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xict channel 6 25 März 2022 Unternehmen 16 Martin Fryba | Selten verschlägt es Gerhard Schick Bechtle-Großaktionär Vorstandsvorsitzender und Mitbegründer des größten deutschen Systemhauses die Sprache Doch was er da zu Jahresanfang 2004 von seinem designierten Nachfolger in der Fachpresse lesen muss macht ihn sprachund fassungslos Er selbst bringt ein Jahr zuvor Karl-Heinz Gosmann als neuen Bechtle-CEO ins Spiel denn sein Systemhaus PSB gehört seit kurzem zu Bechtle Es ist die bis dato größte Übernahme des expansivsten aller Systemhäuser im deutschen Markt Der eigenwillige Schwabe Schick traut dem nicht minder eigenwilligen Gosmann zu den Systemhausriesen aus Neckarsulm noch größer zu machen während der 63-jährige Bechtle-Mitbegründer sich in den Aufsichtsrat zurückziehen will und von dort weiter die Strippen zu ziehen gedenkt Abrissbirne Und was macht der Hesse Gosmann? Noch nicht einmal im Amt bittet er zu Jahresbeginn 2004 zum Pressegespräch und erläutert dem Autor dieser Zeilen wie er Bechtle anders auszurichten gedenke „Mehr Fokus auf Highend-IT und eine straffere zentrale Konzernstruktur“ Wer auch nur einigermaßen über Bechtle Bescheid weiß ahnt dass hier einer mit der Abrissbirne droht die die bis heute so heilige dezentrale Firmenstruktur der Schwaben mit vielen eigenständig für ihre Ergebnisse verantwortlichen GmbH-Die erste Nachfolge misslang den Bechtle-Gründern Sie entsorgten einen CEO der allzu forsch ans Werk gehen und dem Systemhaus seinen eigenen Stempel aufdrücken wollte Es wurden Lehren gezogen die Deutschlands größtem Systemhaus ein weiteres Desaster ersparten Fünf externe Vorstände holten die Gründer an Bord die allesamt Bechtle wieder verlassen Unternehmensnachfolge Teil 3 Bechtle Fehler sofort und unbarmherzig korrigiert Que lle I CT C H A N N EL Geschäftsführern zum Einsturz hätte bringen können Nichts weniger als die DNA des 1983 gegründeten Systemhauses hätte der neue CEO Bechtle extrahiert Schockstarre bei Schick und seinem Kompagnon Ralf Klenk Schick wieder hellwach ist nun völlig klar Gosmann muss weg und zwar schnell Die Zeit drängt Es sind nur noch wenige Tage bis zur Einweihung der neuen Firmenzentrale am Bechtle Platz 1 in Neckrarsulm wo ITund Polit-Prominenz erwartet wird Ende März 2004 wird Gosmann fristlos gefeuert – nach drei Wochen im CEO-Amt Es ist der fünfte externe Vorstand von dem sich Bechtle wieder trennt schneller als je zuvor von einem anderen Manager Später wird noch herauskommen dass der vom Hof gejagte Bechtle-CEO sein Systemhaus PSB schön gerechnet und Lagerwerte viel zu hoch angesetzt hatte Die Bilanz der letzten drei Jahre der seit März 2000 an der Börse notierten Bechtle AG müssen korrigiert werden Man wird sich später noch vor Gericht wiedersehen Mitbegründer muss einstweilen ran Wer indes soll Bechtle nach dem Desaster mit dem Kurzzeit-CEO leiten? Mitbegründer Ralf Klenk ahnt es dass er der eigentliche Wunschkandidat den Job nun doch annehmen muss Eigentlich ist er dazu kaum in der Lage Denn zwei Jahre zuvor verliert er seinen elfjährigen Sohn Markus der einem Krebsleiden erliegt Tochter und Frau brauchen ihn in dieser schweren Zeit die plötzlich ohne Führung dastehende Firma aber auch „Um Schaden für Bechtle zu vermeiden“ entscheidet sich Klenk fürs Weitermachen als neuer Bechtle-Chef Es wird die erste und einzige verpatzte Nachfolgeregelung bei Bechtle Die Lehre aus der Causa Gosmann wird der künftige Maßstab Die offizielle Firmenchronik dazu „Fehler werden sofort mit fast unbarmherziger Konsequenz und ohne Rücksicht auf die äußere Wirkung korrigiert“ „ Bechtle ist von seiner Herkunft her sehr bodenständig Wir sind gut beraten das nicht zu verleugnen “ Bechtle-CEO Thomas Olemotz li in Anwesenheit seines Vorgängers Ralf Klenk beim Interview zur CEO-Übergabe im März 2009 ICT CHANNEL-Reihe Unternehmensnachfolge weiter auf Seite 18