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6 PORTRÄT EINER BRANCHE 2025 26 und Zusammenarbeit sind oft der größere Hebel als jedes neue Tool Projekte scheitern nicht am Code sondern an Missverständnissen zwischen Menschen « Besonders bei internationaler Zusammenarbeit sei interkulturelles Training eine lohnende Investition Auch beim Thema Weiterbildung setzt Weiss Akzente Er warnt vor »Edutainment«-Seminaren und fordert ein Umdenken Unternehmen müssten vorab klar definieren welchen Nutzen eine Schulung bringt Dann könne Weiterbildung effizient komprimiert und eng am Bedarf stattfinden – unterstützt durch KI die bei Nachfragen oder zur Vertiefung eingesetzt wird Entscheidend sei dass Wissen direkt in den Unternehmenserfolg einzahlt »Angestellte die mehr über Bundesliga als über aktuelle Entwicklungen in ihrem Fach wissen gibt es leider öfter als einem lieb ist Hier braucht es wieder ein Mindset für kontinuierliches Lernen « Für Nachwuchskräfte heißt das weniger Routine mehr Verantwortung Aufgaben die früher für den Einstieg dienten erledigt nun die KI Stattdessen müssen Absolventen früh komplexe Systeme verstehen und beherrschen Hochschulen sollten darauf reagieren – mit Praxisprojekten zu Themen wie Datenvalidierung Bias oder MLOps Gleichzeitig gilt es das Fundament zu stärken Elektronik Systemdenken klassische Ingenieurdisziplinen Unternehmen wiederum müssen neue Brücken bauen Mentoring Rotationsprogramme und Sandbox-Projekte sollen Erfahrungswissen sichern das nicht mehr automatisch durch Alltagstätigkeiten entsteht Und die Arbeitgeber? Wie ambivalent Unternehmen mit KI umgehen zeigt eine ifo-Umfrage Rund 27 Prozent der Firmen erwarten in den nächsten fünf Jahren einen Stellenabbau in der Industrie sogar 37 Prozent Der erwartete Rückgang liegt bei etwa acht Prozent Die Mehrheit geht jedoch von stabiler Beschäftigung aus manche sogar von Zuwächsen Bitkom und SAP dämpfen die Angst KI werde Arbeitsplätze nicht massenhaft vernichten sondern Produktivität steigern SAP berichtet von spürbaren Effizienzgewinnen in Entwicklerteams und setzt – wie Bitkom – konsequent auf Weiterbildung Auch die Geografie spielt eine Rolle Bundesweit haben derzeit 2 4 Prozent aller Stellenanzeigen einen direkten KI-Bezug In München ist der Anteil mit 7 3 Prozent fast dreimal so hoch Berlin Bonn Heidelberg und Stuttgart folgen dichtauf Besonders nachgefragt Data Analytics Mathematik und Softwareentwicklung – Kompetenzfelder in denen auch Elektroingenieure mit KI-Wissen punkten können Dass KI den Beruf nicht ersetzt sondern verändert ist inzwischen Konsens Im VDE-Info-Papier „Rolle der Künstlichen Intelligenz in der Elektround Informationstechnik“ vom Herbst 2024 wird klar festgehalten Der Computer oder die KI werden den Ingenieur-Job nicht ersetzen sondern den Werkzeugkasten erweitern Auch wenn die Automatisierbarkeit hoch ist »steht überhaupt nicht zur Debatte dass es diese Berufe in Zukunft nicht mehr geben wird« betont darin Arbeitsmarktforscherin Dr Britta Matthes vom Institut für Arbeitsmarktund Berufsforschung Produktiv werde KI erst dann wenn sie mit fachspezifischem Wissen zusammengeführt wird Gefragt sind daher Ingenieurinnen und Ingenieure die KI verstehen kritisch bewerten und in komplexe Systeme einbinden können An der Notwendigkeit zu lernen ändert sich nicht im Gegenteil Wie umfassend die Kompetenzanforderungen aktuell sind zeigt ein Blick in den internationalen CDIO-Syllabus Er entstand 2000 auf Initiative des MIT und skandinavischer Universitäten und beschreibt den kompletten Lebenszyklus technischer Systeme – von der Idee über den Entwurf und die Umsetzung bis zum Betrieb Der Katalog geht weit über Fachwissen hinaus Er fordert Systemdenken Design-Kompetenz Kommunikation Teamarbeit ethische Reflexion Unternehmertum und Nachhaltigkeit Über 200 Hochschulen weltweit nutzen CDIO um ihre Curricula praxisorientierter zu gestalten »Das ist das größte Wunschkonzert an Ingenieurskills das ich je gesehen habe Da braucht man wahrscheinlich drei Studiengänge um all das zu können“ sagt Michael Schanz mit einem Schmunzeln Hinter der Pointe steckt Ernst In genieurinnen und Ingenieure müssen sich spezialisieren aber gleichzeitig breiter aufstellen als je zuvor sc ■