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Nr 14 2022 www markttechnik de 13 Rahmen der damals geltenden Schutzmaßnahmen gegen Corona-Infektionen von März bis November 2020 nicht zu uns kommen Updates vorzunehmen war in dieser Zeit einfach nicht möglich Wie hat sich die Situation seither entwickelt? Das Ziel war es ja mit der neuen Fab eine Produktionskapazität von 1 Million Quadratmetern pro Jahr zu erreichen Es ist uns gelungen inzwischen einige sehr große Updates vorzunehmen Trotzdem war die Produktionsmenge in den vier Monaten die wir 2021 produziert haben gering Für 2022 haben wir uns nun ein Produktionsziel von mehr als 100 000 m 2 vorgenommen was für uns einen wichtigen Schritt darstellt Ab dieser Marke lässt sich die Produktion dann schnell hochskalieren und wir werden zeitnah die Produktionskapazität von 1 Million Quadratmetern auslasten Bietet die Fab die Möglichkeit die Produktion deutlich über 1 Million Quadratmeter zu steigern oder sind dazu neue Fabs notwendig und werden die in Dresden stehen? Eine Steigerung der Produktionskapazität in unserer existierenden Fab ist in erster Linie von einer höheren Durchlaufgeschwindigkeit abhängig Aktuell produzieren wir mit einer Durchlaufgeschwindigkeit von 1 5 bis 2 m pro Minute Technisch müsste bei dieser Anlage eine Skalierung auf 3 m pro Minute möglich sein Damit wäre dann eine Steigerung auf 1 5 vielleicht auch 2 Millionen Quadratmeter möglich Wir haben aktuell einen Business-Plan bis 2030 Er sieht für die Zukunft vier Hubs mit jeweils fünf Produktionslinien vor Diese Hubs würden in den für uns wichtigen Absatzregionen errichtet Eine Entscheidung darüber wann wir mit der Umsetzung dieser Pläne beginnen werden ist allerdings noch nicht gefallen Gegen eine weitere Fab von Heliatek in Dresden spricht auch der Jobmarkt hier den man nur als heiß bezeichnen kann Hätte sich Intel für Dresden statt Magdeburg entschieden hätte sich der Jobmarkt hier noch weiter verschärft Auch wenn Ihre Produktion noch gering ist in welche Regionen gehen die OPV-Produkte die Sie heute in Dresden herstellen? Welche Rolle spielt der deutsche Markt? Aktuell würde ich sagen setzen wir rund 60 Prozent unserer Produkte in Europa ab Auf Asien entfallen bisher etwa 40 Prozent Deutschland als Markt für unsere OPV-Lösungen lässt sich am besten so umschreiben Er befindet sich in Lauerstellung Es gibt kaum ein Land in Europa oder weltweit in dem Strom so teuer ist wie in Deutschland Die entscheidende Frage für mögliche Kunden lautet darum Lohnt sich ein Invest in OPV-Anlagen derzeit als Business Case? Ich denke der deutsche Markt wird für uns erst in ein paar Jahren seine Dynamik entfalten Seit der Gründung im Jahr 2006 als universitäre Ausgründung hat Heliatek über 130 Millionen Euro eingeworben Reicht das Kapital noch für die nächsten Expansionsschritte? Unsere Kapitaldecke ist auf jeden Fall ausreichend um die Profitabilität des Unternehmens zu gewährleisten Für die nachfolgenden Schritte wird man Lösungen finden müssen Wie könnten diese Lösungen aussehen? Bereits für das Jahr 2020 war ja einmal ein Börsengang an der Londoner Stock Exchange geplant Ich bin sehr dankbar dafür dass unsere Investoren bisher so viel Geduld mit uns gehabt haben Heliatek verfügt über eine einzigartige Produktionstechnologie und IP die von über 300 Patenten geschützt wird Genau in dieser Einzigartigkeit liegt aber auch eine besondere Herausforderung Wir können eben nicht auf bekannte Produktionsmaschinen und -prozesse zurückgreifen Aus diesem Grund ist auch die Labto-Fab-Strategie so entscheidend für unseren