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ConneCtivity Ki l Erst FTTC dann FTTB und FTTH – nun FTTR l 17 4 2025 Es wurden auch Prognosen veröffentlicht die erwarten lassen dass es im Jahr 2027 weltweit über 100 Millionen FTTR-Anschlüsse geben wird Verschiedene Standards für FTTR Je nach verwendeter FTTR-Übertragungstechnik kommen zwischen dem zentralen Verteilungspunkt und den optischen Abschlüssen zusätzlich zu den eigentlichen SMFs bei Bedarf noch optische Splitter zum Einsatz Es lohnt sich die gegenwärtig verwendeten oder diskutierten FTTR-Versionen genauer zu betrachten Man unterscheidet dabei nach den Varianten die in der internationalen Standardisierung bei ITU-Tund ETSI beschrieben sind Leider sorgt der Sachverhalt dass die historisch gewachsenen Bezeichnungen für Baugruppen der einzelnen Varianten doch ziemlich unterschiedlich sind mitunter für Verwirrung und für Missverständnisse wenn man nicht genau die jeweilige Variante benennt Dies liegt unter anderem daran dass die verschiedenen Varianten auf unterschiedlichen bereits bekannten Techniken beruhen Zusätzlich kommt erschwerend dazu dass im Laufe der Zeit auch noch weitere Bezeichnungen adaptiert wurden Die gegenwärtig populärste FTTR-Variante wird als Gfin bezeichnet „fin“ kann dabei als „fiber inpremises“ gedeutet werden Diese Variante durchläuft seit 2020 bei ITU-Tden Standardisierungsprozess und hat mittlerweile zu einer Reihe von Empfehlungen geführt u ITU-T G 9940 12 2023 High speed fiber -based inpremises transceivers – system architecture u ITU-T G 9941 07 2024 High speed fiber -based inpremises transceivers – physical layer specification u ITU-T G 9942 07 2024 High speed fiber -based inpremises transceivers – data link layer Weitere Empfehlungen sind in Vorbereitung zum Beispiel Gwmci künftig G 9944 In Verbindung mit Gfin sind auch Gsup78 und Gsup80 erwähnenswert denn sie beschreiben die Anwendungsfälle für Gfin beziehungsweise FTTR in der Gesamtheit Gfin stellt eine Modifikation der aus der NE3 bekannten P2MP-PON-Technik Pointto-Multipoint-Passive Optical Network dar Daher wurden anfänglich auch die dort üblichen Bezeichnungen wie OLT Optical Line Termination und ONT Optical Network Termination verwendet Mittlerweile bezeichnet man die am zentralen Verteilungspunkt Sternpunkt angeordnete Baugruppe als MFU Main Fiber Unit Prinzipiell erfüllt die MFU eine ähnliche Funktion wie ein OLT bei GPON oder XG S PON muss jedoch zusätzlich noch den Datenverkehr so steuern dass nicht nur Daten von den einzelnen Räumen über die MFU ins Internet gelangen können sondern dass auch eine Kommunikation zwischen den Räumen einer Wohnung oder eines Büros möglich ist Dies ist ein entscheidender Unterschied zu PON-Systemen in der NE3 denn dort dürfen optische Netzabschlüsse nicht direkt miteinander kommunizieren Bei Gfin werden die optischen Netzabschlüsse als SFUs Subtending Fiber Units bezeichnet Zwischen der MFU und den SFUs ist neben den SMFs auch ein transmissiver Splitter im IFDN Indoor Fiber Distribution Network angeordnet Je nach den örtlichen Gegebenheiten ist eine Kaskadierung mehrerer transmissiver Splitter möglich Auch können hybride Kabel zum Einsatz kommen wo neben der SMF auch noch Kupferleitungen für die Stromversorgung der SFUs genutzt werden Wenn Gfin auf einer PON-Struktur beruht dann kann man bei der sogenannten Gp2pf-Variante die ebenfalls bei ITU-Tstandardisiert wird von einer AON-Struktur Active Optical Network sprechen Es handelt sich daher um eine Multiple-Pointto-Point-Topologie MP2P die ohne optischen Splitter auskommt Die Steuerungsfunktion für den Datenverkehr zwischen dem zentralen Verteilungspunkt RGW – Residential Gateway und den optischen Netzabschlüssen SU – Subtending Unit wird von einem Ethernet-Switch übernommen Bei ITU-Tist Gp2pf unter der ITU-T-Empfehlung G 9930 geführt Eine dritte FTTR-Variante ist von ETSI als TS 103 247 bekannt Sie stützt sich auf eine Multi-Pointto-Multi-Point-Topologie MP2MP und basiert auf der Ghn-Technik die in einer Familie von ITU-T-Empfehlungen beschrieben ist Ghn wurde ursprünglich für die Datenübertragung über kupferbasierende Übertragungsmedien konzipiert Das Anwendungsgebiet hat sich von der NE4 und NE5 auch in die NE3 erweitert Zu den kupferbasierenden Übertragungsmedien haben sich in der Folgezeit optische Übertragungsmedien hinzugesellt Durch die MP2MP-Topologie hat sich Ghn auch für FTTR-Anwendungen angeboten Letztendlich handelt es sich auch um eine passive optische Netzstruktur Allerdings erfolgt dabei das Zusammenschalten der SMF mittels Reflexionskoppler auch NxN-Sternkoppler genannt Damit ist eine direkte Kommunikation zwischen den optischen Netzabschlüssen möglich ohne über den zentralen Verteilungspunkt gehen zu müssen Bei den Ghnbasierenden Systemen wird meist mit den Bezeichnungen Domain Master DM und Node gearbeitet Fazit Wenn man die FTTR-Varianten miteinander vergleicht ergeben sich Vorund Nachteile wie man sie bereits teilweise von PON und AON in der NE3 kennt Der konkrete Anwendungsfall entscheidet letztendlich darüber welche Technik zum Einsatz kommt Die Zeit wird zeigen ob – und wenn ja welche – der beschriebenen FTTR-Varianten sich zukünftig auch in Europa und insbesondere in Deutschland als „Faser NE5“ etablieren werden Erste FTTR-Angebote sind mittlerweile auch in Deutschland verfügbar und es ist davon auszugehen dass es nicht die letzten sein werden Denn eine erfolgreiche Glasfaserstrategie erfordert auch die Einbeziehung der NE5 Dr -Ing Andreas Bluschke ist Gründer und Gesellschafter von Teleconnect in Dresden Gerhard Kafka arbeitet als freier Fachjournalist für Telekommunikation in Egling bei München