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Nr 40 2021 www markttechnik de 3 Aktuell Nachrichten Fortsetzung von Seite 1 Fortsetzung von Seite 1 Lösen neue Fabs niemand weiß ob und wenn ja wann im nächsten Jahr eine Entspannung am Markt eintreten wird oder ob sich die aktuelle Situation noch einige Jahre fortsetzen wird « In der Vergangenheit so Kasteleiner »ist es ja immer so gewesen dass etwa 18 oder 24 Monate nachdem man die ersten Meldungen über anlaufende Investitionen zum Fertigungsausbau gelesen hat die Allokation zu Ende war« Ob das auch dieses Mal so sei lasse sich derzeit nicht einschätzen Marktforscher wie Richard Eden Senior Principal Research Analyst for Power Semiconductors bei Omdia der nicht Teilnehmer des Round Tables war haben dazu ihre eigene Sichtweise Er gibt zu bedenken »dass das Marktwachstum im Jahr 2021 mit rund 27 Prozent deshalb so hoch ausfiel weil sich darin Nachholeffekte aus dem Corona-Jahr 2020 widerspiegeln« Er warnt deshalb vor einem Trugschluss »Wenn die Produktionskapazitäten erweitert werden um das für 2021 erwartete Wachstum bis 2022 zu bewältigen dann ist ein anschließendes Überangebot an Leistungshalbleitern unvermeidlich « Vermeiden lässt sich das nach seinem Dafürhalten nur »wenn die Kapazitäten in dem Maße gesteigert werden wie die tatsächlichen Nachfrageprognosen der Kunden ausfallen« Ein anderer Kenner des Leistungshalbleitermarktes Professor Leo Lorenz President der ECPE beantwortet die Frage ob Überkapazitäten drohen ebenfalls optimistischer »Ich gehe davon aus dass es ein zwei Jahre dauern dürfte bis die neuen Fabs zu ihrer vollen Kapazität hochgefahren sind « Er prognostiziert »dass die mit den neuen 300-mm-Fabs aufgebauten zusätzlichen Produktionskapazitäten die dann ja auch Hochvoltprozesse umfassen für den Hochlauf der heute vorhergesagten E-Fahrzeuge für die nächsten fünf Jahre ausreichen dürften« Professor Lorenz weist auch darauf hin »dass die Wafer-Hersteller ja auch motiviert werden müssen bei der Umstellung der Leistungshalbleiterproduktion auf 300 mm mitzuziehen« Mehr über aktuelle technische und wirtschaftliche Entwicklungen im Bereich der Leistungshalbleitertechnik erfahren Sie im Trend Guide „Leistungshalbleiter“ der am 20 Oktober erscheint eg ■ Obsoleszenzmanagement … Das System funktioniere in normalen Zeiten für unkritische Komponenten sagt Björn Bartels Geschäftsführender Gesellschafter von Amsys »Dann aber haben die meisten Unternehmen diese Methode auf alle Komponenten ausgedehnt Das konnte auf Dauer nicht gut gehen Dass es zu Engpässen kommen wird war vorhersehbar « Corona ist also nicht der einzige Grund für die gegenwärtige Situation Das Gleiche gilt für die Abkündigungswelle die jetzt eine Folge der durch Corona ausgelösten Lieferschwierigkeiten und wegen der starken Nachfrage aus bestimmten Sektoren erfolgen dürfte – aber eben nicht nur worauf Irina Werle hinweist im strategischen Einkauf zuständig für das Obsoleszenzmanagement bei BMK Der schon länger stattfindende Konzentrationsprozess unter den Komponentenherstellern trage genauso dazu bei wie die wachsende Zahl an Stoffen die zu den gefährlichen Substanzen zählen sodass mehr und mehr Bauelemente in der REACH-Datenbank landen worauf sie abgekündigt werden »Es treffen so viele Faktoren zusammen dass es zu einer Abkündigungswelle kommen muss« so Werle Fazit In vielen Fällen steht sowieso fest dass Veränderungen durch abgekündigte Bauelemente unausweichlich sein werden Die Frage ist dann nur Geschieht dies über vorausschauende Planung – also „by Design“ – oder „by Desaster“? Damit ist die unvorhergesehene Überraschung gemeint auf die nur noch nachträglich reagiert werden kann – was zumeist sehr teuer kommt Im Special „Obsoleszenzmanagement“ ab S 15 in dieser Ausgabe lesen Sie wie Obsolescence-Experten aus der Distribution aufseiten von EMS-Unternehmen und von Systemherstellern die gegenwärtige Situation einschätzen und was sie den Unternehmen quer durch die Lieferkette raten um möglichst glimpflich durch die Zeit der Knappheit zu kommen – und welche Lehren aus der aktuellen Miesere zu ziehen sein werden »Ich hoffe nur dass dies allen noch lange im Gedächtnis bleiben wird Dann hätte die Krise etwas Positives angestoßen« meint jedenfalls Björn Bartels in Hinblick darauf dass alle Unternehmen in der Lieferkette künftig weniger unbekümmert einfach davon ausgehen werden dass auch ohne proaktives Obsoleszenzmanagement schon alles gut gehen werde ha ■ leiter hochgefahren Infineon Technologies übernimmt mit dem vor Kurzem eröffneten neuen 300-mm-Werk in Villach dabei eine Vorreiterstellung Gemeinsam ist all diesen Aktivitäten dass die zusätzlich geschaffenen Kapazitäten ab 2022 spätestens jedoch ab 2023 24 produktiv werden »Ich gehe davon aus dass die 2022 zusätzlich auf den Markt kommenden Kapazitäten im nächsten Jahr sicher auch noch verkauft werden können« gibt Thomas Grasshoff Head of Strategic Marketing bei Semikron den Advocatus Diaboli »Die entscheidende Frage ist Wird das auch noch nach 2022 der Fall sein?« Harald Kasteleiner Business Unit Manager Analog Power bei Glyn ist da skeptisch »Als Distributor vertreten wir ja nicht nur verschiedene Hersteller wir tauschen uns intensiv mit unterschiedlichen Marktteilnehmern aus Und vor diesem Hintergrund habe ich den Eindruck dass derzeit wirklich Richard Eden Omdia »Wenn die Produktionskapazitäten erweitert werden um das für 2021 erwartete Wachstum bis 2022 zu bewältigen dann ist ein anschließendes Überangebot an Leistungshalbleitern unvermeidlich « Thomas Grasshoff Semikron «Ich gehe davon aus dass die 2022 zusätzlich auf den Markt kommenden Kapazitäten im nächsten Jahr sicher auch noch verkauft werden können Die entscheidende Frage ist Wird das auch noch nach 2022 der Fall sein?« Professor Leo Lorenz ECPE »Die aufgebauten zusätzlichen Produktionskapazitäten die dann ja auch Hochvoltprozesse umfassen dürften für die nächsten fünf Jahre reichen um die heute vorhergesagten E-Fahrzeuge für die nächsten fünf Jahre ausreichend zu versorgen «