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Nr 49–50 2024 www markttechnik de 23 zyklen sowie das notwendigerweise exzessive Testing und die Zertifizierung ein teures und schwieriges Marktumfeld Auch wenn sich beispielsweise aus Sicht von Infineon die Qualifizierungszyklen gerade um einen Faktor 3 oder 4 verkürzten weil Kunden dies einfach verlangen Nora Herzog ergänzte dass es an Strukturen im Gesundheitssystem fehle die Prozessoptimierungen ermöglichen würden was oft zu einem anderen Mindset als in der Projektarbeit führt Die Diskussion legte dazu einen Trend aus Konsumentensicht offen der die Medizintechnik beeinflusst und wesentlich vorantreibt Verbraucher setzten zunehmend auf Wearables und andere medizinnahe Überwachungsgeräte zur Vitaldatenüberwachung – »die nicht unbedingt als medizinische Geräte zertifiziert sind« wie Prof Hampe anführte Uwe Gäbler skizziert drastischer »Junge Patienten sind nicht bereit zu warten informierte Eltern nutzen jedes verfügbare Gerät um ihren Kindern zu helfen oder ihren eigenen Zustand mit hervorragenden Wearables oder Apps zu analysieren – die warten nicht auf die Medizintechnikfirmen « Dies führe aktuell zu einer Disruption im Markt da die Wearables bereits weit verbreitet sind und teilweise sogar von Ärzten genutzt werden obwohl sie nicht offiziell zertifiziert sind Die technische Realität stelle die alte Ordnung auf den Kopf die Medtech-OEMs müssten sich anpassen Vertrauen in Technik und Connectivity Trotz dieser aktuellen Uneinheitlichkeit zeigten sich alle Panel-Teilnehmer zuversichtlich hinsichtlich der langfristigen Integration von Io M T-Geräten in die Medizin und sehen riesige Marktchancen bereits für die nahe Zukunft Insbesondere im Bereich der Verbrauchsmaterialien wird der »Single Use« über die Natur und damit die Angst vor dem Tod gewinnen Auf die Frage ob Patienten ihr Leben der Technik und der Connectivity anvertrauen sollten sagte NXPs Henning Möller »Automotive hat diese Probleme auch gelöst das ist noch gar nicht so lange her jedes Lenkrad wird heutzutage von Mikrocontrollern gesteuert Wir können darauf vertrauen dass dieser Prozess auch in der Medizin klappt « Dennoch bestand Einigkeit darüber dass standardisierte Schnittstellen etwa OP-Netze nach ISO-Standard und eine stärkere Vernetzung notwendig sind um die Innovationsgeschwindigkeit hin zur personalisierten Medizin über die gesamte Patientenreise zu erhöhen uh ■ Henning Möller NXP „ Automotive hat diese Probleme auch gelöst [ ] Wir können darauf vertrauen dass dieser Prozess auch in der Medizin klappt “ Podiumsdiskussion von links Prof Jochen Hampe Henning Möller Nora Herzog Uwe Gäbler und Thomas Dörr Bild W EKA Fachm edien Vergleich der Eigenschaften von Herzschrittmachern aus den Jahren 2006 und 2026 2006 Lumax 340 DR-T 2026 Acticor 7 VR-T DX Volumen ccm 35 30 Schockenergie J 28 40 Lebensdauer in Jahren 7 5 15 Verbindung Remote Monitoring Remote Programming Analog 180 nm 55 nm analog digital 780 kB zwei 32-bit-CPUs Digital 130 nm 8-bit-CPU Funkkommunikation 130-nm-MICS-Band 130-nm-MICS + Cybersecurity Speicher 512 kB SRAM 128 MB EEPROM Wearables und Consumables treiben Bedarf Die anschließende Podiumsdiskussion Bild 6 widmete sich zunächst den Gründen warum innovative medizinische Geräte wie tragbare Technologien und elektronisch aufgerüstete und vernetzte Verbrauchsartikel nicht schon seit 10 oder 15 Jahren auf dem Markt sind – die Technologie ist ja verfügbar Die Diskussionsteilnehmer identifizierten gleich mehrere Hindernisse die im Zusammenspiel zum technologischen Rückstand gegenüber Konsumgütern oder auch der Automobilindustrie beitrügen Ein zentrales Problem das Prof Hampe hervorhob sind die Mängel im medizinischen System insbesondere das fehlende Wissen der Ärzte über die technischen Details von Geräten wie Herzschrittmachern Zudem werden regulatorische Herausforderungen und die Trägheit der Medizingeräteindustrie als Bremsklötze betrachtet Der neu zur Runde hinzugestoßene Uwe Gäbler von Infineon und Henning Möller von NXP betonten die Notwendigkeit einer besseren Vernetzung zwischen Ärzten und Technikern um die tatsächlichen Bedürfnisse in der Praxis zu verstehen Ein weiterer Punkt ist die Marktdynamik Thomas Dörr von Biotronik wies anhand der Herzschrittmacher deutlich darauf hin dass der Markt für medizinische Chips aktuell im Vergleich zu anderen Branchen wie der Smartphone-Industrie kleiner ist was den Markteintritt für Chiphersteller erschwere – auch wenn viele Semiconductor-Größen sich aufgrund der »rasant wachsenden Nachfrage« O-Ton Dörr »rising as hell« gerade dezidiert im Healthcare-Sektor aufstellen Dennoch bleibe der Medizintechnikmarkt mit seinen sehr speziellen Anforderungen an Zuverlässigkeit niedrige Spannungen lange Entwicklungsund