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11 dachbau magazin 10 | 2023 www dachbaumagazin de itunter schauen wir auf in die Jahre gekommene Dachoder Fassadengestaltungen und denken sofort „Das muss weg “ Insbesondere in den 1960erund 1970er-Jahren gebaute „Altlasten“ erregen heute häufig Anstoß sie passen einfach nicht mehr in die Zeit und tun sich schwer Mieter oder Käufer zu finden Schnell wird dann der Ruf nach der Abrissbirne oder einer professionellen Sprengung laut um Baugrund für etwas Neues zu schaffen Manchmal jedoch lohnt hier der zweite Blick denn wenn die Substanz eines Gebäudes in Ordnung ist kann eine gut durchdachte Sanierung durchaus sinnvoll sein möglicherweise ist sie sogar wirtschaftlicher und nachhaltiger Das ungeliebte äußere Erscheinungsbild von Gebäuden lässt sich dabei im Zuge einer Revitalisierung häufig mit erstaunlich geringem Aufwand verbessern Die Fenster also die „Augen des Gebäudes“ werden im Zuge der energetischen Ertüchtigung meist ohnehin ausgetauscht und auch die geschlossenen Fassadenflächen können erstaunliche Aufwertungen erfahren Und das gilt sogar für vermeintlich hoffnungslose Fälle wie ein Beispiel aus den Niederlanden zeigt Dort erfuhr ein in der Bevölkerung recht unbeliebter Kasten in Groningen eine Verjüngungskur die ihn zum mittlerweile voll akzeptierten Teil des Stadtbildes werden ließ – und das mit sehr überschaubarem Aufwand Die »Zwarte Doos« steht leer 1976 erhielt das Sozialund Arbeitsamt der Stadt Groningen ein Verwaltungsgebäude das die Architekten Van Linge Kleinjan entworfen hatten Die dunkle Waschbetonfassade damals der letzte Schrei verhalf dem Hochhaus mit zwölf Stockwerken zu dem Spitznamen „Zwarte Doos“ also „Black Box“ Nachdem die Behörde 2013 ausgezogen war stand der dunkle Quader leer und es ergab sich die eingangs beschriebene Situation in der unterschiedliche Faktoren zusammenwirkten Zum einen wusste die Universitätsstadt Groningen um den eklatanten Mangel an bezahlbarem Wohnraum denn jedes Jahr kommen allein an die 60 000 Studenten in die Hansestadt um an der Universität oder der Hanzhogeschool zu studieren Zum anderen stellte sich heraus dass sich die Bausubstanz des Gebäudes insgesamt in einem guten Zustand befand und eine weitere Nutzung bedenkenlos zuließ Über 15 000 m² Wohnraum Das ortsansässige Architekturbüro Team 4 Architects erkannte außerdem schnell dass sich die „Behördengrundrisse“ problemlos in Wohngrundrisse verwandeln ließen – und mehr als das Denn die großen Fensterbänder des ehemaligen Amtsgebäudes sorgen nicht nur dafür dass große Mengen an Tageslicht die äußeren Wohnräume fluten sondern bieten aufgrund der Höhe des Gebäudes außerdem den meisten Mietern einen spektakulären Blick auf die Stadt Nachdem ein Bauträger das Gebäude gekauft hatte entstand deshalb der Plan Wohnraum für Studenten sowie für junge Berufstätige zu schaffen Die Architekten erreichten durch einen Anbau im Erdgeschoss die Anbindung an die nachbarliche Bebauung und verpassten dem Bestandsgebäude eine Kernsanierung Die unteren acht Geschosse wurden als Apartments ausgelegt gefolgt von größeren Wohneinheiten mit 70 bis 90 m² Wohnfläche und schließlich Penthäusern als Abschluss Insgesamt wurden so auf 15 500 m² Wohnfläche 300 Wohnungen untergebracht für geschätzte 450 Bewohner Zu diesem Raumangebot existieren etwa im Bereich der früheren Kantine ungefähr 1500 m² Gemeinschaftsflächen die Hobbyund Fitnessräume beinhalten M ▴ Fassade im Detail Die neue Farbkombination Schwarz Gold wirkt hochwertig und zeitlos »Die ‚Behördengrundrisse‘ ließen sich gut in Wohnungen verwandeln «