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21 2021 Elektronik 25 Displays HMis geringen zusätzlichen Aufwand integrierbar sein Darum ist eine Materialentwicklung auch immer ein gemeinsames Projekt mit dem Kunden Für die OLED-Verkapselung und -Beschichtung entwickelt Merck gerade neue Materialien Warum sind sie zuversichtlich dass die Hersteller den Integrationsaufwand eines Materialwechsels auf sich nehmen? Schroth Weil das Material sehr viele Vorteile gegenüber dem Wettbewerb bietet und weil wir hier ein ganz neues Anwendungsfeld bedienen Der Schichtenaufbau und die Herstellungsprozesse sind noch nicht festgelegt und es wird viel ausprobiert Hersteller suchen nach neuen Ansätzen und in solch einer Phase sind Materialwechsel gut möglich Gerade für Spieler wie uns ist jetzt ein sehr guter Zeitpunkt um den Markt zu bedienen Und man muss auch sehen dass nicht jeder Hersteller gleiche Ziele bei der Produktentwicklung und -optimierung verfolgt Der eine nimmt z Beine weichere kratzfeste Schicht in Kauf wenn er dafür dünnere Schichten fertigen kann was je nach Design des Produkts für andere Hersteller nicht infrage kommt Wird es bei den beiden neuen Materialien bleiben? Heckmeier Nein ganz sicher nicht Wir vermarkten das neue Material unter dem Namen »liviFlex« Damit bauen wir eine Dachmarke für Materialien zur Fertigung von flexiblen OLEDs auf Sie besteht momentan aus dem Verkapselungsmaterial und dem Beschichtungsmaterial wird aber fortlaufend erweitert Mit »liviFlex« befinden wir uns aktuell in der Entwicklungsphase und arbeiten dabei mit so gut wie allen großen Folienund OLED-Herstellern und zum Teil auch Elektronikunternehmen zusammen Entwicklungsphase bedeutet bei der Materialherstellung aber nicht dass man bis zur effektiven Serienfertigung eine lange Lernkurve durchlaufen müsste sondern dass die Materialeigenschaften fortlaufend verbessert werden Großaufträge können wir bereits heute bedienen Wir gehen davon aus dass wir in den nächsten sechs bis neun Monaten einige Qualifikationen erfolgreich bestreiten und dann mit der Auslieferung an die Kunden beginnen Geht es Ihnen mit »liviFlex« darum ganz neue Anwendungen zu ermöglichen? Heckmeier Nein zumindest nicht kurzfristig Mit den Materialien adressieren wir zuerst die Nachteile die bei der ersten Generation von faltund rollbaren Anwendungen aufgetaucht sind Wir optimieren also Dicke Härte für ausreichenden Kratzschutz und langlebige Verkapselung auch unter mechanischer Belastung Mit der Technik können auf längere Sicht ganz neue Anwendungen ermöglicht werden z B Freiformdisplays im Fahrzeug Dort gibt es ja heute kaum mehr eine plane rechteckige Fläche und Interieurdesigner wünschen sich schon lange Freiformdisplays Neue Techniken sind zu Beginn immer teurer Wie schneiden faltbare OLEDs in diesem Punkt ab? Schroth Heute ist ein flexibles OLED-Display in der Fertigung um den Faktor 5 teurer als ein starres OLED-Display Die Systeme dünner auszulegen und die Anzahl der Schichten zu reduzieren wird auch unter dem Aspekt betrieben die Fertigungskosten zu senken mha Faltbare OLEDs Schlüsselparameter für Materialherstel ler Faltbare Displays stellen an das Verkapselungssowie Beschichtungsmaterial neue Anforderungen Allgemein gibt es die drei Bereiche Widerstandsfähigkeit optische Eigenschaften und Prozessierbarkeit von denen die Widerstandsfähigkeit am meisten herausgefordert wird Die drei wichtigsten Parameter sind Hardness Der Härtegrad reicht von 2B bis 9H und wird nach ISO 15184 bestimmt Scratch Resistance Die Kratzfestigkeit wird über den Kontaktwinkel eines Wassertropfens vor und nach einem Kratztest ermittelt Als Kratztest wird z B Stahlwolle mit definierter Kraft und definierter Anzahl von Kratz zyklen genutzt Folding Tests Das Display wird bis zu einem definierten Biegeradius in mehreren hunderttausend Testzyklen gebogen und anschließend auf Verfor mung und Delaminierung geprüft Wie eine Materialschicht bei diesen Parametern abschneidet hängen immer vom Substrat der Schichtdicke und den benachbarten Schichten ab Ein Material erzielt z Bauf einem PETSubstrat und bei 25 Mikrometer Schicht dicke eine Härte von 4H erreicht aber bei gleicher Schichtdicke auf einem CPISubstrat einen deutlich höheren Härtegrad von 8H Forschungsbedarf gibt es bei der Dünnfilmverkapselung und Oberflächenbeschichtung Dieter Schroth