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Nr 37 2021 www markttechnik de 3 Aktuell Nachrichten Fortsetzung von Seite 1 EMS-Firmen sehen Schneider Auch Carsten Ellermeier CEO der Prettl Electronics Group stellt fest dass aufgrund der Verfügbarkeitssituation die Local-Content-Diskussion das heißt der Weg von Produktionsaufträgen zurück nach Europa derzeit verstärkt aus der deutschen bzw europäischen Brille betrachtet wird »Wir haben aktuell viele Local-Content-Anfragen auf dem Tisch – und diese auch gewinnen können« berichtet Ellermeier »Die Kunden gehen in eine offene Diskussion wie sie ihren Wertschöpfungsanteil in Europa erhöhen können und sind sogar bereit in die Preisdiskussion einzusteigen Es gibt Industriezweige die den Boom im letzten Jahr nicht umsetzen konnten weil die Produktion nicht hinterhergekommen ist « Ein Produktionsstandort in der Nähe kann dem Kunden viele Vorteile bieten wie Gerd Ohl Geschäftsführer von Limtronik erklärt »Der Kunde weiß dass er sich hier auf seinen Dienstleister verlassen kann Wir bieten viel Flexibilität und bringen auch mal die Leiterplatte persönlich vorbei wenn es eng wird Das ist unseren Kunden etwas wert und da findet ein Umdenken statt « Das größte Problem derzeit sieht Arthur Rönisch Geschäftsführer von Turck duotec in den fehlenden Logistik-Kapazitäten Die bringen nicht nur die Komponenten-Lieferkette zum Zerreißen sondern es bleiben auch Baugruppen bis hin zu industriellen Subsystemen und Geräten die in Asien gefertigt werden hängen »Bis vor Kurzem war es noch möglich Material über Luftfracht von China nach Europa zu bringen Jetzt läuft alles nur noch über den Seeweg denn Luftfracht ist komplett überbucht weil pandemiebedingt weniger Flugzeuge fliegen« gibt Rönisch zu bedenken Dadurch müssen zwei bis drei – oder auch mehr – Wochen zusätzlich für den Transportweg von Asien nach Europa eingeplant werden Wenn vor Ort gefertigt wird passiert das nicht Allerdings so ist sich die Runde weitgehend einig geht es bei der Forderung nach mehr lokaler Fertigung um die Produktion für den lokalen Bedarf – auch als „Local for Local“ bezeichnet Das heißt dass Subsysteme und Baugruppen die in Deutschland und Europa endverbaut werden idealerweise auch hier gefertigt werden Analog sollten – oder müssen je nach landesspezifischen Vorgaben – Produkte für Märkte auf anderen Kontinenten auch dort produziert werden Etwa in China und zum Teil auch in den USA ist dies sowieso durch entsprechende Schutzregeln für den örtlichen Bedarf so vorgeschrieben In Europa gibt es bis dato aber keine vergleichbaren Vorschriften > Bremst Komponenten beschaffung die Vorteile aus? Berechtigte Sorge äußert Andreas Schneider darüber dass der schwierige Beschaffungsmarkt für Komponenten die offensichtlichen Vorzüge der lokalen Produktion zunichte machen oder zumindest einschränken könnte »Weil die Supply Chain uns momentan nicht die Flexibilität bietet die wir gerne hätten Wenn ich meine Bedarfe 18 Monate im Voraus planen muss dann kann man auch acht Wochen Transportzeit einplanen « Es wäre allerdings illusorisch würde man erwarten dass künftig eine Lieferkette zu 100 Prozent in Europa umsetzbar wäre »Dieser Realität müssen wir uns stellen« meint Michael Velmeden Geschäftsführer von cms electronics Dennoch gelte es Marktkonzentrationen auf dem Bauteilemarkt künftig zu verhindern auch mithilfe politischer Instrumente wie Fördergelder für den Ausbau von Arbeitsplätzen innerhalb Europas »Wir müssen vor Ort neue Quel - len aufbauen um die Lieferketten aufrecht zu erhalten Im Halbleitersegment ist die EU bestrebt entsprechende Vorhaben aufzusetzen« so Rönisch Entscheidend sei dabei nicht dass in Europa die modernsten Halbleiterfabriken entstünden denn so Rönisch »eine topmoderne Halbleiter-Fertigung würde ja hier den Bedarf gar nicht abbilden denn wir produzieren allesamt keine Mobiltelefone in Europa « Auch Carsten Ellermeier sieht regionale Abhängigkeiten bei speziellen Materialgruppen und Zulieferteilen kritisch Als Beispiele nennt er die Wickelgüterfertigung in Tunesien und das Packaging in Malaysia Von einem Tag auf den anderen ändern lässt sich das nicht Aber einige auch kurzfristig umsetzbare Schritte zu mehr Unabhängigkeit in der Zulieferkette sind Ellermeier zufolge durchaus möglich Die Diskussion mit seinen Kunden führt Prettl Electronics daher nicht nur über die Wertschöpfung klassischer Elektronik-Komponenten sondern z Bauch über Kunststoffgehäuse Aluminium-Druckguss Stanzbiegeteile und die zeichnungsgebundenen Teile »Auch dabei gibt es schon einen Local-Content-Trend « – Weitere Aspekte zum Thema EMS lesen Sie im Trend Guide EMS der am 29 September erscheint zü ■ Das erste Live-Forum seit Pandemiebeginn CEOs und Manager von EMS-Firmen trafen sich auf Einladung der Markt Technik zur Diskussionsrunde Bi ld W EK A Fa ch m ed ie n Neuausrichtung bei Schaffner Struktur wird an die Strategie angepasst Mit dem Ende Juni abgeschlossenen Verkauf des Power-Magnetics-Geschäfts fokussiert Schaffner seine Tätigkeiten auf die Kernkompetenz EMV-Filter für Industriemärkte und für die Elektromobilität Als Konsequenz passt die Unternehmensgruppe per 1 Oktober 2021 ihre Führungsstruktur an Die bisherige EMV-Division wird umbenannt und heißt neu „Industrial Division“ Sie zielt auf Märkte wie Maschinen und Robotik Medizintechnik Gebäudetechnik und elektrische Infrastruktur Ab diesem Zeitpunkt wird CEO Marc Aeschlimann zusätzlich zur Gesamtleitung der Schaffner-Gruppe auch die Industrial Division direkt leiten Guido Schlegel milch der bisherige Leiter der EMV-Division übernimmt den neu geschaffenen strategischen Bereich „Products Technologies“ Dieser umfasst Forschung und Entwicklung Innovation Technologie sowie Produktmanagement für die Industrial Division Gleichzeitig tritt er aus der Leitung der Schaffner-Gruppe aus Das Geschäft mit EMV-Filtern für Elektromobilität sowie Antennen für schlüssellose Authentifizierungssysteme für die Automobilindustrie wird weiterhin von Martin Lütenegger geführt rh ■