Der Blätterkatalog benötigt Javascript.
Bitte aktivieren Sie Javascript in Ihren Browser-Einstellungen.
The Blätterkatalog requires Javascript.
Please activate Javascript in your browser settings.
42 2025 www markttechnik de 27 Unisolution an allerdings nicht mit der klassischen Strategie die Sigrist so beschreibt »Die Überbestände werden nur punktuell gekauft das ist Cherry-Picking und zwar zu einem für den Verkäufer sehr schlechten Preis – oft ist der Preis eine Beleidigung « Die Verkäufer sähen das zwar seien aber meist froh wenigstens einen Teil der Komponenten loszuwerden und noch etwas dafür zu bekommen Denn Überbestände seien für alle davon Betroffenen im Grunde nur eine Belastung um die sie sich eigentlich nicht kümmern wollen und häufig nicht können – denn schon das Personal dafür fehle meist Genau das sei ein Ansatzpunkt für das Geschäftsmodell von Unisolution »Es ist ganz einfach in einem Satz erklärt Wir helfen dort wo die Routinen des Kunden an Grenzen stoßen Wir verfolgen das Gegenteil von Cherry-Picking wir bieten ein durchgängiges Gesamtgeschäft « Also schließt Unisolution mit Kunden – beispielsweise einem Unternehmen aus der Telekommunikationsbranche das sehr viele Bauelemente verarbeitet – einen langfristigen Vertrag nach dessen Bestimmungen Unisolution das gesamte Überbestands-Management übernimmt »Wir erstellen mit den Kunden eine selektive Liste unter dem Gesichtspunkt welche Typen weltweit vermarktbar sind und bieten sie global an Diese Liste wird jedes Quartal aktualisiert Was geschieht ist für die Kunden vollkommen transparent Wir lagern die Bauteile bei uns und verkaufen sie weltweit an Unternehmen die sie benötigen Der Kunde wird immer entsprechend an den Verkäufen beteiligt so partizipiert er auch von den ‚Goldstücken‘ « Dabei entwickelt Unisolution für jeden Kunden ein spezifisches Paket das Komponenten selektiert die abgeschrieben oder weitergeführt werden sollen In die Entwicklung von Überbestands-Strategien für die Kunden fließe viel Arbeit Kunden können diese Problematik an Unisolution auslagern Hier werden sie nicht in einer Notsituation ausgenutzt sondern fair behandelt »Wir agieren sozusagen als Abteilung des Kunden« erklärt Sigrist Selbstverständlich käme da alles auf das gegenseitige Vertrauen an »Schließlich sorgen wir für die Infrastruktur des Kunden er vertraut sie uns an « Das hat sich offenbar herumgesprochen »Es kommt sicherlich nicht von ungefähr dass wir mit führenden EMS-Unternehmen hierzulande zusammenarbeiten « Damit versucht Sigrist einem Grundübel der zyklischen Elektronikbranche gegenzusteuern Seine Kunden sollen gar nicht erst in Panik verfallen sobald die Lieferzeiten anfangen zu steigen Wie alle in eine solche Situation hineinschlittern war exemplarisch während der Corona-Zeit zu sehen die zusätzlich auch noch von vielen weiteren Krisen überlagert wurde »Es baute sich eine gewaltige Panikstimmung auf – sogar das Toilettenpapier wurde knapp « so Sigrist In der Elektronikindustrie führte das 2021 22 zu massiven Mehrfachbestellungen Das Resultat waren übervolle Lager teilweise sind sie noch auf 12 bis 24 Monate gefüllt Kein Wunder dass das Bookto-Bill-Verhältnis der Distributionsunternehmen über die letzten zwei Jahre bei 0 5 und schlechter lag »Was machen die Kunden in einer solchen Situation in der sich zusätzlich auch noch die allgemeinen konjunkturellen Aussichten verdunkelt haben?« fragt Sigrist Mit seinem Geschäftsmodell möchte er dafür sorgen dass Kunden gar nicht erst in Panik verfallen falls die Lieferzeitenanfangen zu steigen »Denn sie wissen sie können sich darauf verlassen dass unsere Mechanismen funktionieren « Herausforderung Obsoleszenz Wird ein Bauteil abgekündigt so ist es auf dem Markt nur noch eingeschränkt erhältlich Wenn die Hersteller rechtzeitig Endof-Life-Notifications versenden können sich die Betroffenen über einen gewissen Zeitraum wenigstens darauf einstellen Allerdings kommt es auch heute nicht selten vor dass eine Endof-Life-Notification beim Anwender der Produkte nicht eintrifft vielmehr werden sie oft böse davon überrascht dass der Hersteller einfach nicht mehr liefert – der schlimmste vorstellbare Fall »Dann kommen wir ins Spiel und können unser Wissen ausspielen das ist größtenteils ganz ähnlich wie zu Allokationszeiten« so Sigrist Einen nicht zu unterschätzenden Unterschied gebe es zur Allokation allerdings Abgekündigte Produkte wurden über längere Zeiträume produziert Folglich sind die die noch aufgestöbert werden können meist nicht mehr die Jüngsten »Sie erfordern ganz besonders intensive Qualitätsprüfungen Sie müssen darauf getestet werden ob sie unter den richtigen Bedingungen gelagert wurden ob sich eine Oxidschicht gebildet hat und ob das Package insgesamt noch in Ordnung ist Und selbstverständlich spielt auch der Test auf Fälschungen eine Rolle« erklärt Sigrist Aber auch wenn der Kunde vom Hersteller eine PCN oder EOL erhält kann es eng werden Denn in bestimmten Branchen wo High-Realiability-Komponenten verlangt werden haben sich die Hersteller von Subsystemen oft verpflichtet auf viele Jahre oft sogar zwanzig oder mehr Garantieleistungen zu erfüllen Also müssen sie über einen langen Zeitraum abschätzen welche Mengen sie sich auf Lager legen sollten »Das ist aber grundsätzlich nicht planbar entweder sie kaufen zu viel oder zu wenig – und stehen irgendwann unweigerlich vor einem Problem In beiden Fällen können wir aber helfen indem wir ihnen entweder die überschüssige Ware abnehmen und verkaufen oder wenn ihm die Komponenten ausgehen über unser Netzwerk beschaffen« so Sigrist Globales Pricing Ein weiterer Aspekt in der Gesamtstrategie von Unisolution ist die Tatsache dass in Europa für die Einkäufer von Komponenten nicht immer die besten Bedingungen herrschen In anderen Weltregionen können die Preise durchaus unter denen liegen die in Europa angeboten werden Doch viele Abnehmer der Komponenten in Europa sind damit überfordert auf globaler Ebene festzustellen wo gerade Ware zu besseren Preisen gekauft werden könnte Auch die Hersteller der Bauelemente haben kein Interesse daran dass in dieser Hinsicht weltweit Transparenz herrscht und versuchen über ihre Distributoren die Preise regional zu gestalten »Wir sehen uns dagegen nicht als bloße Lieferanten unserer Kunden sondern wir wollen uns Mike Sigrist Gründer und Geschäftsführer von Unisolution „ Wir lassen verschiedene Prozesse ineinandergreifen und legen großen Wert auf größtmögliche Transparenz so dass der Kunde jederzeit weiß was gerade geschieht Das schafft Vertrauen das es uns ermöglicht praktisch als ausgelagerte Abteilung für die Kunden zu arbeiten “