zukünftigen wirtschaftlichen Erfolg Wir sind heute an einem Punkt angelangt der unseren Investoren mittelfristig eine sehr gute Exit-Möglichkeit eröffnet Ob das dann letztlich ein IPO sein wird oder der Verkauf an ein großes Energieunternehmen für das OPV eine Ergänzung des eigenen Produktund Dienstleistungs-Portfolios darstellt lässt sich heute noch nicht sagen Mein Vertrag hier wurde bis 2024 verlängert und in dieser Zeit werde ich alles tun um dieser einzigartigen Technologie zum Markterfolg zu verhelfen Heliatek hatte mit HeliaFilm lange Zeit nur ein Produkt am Markt inzwischen sind es mit HeliaSol zwei Wo liegt der Unterschied zwischen den beiden Produkten? HeliaFilm zielte mit seinen spezifischen Eigenschaften zu denen auch eine Transparenz der Folien von bis zu 40 Prozent zählte auf den Markt der gebäudeintegrierten OPV Das ist sicher ein interessanter zukunftsträchtiger Markt aber er ist in erster Linie auf neue Gebäude beschränkt Zudem ist die gebäudeintegrierte OPV stark davon abhängig Architekten vom Nutzen und auch den gestalterischen Vorteilen dieser Technologie zu überzeugen und zu begeistern Wir sehen hier durchaus Fortschritte aber es ist ein langfristiger Prozess die gebäudeintegrierte OPV in der Architekturszene zu verankern Mit HeliaSol bieten wir dagegen die Möglichkeit fast jedes existierende Gebäude mit Photovoltaik auszustatten HeliaSol ist eine sehr dünne Solarfolie mit Anschlussdose und Kabeln Sie kann mit ihrem integrierten Rückseitenkleber auf unterschiedlichste Baumaterialien aufgeklebt werden HeliaSol ist zwar teurer als klassische kristalline Solarmodule aber Solateure können innerhalb einer Minute einen Quadratmeter Photovoltaik aufbringen ohne ein Loch zu bohren oder erst eine Unterkonstruktion für die Solarmodule montieren zu müssen Mit einem Gewicht von weniger als 2 kg pro Quadratmeter ist HeliaSol für Solateure auch extrem einfach zu handhaben Spielt bei HeliaSol dann eigentlich noch der Aspekt der Transparenz eine Rolle? Natürlich gibt es weiterhin einen Markt der nach Transparenz in Form von HeliaFilm fragt aber für die angesprochene PV-Ausstattung existierender Gebäude spielt Transparenz eigentlich keine Rolle Viel wichtiger ist für uns heute der Schichtaufbau unserer Solarzellen der sogenannte Triple-Junction-Aufbau Die drei Schichten der Solarzelle absorbieren unterschiedliche Wellenlängen des Sonnenlichts und wandeln sie in Elektrizität um Wir brauchen also gute Absorbermaterialien und dann noch Materialien die die erzeugte Elektrizität so effizient wie möglich aus der Solarzelle heraus transportieren In der Vergangenheit war die Breite der im Rollezu-Rolle-Verfahren produzierten Solarfolien auf etwa 30 cm limitiert Hat sich das inzwischen geändert? Wir sind heute in der Lage Trägerfolien mit einer Breite von bis zu 1 3 m zu verarbeiten und das auf eine Länge von 2 6 km Das ist wirklich komplex und erklärt auch warum es letztlich so lange gedauert hat bis alle Parameter so optimiert waren dass wir heute mit der angesprochenen Geschwindigkeit von 1 5 bis 2 m pro Minute produzieren können Heliateks Produkte bestechen durch eine herausragende Carbon Payback Time durch die Tatsache dass sie bis 100 Mal mehr Energie erzeugen als zu ihrer Produktion notwendig war und ein sehr geringes Gewicht Zahlt sich das am Markt aus? Um ehrlich zu sein – niemand zahlt bisher dafür das ist die harte Wahrheit Das beginnt sich nun langsam zu ändern Der Aspekt der Autarkie der Unabhängigkeit gewinnt langsam an Bedeutung und das eben auch für Anwendungen die bisher mit klassischer Photovoltaik