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21 2025 Elektronik 9 Distribution größer ist das Handelsvolumen zwischen USA und EU in den Bereichen der pharmazeutischen Erzeugnisse rund 120 Milliarden Euro und Industriellen Maschinen rund 77 Milliarden Euro In beiden Bereichen liegen die meisten Zölle im sehr niedrigen einstelligen Bereich zum Beispiel für Maschinen bei jeweils 1 1 Prozent Eine Anhebung aller Einfuhrzölle auf 15 Prozent wird also für Europa eine deutliche Disruption bedeuten Europa zwischen den Supermächten Vor diesem Hintergrund scheint China beinahe der verlässlichere und angenehmere Handelspartner zu sein Doch wir sollten uns von Höflichkeit und einem verbind lichen Auftreten nicht in Sicherheit wiegen lassen Was vor einem Jahr gegen eine zu starke Abhängigkeit von China sprach gilt auch heute noch Der von China veranlasste Ausfuhrstopp Seltener Erden und die damit einhergehende künstliche Verknappung sind nur ein Beispiel dafür Europa muss auf eigenen Beinen stehen und sich im Spannungsfeld der großen Player USA und China behaupten Das bedeutet vor allem Vorteilhafte Bedingungen für Handels beziehungen zu schaffen und selbstständig eigene Interessen zu vertreten denn noch ist Europa weder wirtschaftlich noch technisch in der Lage auf diese wichtigen Handelspartner zu verzichten Wie kein anderer Kontinent hat es Europa geschafft in den letzten Jahrzehnten Handelsbeziehungen zu knüpfen Vertrauen zu schaffen und Kooperationen zu pflegen Diese Stärke wird auch in Zukunft gebraucht werden Was bedeutet das für die Elektronikbranche? Planungssicherheit ist für die Elektronikbranche im letzten Halbjahr zum Fremdwort geworden Nicht nur hingen die verkündeten US-Zölle wie ein Damoklesschwert über der Branche auch der Krieg im Nahen Osten volatile Ölpreise und die Knappheit bei Seltenen Erden machten Prognosen unmöglich Nun stehen die US-Zölle fest doch für wie lange? Für Entscheider gibt es deshalb nur eine Lösung auf Sicht fahren Sie müssen hellwach sein Trends früh erkennen und versuchen jeweils aus der aktu ellen Situation das Beste zu machen Zudem sind Entscheider gefragt so flexibel wie noch nie zu sein Damit ist auch verbunden den Blick auf neue Geschäftsbeziehungen und Partnerschaften in bisher noch nicht berücksichtigten Märkten zu richten Gemäß dem Motto »schließt sich eine Tür öffnen sich an anderer Stelle vielleicht ein zwei Fenster« versucht die EU derzeit einige bilaterale Abkommen mit Ländern wie Vietnam zu schließen oder größere Handelsabkommen wie Mercosur voranzutreiben Diese allein repräsentieren etwa 14 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung Sollte es zu einem erfolgreichen Abschluss kommen würden dieses Abkommen beinahe ein Drittel der Weltwirtschaft ausmachen und könnten damit stark auftreten Auch innerhalb der EU gibt es noch einige Handelsbarrieren die überwunden werden könnten Denn noch immer existieren Hemmnisse wie Vorschriften oder Zertifizierungen die innereuropäisches Handeln in manchen Fällen sogar schwerer machen als mit den USA Trotz alledem wird ein Umgehen der großen Player China und USA selbst auf lange Sicht nicht möglich sein Schon allein die Tatsache dass sich das Handels volumen zwischen den USA und der EU im letzten Jahr auf 1 68 Billionen Euro belief zeigt wie unverzichtbar dieses Land im globalen Handel ist Es muss also eine Lösung gefunden werden die beide Seiten akzeptieren können und die für beide Seiten langfristig fair ist Der lange gebrauchte Weckruf an die deutsche Wirtschaft Ohne Frage bringen die derzeitigen Zoll-Turbulenzen Aufruhr und Verwirrung in einen Weltmarkt der sich nach Sicherheit und Stabilität sehnt Dass Präsident Trump mit seiner teils undiplomatischen teils unzuverlässigen Art darüber hinaus jegliche Regeln einer guten Beziehungspflege bricht lädt die Situation zusätzlich mit Spannung auf Trotz allem können wir diesem Zerwürfnis aber auch etwas Gutes abgewinnen Wir können es als Weckruf verstehen selbstständiger zu werden und die eigene Innovationskraft zu stärken Deutschland wird in den nächsten Jahren 500 Milliarden Euro in Infrastruktur in vestieren In der Rüstungsindustrie wird mit den steigenden Investitionen ebenfalls ein neuer Bedarf an High-Tech entstehen unter anderem durch die Entwicklung von Drohnen oder Erkundungsrobotern Dies wird sich auch positiv auf die Elektronikbranche auswirken Auch die großen Player wie USA und China können ihre Position nicht in einem Vakuum aufrechterhalten und sind auf Partner wie die EU angewiesen Das Zögern der USamerikanischen Regierung die angedrohten Zölle tatsächlich zu implementieren ist ein deutlicher Hinweis darauf Wenn wir es schaffen den USA mit eigener Stärke Innovation und pragmatischem Umgang zu begegnen so werden aus ehemaligen freundschaftlich verbundenen Partnern vielleicht wieder gute Kollegen mit denen wir erfolgreich zusammenarbeiten können Gleichzeitig sollten wir unseren wirtschaftlichen Blick stärker nach Indien richten Die Exporte dorthin sind zuletzt deutlich gestiegen und eine konsequente Vertiefung dieser Beziehungen könnte sich mittelfristig als wertvolle Ergänzung und strategische Risikominimierung gegenüber unserer Abhängigkeit von China und den USA erweisen zü Christian Reinwald reichelt elektronik »Auch die großen Player wie USA und China können ihre Position nicht in einem Vakuum aufrechterhalten und sind auf Partner wie die EU angewiesen «