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Nr 18 2021 www markttechnik de 23 Das alles hat zur Folge dass die Lieferzeiten stark steigen »Unter 30 Wochen geht wenig und im Wochenrhythmus steigen sie weiter « Vor allem aber steigen auch die Preise »Bei den Vormaterialien haben wir in diesem Jahr schon die siebte Preisrunde hinter uns « Die Preisspirale dreht sich Insgesamt sind die Preise für einige Quarze und Oszillatoren in diesem Jahr nach seinen Beobachtungen bereits um bis zu 30 Prozent gestiegen ein Ende der Preisspirale sei derzeit nicht absehbar »Aber der Preis ist mittlerweile eher sekundär das wirkliche Problem besteht darin dass es keine Verfügbarkeiten gibt « Auch wenn es durchaus noch Kunden gebe die meinen jetzt über Preise verhandeln zu müssen wir geben ganz klar den Tipp Sichern Sie sich Verfügbarkeit! Am Ende nützt kein niedriger Preis auf dem Papier wenn die eigene Produktion Bandstillstand meldet Ganz übel sieht die Situation im Bereich der weit verbreiteten 32 768-kHz-Uhrenquarze aus insbesondere für die sehr beliebten Bauformen im 3 2 mm × 1 5 mm großen SMDKeramikgehäuse »Weil sie in praktisch allen Marktsektoren reichlich Einsatz finden betrifft das jeden besonders auch die zahlreichen EMS-Firmen« sagt Dunger Der Markt ist praktisch leergefegt es werden schon Lieferzeiten von 144 Wochen genannt Ganz schlimm Einige Hersteller nehmen bereits keine Bestellungen mehr an und sprechen ganz offen von einer harten Allokation Auch werden von den Lieferanten nun oft keine verbindlichen Preise mehr abgegeben man behält sich jederzeit Preisanpassungen vor »Für uns Distributoren ist das zunehmend ein echtes Problem welcher Kunde erteilt schon gerne eine BlankoBestellung?« Zunehmend knapp sieht es auch bei den MHzQuarzen aus die hauptsächlich in den bekannten 3 2 mm × 2 5 mm und 5 mm × 3 2 mm großen SMD-Gehäusen Verwendung finden Die Lieferzeiten liegen auch hier bei den meisten Herstellern bei über 30 Wochen »Die Kunden sind es nicht gewohnt mit solchen Lieferzeiten zu planen« erklärt Dunger Also schauen sich die Anwender nach Alternativen um und führen zunehmend Redesigns durch um auf andere Typen und Bauformen auszuweichen Beschaffung der Gehäuse ist das größte Problem Grund der steigenden Lieferzeiten ist in den meisten Fällen die schlechte Verfügbarkeit der SMD-Keramikgehäuse Denn jetzt wird wieder einmal offenbar Die größte Herausforderung für die Quarz-Hersteller ist die Beschaffung des Gehäuses und es gibt nicht viele Package-Hersteller wie Dunger weiß »Im Sektor der 3 2 mm × 1 5 mm großen Keramikgehäuse hat Kyocera einen Marktanteil von 85 Prozent weltweit Da kann man nicht so einfach mal schnell ausweichen « Und da alle Quarzhersteller die gleichen standardisierten Gehäuse bei den gleichen Lieferanten beziehen ist das Problem perfekt Ein Wechsel des Quarzlieferanten macht dann außer bei Lagerverfügbarkeiten eben für den Verwender auch keinen Sinn weil die Verknappung ja den globalen Markt betrifft und nicht einzelne Anbieter Bleihaltige Plastik-SMD-Gehäuse nicht mehr ROHSkonform! Was viele in der gegenwärtigen Situation nur allzu gerne verdrängen Am 21 Juli 2021 läuft die ROHS-Exemption 7a aus die es bisher noch ermöglichte SMD-Quarze mit Bleianteilen zu verwenden Eine bekannte und beliebte Bauform die dies betrifft sind SMD-Kunststoffgehäuse die heute immer noch sehr verbreitet sind und gerne eingesetzt werden Das Problem dabei Im Inneren der Plastikgehäuse sitzen bedrahtete Metallgehäuse-Quarze in Zylinderröhrchen die im Bereich der aus dem Röhrchen geführten Anschlusspins mit Glas das einen Bleianteil enthält verschlossen werden Durch diese antike Konstruktion sind sie dann nicht mehr ROHSkonform sobald die Exemption 7a im Juli aufgehoben werden sollte »Jeder die die alten Plastikgehäuse einsetzt steht damit vor einem potenziellen Problem Ausweichen können die Anwender auf SMDKeramikgehäuse aber dies erfordert in allen Fällen ein Redesign der Platine da sich PadGeometrie als auch die Größe der Komponenten deutlich unterscheiden« warnt Dunger Selbst ist er wenig glücklich über die gegenwärtige Situation die weder für die Distributoren noch für die Kunden angenehm sei »Die teilweise hohen Auftragseingänge nutzen uns nichts wir leben ja davon dass wir Waren bewegen Leider gibt es derzeit nicht genug zu bewegen « Sogar den Quarzherstellern schadet es wenn sie zwar Aufträge in großer Zahl reinbekommen sie selber aber nicht an die Vormaterialien wie z Bdie benötigten Gehäuse herankommen Und überdies sehr unangenehm in der gegenwärtigen Situation »Wer am meisten bereit ist zu zahlen bekommt die Ware das ist für uns ebenso ein Problem wie für unsere Kunden Derzeit verwalten wir den Mangel « Derzeit spreche leider vieles dafür dass sich die Situation noch weiter verschärft Bleibt noch eine Frage Wenn die klassischen Oszillatoren knapp sind können davon die MEMSbasierten Timing Devices profitieren? »Zunächst muss ich auf ein immer wiederkehrendes Missverständnis hinweisen Bei auf MEMS basierenden frequenzgebenden Produkten handelt es sich immer um Oszillatoren Quarze durch MEMS-Oszillatoren breitflächig ersetzen zu können ist also Quatsch« antwortet Christian Dunger Es könne also immer nur darum gehen auf Quarzen basierende Oszillatoren sog Quarzoszillatoren zu ersetzen Hierzulande überwiegt aber bei Weitem die Verwendung von Schwingquarzen Sie kaufen die Anwender aus Kostengründen bevorzugt ein um dann jeweils ihre eigene Oszillatorschaltung aufzubauen liegt doch der Preisunterschied von Quarz zu Oszillator bei mindestens Faktor 2 »Das sind Milliarden von Quarzen deren Ersatz durch MEMS-Oszillatoren schon aus notwendigen Neu-Designs der Schaltung sowohl aus kommerziellen Gründen kaum möglich sein dürfte Wofür die Zahlen der verkauften MEMS-Komponenten ja auch sprechen« ist Dunger überzeugt Sie hätten zwar in Nischen durchaus ihre Berechtigung deshalb aber davon zu sprechen dass sie in spürbarem Ausmaß die quarzbasierten Technologien ersetzen könnten sei zwar der verständliche Wunschtraum der zwei weltweit führenden MEMS-Protagonisten SiTime und Microchip vormals Discera der wäre aber von der Realität sehr weit entfernt ha ■ Christian Dunger Vorstandsvorsitzender von WDI Sogar die Kunststoffgehäuse sind knapp weil die Hersteller von Corona-Tests große Mengen an Kunststoff-Pellets einkaufen die dann woanders fehlen Alle arbeiten am Rande des Wahnsinns