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42 2025 www markttechnik de 21 • Bestands-Obsoleszenz tritt auf wenn gelagerte Produkte zwar verfügbar sind aber aufgrund von Redesigns oder Modifikationen nicht mehr benötigt werden • Eine Sonderform stellt die Allokation dar Sie führt zu temporären Engpässen die jedoch mit der Zeit wieder abgebaut werden können Obsoleszenz betrifft nicht nur elektronische und mechanische Komponenten Auch Software Prozesse Materialien Standards und Fach kennt nisse können betroffen sein was Produktion Wartung und Einsatzbereitschaft komplexer Systeme erheblich einschränkt Die Auswirkungen von Obsoleszenz Obsoleszenz wirkt sich direkt auf Produktsicherheit Lebenszykluskosten Umwelt und Unter nehmensreputation aus Besonders kritisch ist dies in Luftund Raumfahrt sowie Verteidigung wo Komponentenwechsel mit kostenintensiven Qualifizierungsund Zerti fizierungs maß nahmen verbunden sind Jede Abkündigung kann Entwicklungszeit und -kosten signifikant erhöhen und das sorgfältig austarierte Gleichgewicht zwischen Qualität Kosten und Terminen belasten Die verkürzten Lebenszyklen von Elektronikkomponenten verschärfen diese Herausforderungen im Pro dukt ent stehungs prozess zusätzlich Mit zu nehmender Ver netzung und steigender Kom plexi tät moderner Systeme können selbst einzelne Abkündigungen weitreichende Folgen für Ge samt systeme und deren Einsatzfähigkeit haben Darüber hinaus hat die beschleunigte Obsoleszenz von Elektronikkomponenten auch Umwelt folgen Die Menge an E-Waste wächst kontinuierlich weil kürzere Pro dukt lebens zyklen und sinkende Preise die Nutzungsdauer älterer Geräte verkürzen und damit den ökologischen Fuß ab druck vergrößern Ein strategisches OM kann hier nicht nur Versorgungssicherheit gewährleisten sondern auch die Umweltbelastung reduzieren Die Risiken durch Obsoleszenz lassen sich gezielt durch ein strukturiertes OM reduzieren Dabei unterscheidet man zwischen reaktivem und proaktivem OM Reaktives OM greift erst wenn eine Abkündigung bereits erfolgt ist während proaktives OM frühzeitig Maßnahmen definiert um die langfristige Systemerhaltung sicherzustellen und Produktionssowie Wartungsrisiken zu minimieren Studien zeigen dass proaktive Ansätze meist deutlich kosteneffizienter sind als rein reaktive Maßnahmen Da in der Entwicklungsphase von Elektroniksystemen etwa 70 bis 80 Prozent der Lebens zyklus kosten festgelegt werden ist es entscheidend OM schon früh in den Ent wick lungs pro zess zu integrieren Auf diese Weise lassen sich System ver füg barkeit Ein satz fähig keit und Kosten optimierung langfristig sichern – ein besonders kritischer Faktor in Aerospaceund Defense-Anwendungen wo jeder Komponentenwechsel umfangreiche Qualifizierungsund Zertifizierungsmaßnahmen nach sich zieht Im Rahmen des OM kommen unterschiedliche Modelle und Maßnahmen zum Einsatz die den gesamten Produktlebenszyklus abdecken Dabei werden Lebenszyklus-Modelle betrachtet die OM-Aktivitäten zu unterschiedlichen Zeitpunkten einordnen sowie Design-Refresh-Modelle die das Vorgehen bei einer geplanten Produktüberarbeitung darstellen Forecast-Methoden Forecast-Methoden ermitteln die erwartete Lebensdauer von Komponenten anhand technischer Parameter historischer Daten und der Strategie des Herstellers Die Lebenszyklen werden häufig als Gauß-Kurve dargestellt Diese Methoden können sowohl in der Entwicklungsphase als auch begleitend während der Serienfertigung eingesetzt werden Für die Allokation bieten sie jedoch keine Unterstützung da sie lediglich die Lebensdauer nicht aber die Verfügbarkeit der Bauteile berücksichtigen Embedded-Module erleichtern die Risikoanalyse da einzelne Komponenten innerhalb des Moduls nicht separat bewertet werden müssen Stattdessen kann das Modul als Einheit betrachtet werden wodurch Abhängigkeiten reduziert und die Planung von Ersatzstrate gien vereinfacht wird Risikobewertung Eine detaillierte Risikobewertung analysiert alle Komponenten einer Stückliste hinsichtlich ihrer Bedeutung für das Gesamtsystem Dabei werden Lebensdauer Servicezeit und mögliche Redesign-Zeitpunkte festgelegt Für den Umgang mit Obsoleszenz werden Ressourcen wie Humankapital Tools und Budget eingeplant Sie werden in obsoleszenzrelevante und -irrelevante Gruppen unter teilt und es wird eine Risikoanalyse erstellt Bei der Bewertung werden folgende Faktoren berücksichtigt • Jahre bis zur erwarteten Abkündigung • Anzahl verfügbarer Lieferanten und Lagerbestände • Verfügbarkeit von Alternativkomponenten • Kritikalität für die Systemsicherheit • Lebensdauer des Gesamtsystems Auf Basis der Eintrittswahrscheinlichkeit und Kritikalität wird eine Risikomatrix erstellt die eine Priorisierung und Maßnahmenplanung erlaubt Die Einstufung wird periodisch überprüft und aktualisiert Besonders während der Allokation ist die kontinuierliche Analyse von Lagerund Liefer beständen entscheidend um gefährdete Komponenten frühzeitig zu identifizieren und recht zeitig Nachbeschaffungen zu veranlassen Design-Strategien Design-Strategien zielen auf eine Verlängerung der Lebensdauer von Elektronikkomponenten ab Dazu gehören • Materialeffizienz Auswahl geeigneter Materialien für die produktspezifischen Anforderungen • Reparaturfähigkeit ermöglicht punktuelle Reparaturen statt Austausch ganzer Systeme • Remanufacturing und Refurbishment Aktualisierung bestehender Produkte durch neue Komponenten und Funktionen • Recyclingfähigkeit Berücksichtigung regulatorischer Anforderungen an Umweltfreundlichkeit Aufgrund der langen Lebenszyklen in Aerospace Defense ist ein Design Refresh in der Regel erforderlich um Funktionalität zu erhalten und Obsoleszenz entgegenzuwirken Dabei werden abgekündigte oder abkündigungsgefährdete Komponenten ersetzt und Layout oder Funktionen bei Bedarf angepasst Kurzfristig können Last Time Buys überbrückend eingesetzt werden bis ein Redesign erfolgt Bereits in der Entwicklungsphase empfehlen sich die Auswahl gut verfügbarer Komponenten sowie eine Second-Source-Strategie sodass alternative Bauteile als 1 1-Ersatz qualifiziert werden Innovative Ansätze wie 3Ddruckbare Bauteile können zusätzlich die interne Fertigungskapazität erhöhen