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editorial 01-02 2021 Elektronik 3 Qualcomm Mister 5G wird neuer CEO Die Industrie steht vor einem grundlegenden Umbruch auch dank des neuen Mobilfunkstandards 5G der eine bessere Vernetzung von Lieferkette und Produktion eine präzisere Steuerung von Maschinen und neue datengetriebene Geschäftsmodelle erlaubt Insofern ist es nur folgerichtig dass Qualcomm ab Mitte 2021 auf einen neuen CEO setzt den Berufsoptimisten und Mister 5G Christiano Amon der als Präsident ohnehin schon lange das öffentliche Aushängeschild des Chipkonzerns aus San Diego ist Wie Noch-CEO Steve Mollenkopf ist auch der 50-jährige Amon Elektroingenieur der 1995 bei Qualcomm einstieg und seit Jahren erfolgreich die Halbleitersparte leitet welche die Produkte für Mobilfunk Autos und das Internet der Dinge herstellt Der Börsenwert konnte innerhalb eines Jahres um 70 Prozent zulegen vor allen Dingen wegen 5G Die Beratungsgesellschaft McKinsey schätzt dass durch mit dem Internet vernetzte 5G-Geräte für Geschäftskunden im Jahr 2022 ein weltweiter Umsatz von rund 180 Millionen Dollar erreicht wird im Jahr 2030 aber schon fast zehn Milliarden Dollar möglich sind Amon hat sicher Recht wenn er sagt dass Qualcomm bereit ist eine Schlüsselrolle in der digitalen Transformation zahlreicher Branchen zu spielen und Qualcomms Technologien für die Verbindung vor allem mit der Cloud unerlässlich sein werden Am Anfang verkaufte der gebürtige Brasilianer der in Sao Paulo studierte Produkte in Südamerika in den 90er-Jahren zog er in die USA und arbeitete sich darauf schnell nach oben und übernahm immer neue Managementaufgaben Die Technik interessiert Amon bis heute Ich bin ein Nerd erklärte er einst in einem Interview Ihm gehe es darum technische Details zu perfektionieren Auch aus politischen Gründen ist der CEO-Wechsel günstig Steve Mollenkopf musste sich in der jüngeren Vergangenheit mehr mit Rechtsanwälten als mit Technologie beschäftigen sei es wegen des feindlichen Übernahmeangebots von Broadcom der gescheiterten NXP-Übernahme diversen Prozessen wegen Kartellbeschwerden im Kontext mit Qualcomms Lizenzgeschäft auch in Europa oder last but not least wegen des Konflikts mit dem Noch-Großkunden Apple der bald eigene Modemchips bauen will Amon ist politisch unbelastet und konnte bei 5G einen deutlichen Vorsprung gegenüber der zahlenmäßig ohnehin limitierten Konkurrenz herausholen Allerdings wird auch der selbsternannte Technik-Nerd zukünftig an zwei politischwirtschaftlichen Baustellen zu knabbern haben Zum einen sind da die Sanktionen der US-Regierung gegen China unter denen Qualcomm derzeit mit einer Sondererlaubnis immerhin einige Produkte an Huawei liefern kann aber natürlich trotzdem in China wesentliche Abstriche vom theoretisch möglichen Umsatz machen muss Und dann der angedrohte Kauf von Arm durch Nvidia Mit seinen Snapdragon-SoCs siehe Seite 12 abhängig von der Konkurrenz aus dem Silicon Valley zu sein das dürfte auch dem Berufsoptimisten Amon schlaflose Nächte bereiten Frank Riemenschneider Chefredakteur Twitter @RiemenschnF friemenschneider@wekafachmedien de