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Cyber Security Mä r z 2 0 2 2 28 EXTRA Ukraine-Krieg schürt Cyberängste Warnstufe Orange Bei der russischen Invasion in der Ukraine hat „Cyberwarfare“ offenbar bislang nicht die große Rolle gespielt die manche Beobachter erwartet hatten Dennoch sollte Putins Krieg Anlass genug sein die IT-Sicherheitslage hierzulande kritisch zu hinterfragen – und zu verbessern Wilhelm Greiner | Am 24 Februar zwischen fünf und neun Uhr morgens während russische Streitkräfte Raketen auf ukrainische Großstädte abfeuerten legten Bedrohungsakteure die Modems zehntausender Kunden des KA-SAT-Satellitennetzwerks des US-Anbieters Viasat lahm Der Angriff hatte international Folgen in Deutschland zum Beispiel machte er den Fernzugriff auf tausende Windkraftanlagen unmöglich obschon nicht deren Betrieb Die Zuordnung eines Cyberangriffs zu einem bestimmten Angreifer „Attribution“ ist immer schwierig So sprach auch Viasat nur von einem „vorsätzlichen isolierten und externen Cyberereignis“ Doch man müsste wohl ziemlich naiv sein um lediglich eine zeitliche Koinzidenz mit der russischen Invasion zu vermuten Schließlich ist Viasat laut Reuters Lieferant verteidigungswichtiger Services für die USA und verbündete Staaten KA-SAT habe auch Internet-Connectivity für das Militär und Polizeieinheiten der Ukraine geliefert Aufruf per Twitter Angesichts von Aktivitäten wie dieser ist klar warum Viktor Zhora stellvertretender Leiter der ukrainischen Cybersicherheitsbehörde in einer Pressekonferenz vom ersten „hybriden Krieg“ sprach also vom ersten Krieg der mit konventionellen wie auch digitalen Mitteln geführt wird Mychajlo Fedorow stellvertretender Ministerpräsident der Ukraine rief über Twitter und Telegram Hacktivisten weltweit zur Bildung einer „IT-Armee“ gegen Russland auf und das Hacker-Kollektiv Anonymous erklärte dem Putin-Regime gar den „Cyberkrieg“ – natürlich per Tweet Dennoch Die grauenvollen Nachrichten die uns dieser Tage aus der Ukraine erreichen sind nicht die von Behörden und Krankenhäusern deren IT ein Cyberangreifer mit Ransomware verschlüsselt oder mit Wiperware unbrauchbar gemacht hat Vielmehr zeigen die Schreckensbilder vor allem das was man in Militärkreisen beschönigend einen „kinetischen Konf likt“ nennt den aus der Historie sattsam bekannten Einsatz von Kriegswaffen – wieder einmal auch gegen zivile Ziele sogar bis hin zur Entbindungsklinik Der Versuch die Kommunikation zwischen ukrainischer Regierung Militär und Bevölkerung während des russischen Vormarschs auf Kiew nachhaltig zu stören scheint hingegen – sofern es denn konkretes Ziel war – nicht gelungen Prominentestes Beispiel Präsident Wolodymyr Selenskyj verbreitete noch Wochen nach Kriegsbeginn weiterhin unbeirrt und mit der Routine eines vormaligen TV-Profis seine Videobotschaften Ein Caveat Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst wie es so unschön heißt zudem ist die Lage in der Ukraine großteils unklar und mit Propaganda von beiden Seiten ist natürlich zu rechnen Dennoch „Cyberwarfare“ – politisch motivierte Zerstörung mit digitalen Mitteln – schien in den ersten Wochen der Manchen gilt der russische Überfall auf die Ukraine als erster „hybrider Krieg“ Quelle titima157 | Adobe Stock weiter auf Seite 32