Der Blätterkatalog benötigt Javascript.
Bitte aktivieren Sie Javascript in Ihren Browser-Einstellungen.
The Blätterkatalog requires Javascript.
Please activate Javascript in your browser settings.
36 l markt trends l ERP-Systeme 7 l 2021 NachgEfRagt Interview Sabine Narloch ➤ Die Grundlage für den Einsatz von Process-Mining-Technologien hat der ERP-Hersteller Asseco Solutions mit der neuesten Version von „AP Plus” geschaffen Im Kurzinterview gibt Patrick Mathis Einblick in mögliche Anwendungsszenarien und Ausblick wo künftig noch technische Hürden zu überwinden sind funkschau „Asseco AP Plus 7 1” wird als „Process Mining Ready” tituliert – was ist darunter zu verstehen? Patrick Mathis Die zentrale Voraussetzung für ein funktionierendes Process Mining ist eine solide Datenbasis in der alle relevanten Prozessschritte mit ID Aktivitätstyp und Zeitstempel festgehalten sind Denn nur Informationen die in einer für Prozess Mining tauglichen Form vorliegen können zu dem gewünschten Ergebnis führen Mit AP Plus 7 1 bieten wir eine Konfigurationsmöglichkeit mit der sich eine solche Datenbasis in einer sehr hohen Qualität liefern und für Process Mining zur Verfügung stellen lässt funkschau Wo lagen die technischen Schwierigkeiten ERP und Process Mining zusammenzubringen? Mathis Eine zentrale Herausforderung ist sicherlich die richtigen Informationen in ausreichender Qualität bereitzustellen Es ist nicht zielführend einfach alles zu protokollieren denn darunter leiden Performance und Speicherkapazitäten Durch unsere freie Konfigurierbarkeit und die Auslagerung in eine externe Datenbank bieten wir Kunden eine Möglichkeit die Protokollierung sehr zielgerichtet und optimiert aufzusetzen Darauf kommt es an Denn je höher die Protokollqualität desto aussagekräftiger und schlüssiger das Gesamtbild funkschau Können Sie Beispiele zu konkreten Einsatzfeldern von Process Mining geben? Mathis Gerne Generell gesprochen liegt der Vorteil darin Prozesse zu analysieren und Schwachstellen aufzudecken Das kann zum Beispiel ein unnötiger Schritt in einer Bestellung sein durch den Arbeitszeit verloren geht Ein solcher Prozess kann dann mithilfe von KI optimiert und automatisiert werden Auch lassen sich Prozesslücken aufdecken – etwa falls Mitarbeiter einen wichtigen Prüfschritt umgehen um den Vorgang zu beschleunigen damit jedoch ein Sicherheitsrisiko schaffen Sie sehen also die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig und hängen immer von der konkreten Unternehmenssituation ab funkschau Bis ERP-Systeme Standardanwendungen von Process Mining flächendeckend vorweisen können wird es noch etwas dauern Woran hapert es denn noch? Mathis Eine der größten Hürden könnte aus meiner Sicht der technologische Aufbau der Systeme selbst darstellen Für ein solides Process Mining müssen Informationen an beliebigen Stellen im System protokolliert werden können Wer dazu nicht in der Lage ist muss nacharbeiten Was die Zukunft betrifft so ist Process Mining aus unserer Sicht nicht das eigentliche Ziel sondern vielmehr der erste Schritt Prozesse künftig durch KI direkt zu optimieren So können Mitarbeiter entlastet werden um sich mit größtmöglicher Sorgfalt um Sonderfälle und Ausnahmen zu kümmern Bild Asseco Solutions Patrick mathis ist head of Sales competence team bei asseco zu transformieren bietet Celonis mehr als 85 vordefinierte Prozesskonnektoren für mehr als 35 unterschiedliche ERP-Systeme an“ so Gunther Rameseder SVP Solution Engineering bei Celonis Findet sich kein passender Konnektor könne über eine flexible Schnittstelle eine Anbindung ermöglicht werden Noch ist Geduld gefordert Grundsätzlich gehen die Autoren des Bitkom-Whitepapers davon aus dass ERP-Systeme künftig „Standardanwendungen von Process Mining flächendeckend vorweisen werden“ Eigenständige Process-Mining-Werkzeuge seien daher wohl lediglich als temporäre Erscheinung zu sehen Bis es allerdings zu dieser flächendeckenden Integration in ERP-Systemen kommen wird ist Geduld angebracht „Das wird einige Jahre dauern da sowohl technische als auch methodische Hürden überwunden werden müssen“ so Sontow „Technische Hürden adressieren die Modifikationen des Datenmodells und damit der ERP-Software die bei vielen ERP-Systemen notwendig sind um Process Mining innerhalb der ERP-Software unterstützen zu können Ein konzeptionelles Problem des Process Mining stellen divergente beziehungsweise konvergente Objektbezüge dar zum Beispiel wenn sich aus einem Kundenauftrag mehrere Fertigungsaufträge ergeben “ Dies sei ein Fall von Divergenz in dem sich keine eindeutige Prozess-ID ermitteln lässt gibt Sontow zu bedenken Ein solches Szenario komme in der Praxis durchaus häufig vor aber die derzeit verbreiteten Algorithmen des Process Mining könnten dieses Phänomen bislang noch nicht bedienen so Sontow weiter Doch erste ERP-Anbieter können ihren Kunden bereits Process-Mining-Funktionen ermöglichen oder in Aussicht stellen