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Nr 24 2021 www markttechnik de 3 Aktuell Nachrichten Fortsetzung von Seite 1 »Wir hätten die Aufträge können aber nicht liefern« potenziert Auch der erneute Lockdown in Malaysia und ein von den Abfertigungsmengen überforderter Zoll in China tun ihr Übriges Die Beschreibung der Situation mutet demnach fast apokalyptisch an »Die Lage ist teilweise katastrophal und das auf allen Ebenen Leiterplatten sind zwar verfügbar sind aber durch gestiegene Rohstoffpreise teurer geworden Vor allem aktive Bauteile und Displays haben mitunter astronomische Lieferzeiten von zwei Jahren oder sind gar nicht verfügbar Und selbst CTeile und manches Standardverbrauchsmaterial wie Silikon ist schwer zu bekommen« schildert Roland Hollstein Geschäftsführer beim mittelständischen EMS-Anbieter Grundig Business Systems Besonders bitter wird es für all diejenigen die ihre vollen Auftragsbücher nicht abarbeiten können weil das Material fehlt »Wir hätten die Kundenaufträge können aber wegen des fehlenden Materialzulaufs manchmal von nur einem Bauteil nicht liefern ein betriebswirtschaftlicher Alptraum!« klagt Hollstein Doch was der Chef von Grundig Business Systems beschreibt ist mitnichten ein Einzelschicksal oder allein ein Problem von KMUs die weniger durch ihre Einkaufsmarktmacht punkten können als die EMS-Granden So berichtet Rainer Koppitz CEO von Katek inzwischen einer der Top-10EMS-Anbieter in Europa Ähnliches »Die Auftragsbücher sind krachend voll und die Kunden bestellen was das Zeug hält Aber wenn nur eine Komponente fehlt können Sie die Baugruppe nicht bauen Wir hätten im April und Mai an einigen Standorten fast doppelt so viel Umsatz machen können wenn wir alle Teile gehabt hätten « Das Problem existiere an fast allen Standorten angeführt vom Automotive-Bereich aber auch Solar und andere Segmente sind betroffen »Wir kommen zwar sicher besser an Bauteile ran als unsere kleineren Wettbewerber aber spurlos an uns vorbeigehen wird das Problem nicht« so Koppitz Auch Bo Lybaek CEO von GPV ebenfalls aus der Top-10EMS-Riege Europas sieht in der Materialknappheit bei einem gleichzeitigen Rekordhoch der Auftragsbestände die aktuell größte Herausforderung für sein Unternehmen »Materialien werden verspätet geliefert oft auch als Teillieferungen und anders als bestellt was eine punktgenaue Lieferung an unsere Kunden erschwert Jeder innerhalb der Organisation arbeitet mit vollem Einsatz daran die Situation so gut wie möglich zu bewältigen « > »Das kostet Kraft Zeit und viel Geld« Egal ob groß oder klein Bei vielen EMS sind derzeit Eskalations-Calls mit den Lieferanten und Kunden an der Tagesordnung Thomas Kaiser Executive VP von GPV betont dass die Lieferanten sehr kundenorientiert agieren und jederzeit für Gespräche zur Verfü gung stehen Michael Geirhos Leiter Materialgruppeneinkauf bei BMK aus Augsburg unterstreicht ebenfalls die guten Lieferantenbeziehungen und sieht sein Unternehmen bei der Beschaffung durch folgende Aspekte punkten Man reagiere bereits seit letztem Sommer auf die Situation pflege eine langjährige Lieferantenund Herstellerstrategie und obwohl auch BMK zu den größeren EMS gehört ist der Einkauf nicht verstreut und kommt aus einem Standort »Durch Produktgruppenspezialisten haben wir den Markt immer im Blick und sind digital sehr gut vernetzt Unser Transportmanagement-Team ist im Moment ein gro ßer Mehrwert Trotz allem bleibt die Situation sehr herausfordernd für uns und unsere Branche Die Thematik wird von Monat zu Monat schwieriger und wird uns im Laufe des Jahres noch viel abverlangen« gibt auch er zu Bedenken Dass die Marktmacht des Einkaufsvolumens Türen in der Priorisierung bei Herstellern und Distributoren öffnet die kleineren EMS verschlossen bleiben dürfte kaum jemand in Abrede stellen Dieser Stellhebel fehlt kleinen und kleineren mittelständischen EMS »Trotzdem gelingt es uns manchmal in konzertierten Aktionen zusammen mit dem Distributor dem chinesischen Produzenten und auch noch dessen Rohstofflieferant über alle Supply-Chain-Grenzen hinweg zu kommunizieren und somit dann doch noch irgendwie die Belieferung sicherzustellen Aber das kostet einen kleinen Mittelständler Kraft Zeit und viel Geld das er im Grunde nicht hat« führt Hollstein aus Ein systemimmanentes Problem bleibt zudem die Abhängigkeit von asiatischen Lieferanten Dieses Problem besteht nicht erst seit den aktuellen Engpässen sondern war ist immer wieder Thema in Markt&Technik Diskussionsrunden »Ich hatte schon vor drei Jahren in einer Round-Table-Diskussion gesagt dass wir aufpassen müssen dass wir in Europa bei der Belieferung mit Komponenten nicht ins Abseits geraten« erinnert sich Arthur Rönisch Geschäftsführer von Turck duotec »Damals ging es »nur« um passive Komponenten Schauen wir uns aktuell Michael Geirhos BMK »Die Situation bleibt sehr herausfordernd für uns und unsere Branche Die Thematik wird von Monat zu Monat schwieriger und wird uns im Laufe des Jahres noch viel abverlangen « Roland Hollstein Grundig Business Systems »Wir hätten die Kundenaufträge können aber wegen des fehlenden Materialzulaufs manchmal von nur einem Bauteil nicht liefern ein betriebswirtschaftlicher Albtraum!« Rainer Koppitz Katek »Die Auftragsbücher sind krachend voll und die Kunden bestellen was das Zeug hält Aber wenn nur eine Komponente fehlt können Sie die Baugruppe nicht bauen Wir hätten in April und Mai an einigen Standorten fast doppelt so viel Umsatz machen können wenn wir alle Teile gehabt hätten « die Produktion von PCB-Laminaten an Eine Statistik zeigt auf dass USA und Europa gemeinsam lediglich zwei Prozent dieser Produktion ausmachen Daraus lässt sich die extreme Abhängigkeit von Asien beispielhaft ablesen « > Besserung? »Steht in den Sternen« Und wie geht es weiter? Eine wirklich optimistische Sicht auf die Verfügbarkeitssituation gibt es an dieser Stelle nicht Die von Markt&Technik befragten Firmen teilen einhellig die Skepsis dass sich die Verknappung Seite 8