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www markttechnik de 42 2025 8 Aktuell Markt verschwinden »Obsoleszenz ist unvermeidbar – doch die Risiken ihrer Auswirkungen lassen sich reduzieren« sagt Stefanie Kölbl Director und Head of Obsolescence Management Component Engineering von TQ-Embedded Obsoleszenz kann viele Formen annehmen – es gibt dafür technologische und funktionale bis hin zu logistischen oder softwarebezogenen Ursachen Sie betrifft längst nicht nur Hardware sondern auch Materialien Prozesse und Knowhow >> Proaktives Strategiekonzept Das Rüstungsunternehmen Rheinmetall Air Defence zeigt wie dieser Wandel gelingen kann Das Unternehmen analysierte bestehende Prozesse etablierte ein interdisziplinäres OM-Board und führte ein digitales OM-Tool sowie darauf aufbauend ein proaktives OM ein »Dieser Ansatz verschafft echte Planungssicherheit führt zu niedrigeren Kosten weniger Projektereignissen verlässlicheren Lieferterminen und zu einer besseren Teileverfügbarkeit« resümiert Mike Pepping Head of In-Service Support Digitization von Rheinmetall Air Defence in Zürich »OM wird als In vesti tion erkannt und nicht als Kostenfaktor « Der nächste Schritt bestand im Aufbau eines proaktiven Ansatzes mit systematischer Stücklistenanalyse Priorisierung kritischer Komponenten und vorausschauender Maßnahmenplanung Das Ergebnis höhere Planungssicherheit niedrigere Kosten und gesteigerte Systemresilienz Ein zentrales Hindernis bleibt die Datenqualität – unvollständige oder veraltete Stücklisten verhindern präzise Risikoanalysen Ebenso entscheidend ist der Kulturwandel OM ist keine rein technische Aufgabe sondern eine unternehmensweite Querschnittsdisziplin die Einkauf Engineering Konfigurationsmanagement und Service gleichermaßen betrifft Ohne Management-Commitment bleibt OM Stückwerk Nur wenn Budgets Ressourcen und Verantwortlichkeiten klar definiert sind lässt sich der Übergang vom reaktiven zum proaktiven Handeln dauerhaft verankern >> Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit im Gleichgewicht Professionelles OM ist keine Kostenstelle sondern eine Investition in Zukunftssicherheit Jede vermiedene Adhoc-Beschaffung jedes eingesparte Redesign und jede verlängerte Systemlebensdauer wirken sich direkt positiv auf Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit aus Gleichzeitig reduziert proaktives OM den ökologischen Fußabdruck unter anderem durch Reparaturfähigkeit Refurbishment und recyclinggerechtes Design Damit verbindet es technische Resilienz mit ökonomischer und ökologischer Verantwortung »Insgesamt trägt ein umfassendes OM dazu bei den Wert bestehender Systeme langfristig zu erhalten und die Zukunft von Aerospace Defense zu sichern« erklärt Kölbl Mehr über die unterschiedlichen Aspekte des OM im Allgemeinen und in der Defense-Industrie im Speziellen lesen Sie in unserem »Special Obsoleszenzmanagement« ab Seite 19 in dieser Ausgabe ha ■ Fortsetzung von Seite 1 Mehr Sicherheit für Aerospace Defense sich eben nicht einfach 1 1 austauschen Und so geht in der Automotive-Branche die Sorge vor Bandstillständen ab KW 43 um Die Telefone glühen offenbar und während man von Infineon Technologies zumindest noch erfährt »dass wir die aktuellen Ereignisse bezüglich Nexperia zur Kenntnis genommen haben« hüllt sich der Rest der Branche offiziell in Schweigen Wie sehr es aber angesichts der Ereignisse in der Branche rumort zeigt das aktuelle Statement von Wolfgang Weber Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung »Die Lage ist angespannt Aber wir erhalten mittlerweile Signale von unseren anderen Mitgliedsunternehmen die Anlass zur Hoffnung geben Sie arbeiten eigenständig an Ersatzlösungen um die Bedarfe an den betroffenen Chips ersatzweise zu decken Je nach Erfolg bleibt aber noch immer die Gefahr eines mehr oder weniger großen partiellen Stillstands in der Automobilproduktion und in zahlreichen anderen In dustrie branchen « Ein Statement das wohl auch dazu dienen soll Panik zu vermeiden Ob das gelingt wird sich zeigen Optimistisch stimmt auf jeden Fall die Tatsache dass diese plötzlichen »Zusatzbedarfe« nicht auf vollausgelastete Produktionslinien treffen In den letzten Monaten war ja alles kurzfristig verfügbar Und Konsignationslager? Vielleicht zu teuer? Wer im Rahmen seiner Bauteilfreigaben keine Second Sources freigegeben hat könnte das momentan bereuen Als Worst-Case-Szenario dürfte vielleicht in dem ein oder anderen Fall nicht nur eine Cross-Evaluierung alternativer Bauteile anstehen sondern vielleicht auch eine nötige Anpassung der Gate-Treiber auf manchen Kunden zukommen Wie könnten die Lehren aus dem Fall Nexperia für Europa lauten? »Offenbar kommt nicht jeder Investor aus dem Ausland mit dauerhaft konstruktiven Absichten zu uns« stellt ZVEI-Geschäftsführer Weber fest »Europa braucht darum ein klares harmonisiertes Inbound-Investment-Screening mit eindeutigen Kriterien zu Eigentum Kontrolle und Systemrelevanz « Für Frank Bösenberg Geschäftsführer von Silicon Saxony »zeigen die aktuellen Entwicklungen rund um Nexperia wie sensibel und eng verflochten die globale Halbleiterindustrie heute ist … Für weltweit tätige Unternehmen mit Standorten in Europa ist entscheidend dass staatliche Eingriffe nachvollziehbar und berechenbar bleiben … Nur durch ein abgestimmtes Zusammenspiel von Politik und Industrie kann Europa wettbewerbsfähig bleiben und widerstandsfähige Strukturen aufbauen« eg ■ Fortsetzung von Seite 3 Der Wirtschaftskrimi von Nijmegen Stefan Tilger wurde nach der gerichtlich verfügten Suspendierung von Zhang Xuezheng zum Interim-CEO von Nexperia berufen