Der Blätterkatalog benötigt Javascript.
Bitte aktivieren Sie Javascript in Ihren Browser-Einstellungen.
The Blätterkatalog requires Javascript.
Please activate Javascript in your browser settings.
42 2025 www markttechnik de 17 ist es die Einhaltung der regulatorischen Anforderungen an die elektromagnetische Verträglichkeit sicherzustellen – insbesondere im Hinblick auf die ECE-Regelung Nr 10 ECE R 10 die als Grundlage für die Typgenehmigung durch Behörden wie das Kraftfahrt-Bundesamt KBA dient Dieses Regelwerk verweist dabei auf international anerkannte Normen wie CISPR 25 und ISO 7637 die ihrerseits häufig auch Bestandteil spezifischer OEM-Vorgaben sind Werden die vorgegebenen Grenzwerte überschritten können Hersteller zu Gegenmaßnahmen wie der Integration von Filtern oder zur Optimierung des Schaltungsdesigns greifen um die Störungen direkt an ihrer Quelle zu minimieren Gestrahlte Emissionen Untersuchung von elektromagnetischen Abstrahlungen Nach der Analyse der leitungsgebundenen Störungen steht die Bewertung der abgestrahlten Emissionen an Diese Messungen erfolgen in Absorberhallen reflexionsarmen Räumen mithilfe von Breitbandantennen und Spektrumanalysatoren oder Messempfängern um festzustellen wie viel elektromagnetische Energie von den Bauteilen in die Umgebung abgegeben wird Die Prüfungen konzentrieren sich dabei in erster Linie auf die Kabel in Hochspannungssystemen insbesondere auf die Kabel zwischen Batterie Wechselrichter und Elektromotor da sie sich wie Antennen verhalten können Darüber hinaus dienen die gesetzliche Vorschriften auch dazu sicherzustellen dass andere Fahrzeugkomponenten wie Radarund Lidar-Systeme oder drahtlose Kommunikationsmodule nicht durch elektromagnetische Störungen in ihrer Funktion beeinträchtigt werden Prüfung der Störfestigkeit Robustheit unter realen Bedingungen gewährleisten Die Störfestigkeit sicherzustellen ist eine Kernaufgabe der elektromagnetischen Verträglichkeit in modernen Elektrofahrzeugen Neben der Reduktion von Emissionen ist es entscheidend dass die Antriebssysteme robust gegenüber externen und internen elektromagnetischen Störungen sind die während des realen Betriebs auftreten können Während der Prüfungen werden Komponenten gezielt leitungsgebundenen und abgestrahlten Störquellen ausgesetzt um ihre Widerstandsfähigkeit unter typischen Einsatzbedingungen zu überprüfen Dazu gehören Hochfrequenzfelder die elek tromagnetische Belastungen simulieren sowie transiente Spannungen die direkt in Leitungen eingespeist werden Diese Prüfungen decken Szenarien wie elektrostatische Entladungen Lastabwürfe oder Schaltvorgänge in Relais ab Schwachstellen wie unzureichend abgeschirmte Datenleitungen oder mangelhafte Erdungsverbindungen werden durch diese Prüfungen identifiziert und können durch gezielte Optimierungen behoben werden So wird sichergestellt dass die Systeme bei unterschiedlichsten Betriebsbedingungen stabil und zuverlässig arbeiten ohne durch externe oder interne Einflüsse beeinträchtigt zu werden Die Prüfung der Störfestigkeit ist somit ein entscheidender Schritt um die funk tionale Sicherheit und Qualität von Elektrofahrzeug-Antriebssträngen zu gewährleisten Entwicklung neuer Normen und zukunftsorientierter Prüfungen Mit den Fortschritten in der Elektromobilität stoßen die bestehenden EMV-Normen an ihre Grenzen insbesondere durch den Wechsel von 12 24-Vzu 400 800-V-Architekturen und die Einführung hochfrequenter Halbleitertechnologien Diese schnell schaltenden Bauteile erzeugen Störsignale mit höheren Frequenzen und steileren Signalflanken die eine verbesserte Empfindlichkeit und größere Bandbreite der Messgeräte erfordern Darüber hinaus müssen EMV-Prüfverfahren zunehmend auch Oberschwingungen im Gigahertzbereich sowie komplexe Wellenformen berücksichtigen Last but not least bringen neue Technologien wie bidirektionaler Stromfluss zum Beispiel Vehicleto-Grid und Vehicleto-Home sowie kabelloses Laden zusätzliche Herausforderungen mit sich Der EMV-Prüfprozess Ein essenzieller Bestandteil der Entwicklungsarbeit EMV-Prüfungen sind demnach essenziell – nicht nur für die Fahrzeugzulassung sondern auch für einen reibungslosen und sicheren Betrieb von Elektrofahrzeugen Damit ist sie längst keine bloße Abschlussprüfung vor Produktionsbeginn mehr sondern hat sich zu einem festen Bestandteil der Fahrzeugentwicklung etabliert So werden bereits in der Prototypenphase Prüfungen durchgeführt um Konstruktionsmängel frühzeitig aufzudecken In der Validierungsphase folgen dann umfassende Konformitätsprüfungen die durch iterative Verbesserungen von Filtertechniken Abschirmung und Leiterplattenlayouts unterstützt werden In diesem Zusammenhang gewinnen moderne Simulationssoftware und Hardwareinthe-Loop HIL -Setups zunehmend an Bedeutung da sie das elektromagnetische Verhalten bereits in den frühen Designphasen vorhersagen können Dies beschleunigt den Entwicklungsprozess und reduziert die Notwendigkeit zahlreiche physische Prototypen zu erstellen Fazit Produktentwicklung mit Blick auf elektromagnetische Verträglichkeit Weil moderne Elektrofahrzeuge immer komplexer werden ist die elektromagnetischen Verträglichkeit der Antriebssysteme eine unverzichtbare Voraussetzung In der Hochfrequenzund Hochspannungsumgebung heutiger Elektrofahrzeuge muss jedes Bauteil – ob Wechselrichter Kabel oder Sensor – so konzipiert sein dass es minimale Störungen aussendet und gleichzeitig gegenüber externen Einflüssen unempfindlich bleibt Durch sorgfältige EMV-Prüfungen und eine vorausschauende Entwicklungsarbeit können Hersteller garantieren dass Antriebsstränge von Elektrofahrzeugen unter verschiedenen Betriebsbedingungen effizient sicher und zuverlässig funktionieren So wird aus dem einst schwierigen Thema der elektromagnetischen Störungen ein entscheidendes Kriterium für Qualität und Innovation in der Elektro mobilität nw ■ Dieter Fröhlich CSA Group „ Die elektromagnetische Verträglichkeit zu gewährleisten ist essenziell um sicherzustellen dass der Antriebsstrang sowohl die gesetzlichen Grenzwerte für elektromagnetische Emissionen einhält als auch robust gegenüber externen Störeinflüssen bleibt “