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Ed it or ia l 42 2025 www markttechnik de 7 Es wird ernst für Europa In Sachen Nexperia überschlagen sich derzeit die Ereignisse Erst schreibt der neue CEO Stefan Tilger laut einem Bericht des Manager Magazins einen Brief an die Kunden in dem er vor den eigenen Produkten aus China warnt Ein Vorgehen das nicht unbedingt dazu beigetragen haben dürfte die aktuelle Nervosität in der Automobilindustrie zu verringern Auch dürfte es nicht hilfreich gewesen sein dass am Wochenende Reuters-Meldungen die Runde machten denen zufolge die chinesische Nexperia-Niederlassung erklärt hatte sie habe das Recht dazu unabhängig von der niederländischen Muttergesellschaft zu agieren Im gleichen Zug wurde in China behauptet Nexperia und die niederländische Regierung hätten den chinesischen Markt aufgegeben und die Fabriken in China würden nun unter einer neuen Einheit betrieben Nexperia beeilte sich seinerseits klarzustellen dass die chinesische Einheit trotz aller Gerüchte weiter wie gewohnt arbeite Mitarbeiter von Nexperia in China hätten nach wie vor Zugang zu den Unternehmensplattformen und erhielten auch wie gewohnt ihre Gehälter Ganz offensichtlich ist ein Kampf um die Deutungshoheit ausgebrochen welche Seite daraus aus Sieger hervorgehen wird – schwer zu sagen Man darf aber wohl davon ausgehen dass nicht nur das Vertrauen der Kunden weltweit auf dem Spiel steht auch das Vertrauen innerhalb Nexperias dürfte aktuell einer Zerreißprobe unterzogen werden Das niederländischchinesische Unternehmen ist der wohl erste Halbleiterhersteller weltweit der mit aller Härte in das globale Kräftemessen zwischen den USA und China hineingezogen wird Ging es bislang maximal um Exportbeschränkungen geht es nun im Fall von Nexperia um nichts weniger als den weiteren Fortbestand eines gesamten Unternehmens Verschärft hatte sich die Lage bereits Anfang Oktober Ein Ausschuss des US-Kongresses hatte Bedenken geäußert dass Produkte von ASML KLA und Lam Research in China für militärische Zwecke eingesetzt werden könnten Als Konsequenz fordern die USA eine Verschärfung der Exportkontrollen um bestehende »Löcher« in den bisherigen Vereinbarungen zu schließen Die Zeiten der freien Marktwirtschaft und des globalen Marktes – sie scheinen sich zumindest in der Halbleiterbranche dem Ende zu nähern Europa kommt in diesem Zusammenhang an zwei Fronten unter Druck Durch die USA die China den Zugang zu weiterer Hochtechnologie verwehren wollen und durch China das in den letzten Jahren teils massiv durch Übernahmen und Beteiligungen in deutsche und europäische Technologieunternehmen investiert hat Eine Entwicklung die dringend eine resilientere Mikroelektroniklandschaft in Europa erfordert wie etwa der Vorsitzende der ZVEI-Geschäftsführung Wolfgang Weber findet »Offenbar kommt nicht jeder Investor aus dem Ausland mit dauerhaft kon struktiven Absichten zu uns Europa braucht darum ein klares harmonisiertes Inbound-Investment-Screening mit eindeutigen Kriterien zu Eigentum Kontrolle und Systemrelevanz« Es geht also darum in Zukunft potenzielle Risiken bei ausländischen Direktinvestitionen besser einschätzen zu können – egal woher sie kommen Ihr Engelbert Hopf Chefreporter • EHopf@componeers net