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8 www markttechnik de Nr 910 2021 Aktuell Nachrichten Die Sensorikund Messtechnik-Branche erholt sich »Die Digitalisierung war die Rettung« Die Sensorik und Messtechnik ist wieder im Aufwind Nachdem das erste Halbjahr 2020 von herben Umsatzrückgängen gekennzeichnet war verzeichnet die Branche seit Q3 20 eine Trendwende und erwartet für 2021 sogar ein Umsatzwachstum von 9 % auch dank verstärkter Digitalisierung Auch wenn die an ein kontinuierliches Wachstum gewöhnte Sensorikund Messtechnik-Branche im Jahr 2020 natürlich keine Gewinnsprünge verbuchen konnte so ist sie doch im Vergleich zu vielen anderen Branchen mit einem Umsatzminus von zwei Prozent noch sehr glimpflich davongekommen In den ersten beiden Quartalen sanken die Umsätze zwar im dritten und vierten Quartal zogen sie jedoch schon wieder an Q4 2020 schloss die Branche mit einem deutlichen Umsatzplus von 10 % ab verglichen mit dem Vorquartal Das stimmt optimistisch für die Zukunft Gestützt wird dieser Optimismus auch durch die zuletzt wieder steigenden Auftragseingänge Diese waren Mitte des Jahres um 13 % eingebrochen erholten sich jedoch rasch wieder und lagen in Q4 20 wieder bei +7 % Im Jahresmittel ergab sich ein Minus von 4 % Als einer der wichtigsten Erfolgsaspekte hat sich im Laufe des Jahres die Digitalisierung herauskristallisiert Insgesamt gaben 86 % der AMA-Mitglieder an dass die Covid-19-Pandemie zu einer verstärkten Digitalisierung in den Unternehmen geführt hat vor allem im Vertrieb »Messen und persönliche Produktdemos sind nicht möglich die Vertriebskanäle müssen sich neu sortieren« verdeutlicht AMA-Geschäftsführer Dr C Thomas Simmons »Auch wenn die Digitalisierung kein gewolltes sondern eher ein notwendiges Mittel war ist sie in der Pandemie quasi die Rettung « Zwar würden die Unternehmen dadurch Reisekosten sparen dennoch sei der digitale Vertrieb kein dauerhafter Ersatz für das persönliche Geschäft lediglich ein additives Mittel > Exportquote wächst Die traditionell starke Exportquote der Branche verzeichnete mit 61 % einen weiteren Anstieg davon entfielen allerdings nur 24 % auf das europäische Ausland Interessant Seit 2005 ist der Exportanteil kontinuierlich gestiegen der innereuropäische Handel ist seit 2016 jedoch rückläufig »Dieser Effekt ist unter anderem auf die schwächelnde Konjunktur in Europa zurückzuführen wohingegen die Konjunktur in China sich als stabil und wachsend darstellt« so Simmons Die bislang als sehr investitionsfreudig bekannte Branche hat im vergangenen Jahr viele Investitionen zurückgefahren Insgesamt gingen die Investitionen 2020 um 10 % gegenüber dem Vorjahr zurück wobei vor allem große Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern eher zögerlich kleine und mittelgroße AMA-Mitglieder hingegen mehr als im Vorjahr investierten In diesem Jahr soll das alles wieder aufgeholt werden So plant die Branche für 2021 die Investitionen wieder um 11 % zu steigern Ein Problem indes könnte sich aus der Lieferkette ergeben »In einigen Bereichen ist es derzeit schwierig die Materialien herzubekommen« erklärt Peter Krause Vorstandsvorsitzender des AMA-Verbandes Vorsichtig zeigt sich die Branche noch in Sachen Arbeitsplätze Zwar ging die Beschäftigung 2020 parallel zum Umsatz um nur 2 % zurück doch für das laufende Jahr 2021 ist nur ein Plus von 1 % geplant ungewöhnlich wenig für die Sensorik und Messtechnik »Die Unternehmen sind aktuell noch sehr vorsichtig« erklärt AMA-Geschäftsführer Dr C Thomas Simmons Auch Kurzarbeit war 2020 ein probates Mittel um die Geschäftsrückgänge aufzufangen Doch auch hier ist Besserung in Sicht Während die Kurzarbeitsquote in Q3 20 noch bei 58 % lag sank sie zum Ende des Jahres 2020 auf nur noch 11 % »Auch wenn die Geschäfte jetzt wieder besser laufen halten sich einige Unternehmen diese Option noch offen« erklärt Simmons »Aber dank der Kurzarbeit konnten spezialisierte Fachkräfte unserer Mitglieder gehalten werden « Das Resümee des AMA-Geschäftsführers fällt optimistisch aus »Im zweiten Halbjahr 2020 zogen die Umsätze und Auftragseingänge wieder an und die Investitionsbereitschaft wächst Das stimmt die Branche insgesamt positiv wir erwarten ein Umsatzplus von neun Prozent für das Geschäftsjahr 2021 « nw ■ Dr C Thomas Simmons AMA Verband für Sensorik und Messtechnik »Auch wenn die Digitalisierung kein gewolltes sondern eher ein notwendiges Mittel war war sie in der Pandemie quasi die Rettung « kontinuierlich neu Mit einer Entspannung des Marktes rechnet man frühestens in sechs Monaten Das preissteigernde Argument der zugekauften Fertigungskapazitäten hebt auch Richard Eden Senior Principal Analyst Power Semiconductor beim Marktforschungsinstitut Omdia hervor »Die Lieferzeiten für 8-ZollWafer haben sich weltweit verdoppelt auf aktuell drei bis vier Monate dazu kommen Preiserhöhungen von 20 Prozent und mehr « Nach seiner Einschätzung wird sich das Problem wohl noch mindestens bis ins 3 Quartal 2021 fortsetzen Mit welchen Mitteln die Halbleiterhersteller auf die aktuelle Situation reagieren zeigt ein Schreiben von Infineon Technologies an seine Kunden Mitte Februar dieses Jahres Darin erläutert Dr Helmut Gassel Chief Marketing Officer des Unternehmens dass Infineon seine Investitionen in diesem Jahr auf 1 6 Milliarden Euro erhöhen will »Das wird es uns ermöglichen den Produktionsstart unserer neuen 300-mm-Fertigung in Villach Österreich auf das 3 Quartal 2021 vorzuziehen « Darüber hinaus will Infineon in die Front-End Fabs in Dresden und Kulim Malaysia investieren und in die Assemblyund Test-Standorte in Melaka Malaysia und Cégled Ungarn Für die Anwender dürfte das bedeuten dass sich die aktuellen Steigerungen bei Lieferzeiten und Preisen wohl mindestens bis ins 3 Quartal 2021 fortsetzen dürften eg ■ Fortsetzung von Seite 3 Lieferzeiten und Preise bei MOSFETs