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www markttechnik de Nr 13 2023 10 Aktuell Nachrichten Der Aufsatz schlug ein seine Beobachtung wurde unter dem Namen »Moore’s Law« berühmt Zur Popularität dürfte beigetragen haben dass er weitere Visionen in den Artikel packte etwa dass die künftigen IC-Generationen den Computer zu einem persönlichen Gegenstand machen würden und autonomes Fahren möglich sein werde Jetzt wusste die Investorengemeinschaft also worum es ging In Halbleiter-Startups zu investieren schien gut angelegtes Geld zu sein Das kam nicht zuletzt Gordon Moore zupass als er 1968 Intel mitgründete Selbst hatte er allerdings eher wenig Vertrauen dass seiner Vorhersage eine lange Lebensdauer beschieden sein könne Denn das würde bedeuten dass in 50 Jahren Milliarden von Transistoren auf einem einzigen Chip integriert sein würden – Mitte der 1960er-Jahre als Halbleiter noch auf 1-und 2-Zoll-Wafern in Werken gefertigt wurden die angesichts der heutigen zweistelligen Milliarden-Dollar-Beträge kaum etwas kosteten war das auch eine kühne Behauptung zumal Moore’s Law nichts darüber aussagte wie ein solcher Integrationsgrad jemals technisch möglich sein könnte Ganz nebenbei bemerkt war Gordon Moore auch nicht der erste dem ein solcher Zusammenhang aufgefallen war John von Neumann dessen geniale Computer-Architektur noch heute den meisten Prozessoren und Controllern – übrigens eine Erfindung von Intel Ted Hoff – zugrunde liegt notierte schon 1955 dass sich die Kapazität der Computer seit 1945 jährlich fast verdoppelt habe – und er rechnete damit dass dies auch so weiterginge Die Halbleitertechnik löste dann die Welle aus die unser aller Leben verändern sollte wie zuvor nichts in der Geschichte der Menschheit eine Revolution Gordon Moore ist tot Moore´s Law lebt weiter Bekannt geworden ist Gordon Moore durch sein berühmtes Gesetz »Moore’s Law« Kein Naturgesetz aber eine sehr gute und griffige Vorhersage zum Weg der Halbleiterindustrie bis heute Griffig sollte auch ausfallen was Gordon Moore im Jahr 1965 damals Director der R D-Abteilung von Fairchild Semiconductor in seinem berühmten Aufsatz in der »Electronics«-Ausgabe zu derem 35-jährigen Jubiläum schrieb Denn damals war die Halbleitertechnik nur einem engen Zirkel von Fachleuten vertraut die tief in der Technik steckten Doch wie sollten Investoren überzeugt werden Geld in hoffnungsfrohe Startups zu stecken? Zu einer Zeit als nur wenige Transistoren zu einem »integrierten Schaltkreis« gefertigt werden konnten machte er die Beobachtung dass sich ihre Zahl ungefähr alle 18 Monate verdoppelte Reduziert sich die Strukturgröße so bekommt der Hersteller den Rest praktisch geschenkt kürzere Transistorschaltzeiten geringere Stromaufnahme kleinere ICs von denen immer mehr auf einen Wafer passen und damit geringere Kosten »All Iwas trying to do was get that message across that by putting more and more stuff on a chip we were going to make all electronics cheaper« sagte Moore in einem Interview im Jahr 2008 Der Halbleiterpionier und Intel-Mitgründer Gordon Moore ist am vergangenen Freitag im Alter von 94 Jahren verstorben Bild Intel Während seiner Manager-Karriere verdiente er Geld sogar viel Geld blieb aber persönlich bescheiden und spendete einen großen Teil seines Vermögens Dazu gründete er mit seiner Frau die Gordon and Betty Moore Foundation Am 24 März ist Gordon Moore im Alter von 94 Jahren im Kreise seiner Familie auf Hawaii verstorben Freunde Weggefährten und Geschäftspartner erinnern aus diesem traurigen Anlass an die vielen Verdienste von Gordon Moore als Wissenschaftler Manager und Philanthrop »He was instrumental in revealing the power of transistors and inspired technologists and entrepreneurs across the decades We at Intel remain inspired by Moore’s Law and intend to pursue it until the periodic table is exhausted« sagte Pat Gelsinger heutiger CEO von Intel anlässlich des Todes von Moore ohne den Intel kaum denkbar gewesen wäre Auch wenn Gordon Moore nun verstorben ist sein Gesetz lebt weiter Vielleicht nicht mehr ganz in der ursprünglichen Form vielleicht werden sich nicht immer mehr Transistoren auf ein einziges Stück Silizium quetschen lassen wie Gordon Moore es 1965 formuliert hatte aber es gibt Advanced-Packaging-Techniken Chiplets optische ICs und vieles mehr Höherer Integrationsgrad pro Volumen und niedrigere Kosten – das Rennen geht weiter wie Gordon Moore es prophezeit hatte ha ■ Moore´s Law – so hatte es Gordon Moore ursprünglich aufgezeichnet Dass er zu den Revolutionären gehörte die der neuen Technologie den Weg bereiteten davon war Gordon Moore schon früh überzeugt 1968 erklärte er angesichts der damaligen Protestbewegung auf den Straßen »We do the real revolution not the crowd in the street « Damit lag er genauso richtig wie mit seinem Gesetz von dem er einmal behauptet hat dass es sich um eine richtige Prognose gehandelt habe und er deshalb keine weiteren Prognosen wagen werde Gordon Moore der – wie viele Pioniere der Halbleitertechnik nicht Elektrotechnik sondern Chemie in Berkeley studiert und 1954 in Chemie promoviert hatte - war von Anfang an dabei William Shockley holte ihn 1956 in sein Unternehmen Shockley Semiconductor Laboratory das erste Halbleiterunternehmen im Silicon Valley Shockley war ein genialer Ingenieur leider aber als Vorgesetzter nur schwer zu ertragen Deshalb verließ Moore – damals Chef der Entwicklungsabteilung – zusammen mit sieben weiteren führenden Wissenschaftlern – den legendären »verräterischen Acht« – das Unternehmen um 1957 die Halbleiterabteilung von Fairchild Fairchild Semiconductor zu gründen Auch Robert Noyce war damals dabei mit dem zusammen er Intel rund zehn Jahre später gründen sollte zu einem Zeitpunkt als Fairchild Semiconductor im Niedergang begriffen war Ein Grund dafür Fairchild – und auch Gordon Moore – unterschätzten das Potenzial der MOS-Technik und hielten zu lange an der Bipolartechnik fest Bei Intel war Gordon Moore nicht nur als Wissenschaftler und Ingenieur erfolgreich sondern auch als Manager Ab 1979 führte er Intel als CEO bis 1987 als Andy Grove sein Nachfolger wurde Bis 1997 wirkte er als Chairman des Boards Bis 2006 bekleidete er die Stellung des »Chairman emeritus« von Intel