchen wie Automotive? Beides Die Anforderungen aus den verschiedenen Anwendungsfeldern sind heute so unterschiedlich dass sie direkt Einfluss auf die Technologieentwicklung haben Früher konnte man mit einem einzigen Technologiekonzept viele Märkte bedienen Heute funktioniert das nicht mehr Selbst große Foundries wie TSMC Intel oder Samsung entwickeln mehrere Prozessvarianten parallel – und im Speicherbereich ist die Vielfalt noch größer Wenn wir nicht eng mit Systemhäusern zusammenarbeiten wissen wir nicht an welchen Hürden sie scheitern Aber genau das ist unsere Aufgabe diese Hürden abzubauen Viele Systemanbieter konzentrieren sich auf ihr Produkt – etwa im Bereich KI – während sie Technologie als selbstverständlich betrachten Wir hingegen entwickeln die Grundlagen weiter neue Transistortypen Materialien thermische Konzepte oder integriertes Energiemanagement in Packaging-Technologien Das ist einer der entscheidenden Vorteile von imec Wir denken technologisch voraus und zwar gemeinsam mit denen die diese Technologie später einsetzen werden Seit Jahren wird über Themen wie Power Wall oder STCO diskutiert – also über die Kopplung von System und Technologie Ist das für die Systemhäuser wirklich neu? Nein das wissen sie natürlich Aber schauen Sie sich die Realität an In diesen Unternehmen fließen 95 Prozent der Ressourcen in das nächste Produkt 4 Prozent in die darauf folgende Generation – und weniger als 1 Prozent in langfristige disruptive Technologien Für sie sind Entwicklungen die erst in fünf oder zehn Jahren marktreif sind schlicht zu weit entfernt Genau da setzt imec an Wir arbeiten an den langfristigen Themen um sicherzustellen dass unsere Partner – Foundries und Systemhäuser – wissen was technologisch auf sie zukommt Sind diese Unternehmen überhaupt bereit zusammenzuarbeiten – auch mit Wettbewerbern? Das ist tatsächlich eine Herausforderung Deshalb haben wir imec intern in Sektoren neu strukturiert Damit geben wir unseren Forschungsteams mehr Freiraum Programme gezielt auf die Bedürfnisse einzelner Anwendungspartner auszurichten Ein Beispiel In der Automobilindustrie arbeiten wir an Projekten die schon einen hohen technologischen Reifegrad erreicht haben Unser Fokus liegt auf Chiplet-Systemen die 2030 in Serie gehen sollen – für uns ein kurzer Zeithorizont für die Branche aber ein passender Rhythmus Mehrere OEMs IP-Anbieter EDA-Hersteller Foundries und Packaging-Spezialisten entwickeln gemeinsam funktionsfähige 2 5D-Chiplet-Systeme Das klingt weniger spektakulär als Quantenoder KI-Forschung ist aber entscheidend Denn in diesem Bereich zählt Zuverlässigkeit über alles – und sie entsteht nur wenn alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette eng zusammenarbeiten Die Autoindustrie hat aber auch lange gebraucht um so zu kooperieren Sind Cloudund Computing-Unternehmen schon so weit? Ja Diese Firmen sind Systemanbieter entwickeln aber zunehmend eigene Chips Genau deshalb sind sie für uns ideale Partner Diese Branche kann ihre Herausforderungen nur gemeinsam lösen Unsere Rolle ist es Struktur und Koordination zu schaffen – also Forschung Entwicklung und Produktion so zu verzahnen dass daraus marktfähige Systeme entstehen Dabei verkürzen sich die Entwicklungszyklen deutlich und die Projekte verlaufen oft parallel und vielschichtiger Das erfordert dass wir die Anwendungen viel besser verstehen Diese Art von Partnern wird für imec künftig entscheidend sein um relevant zu bleiben