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11 2020 Elektronik automotive 3 Editorial Emotionen ernst nehmen Gefühle beeinflussen das menschliche Verhalten Das ist im Straßenverkehr nicht anders als in jeder anderen Situation Mein täglicher Fahrtweg mit dem Auto führt mich über eine Straße wie sie fürs Alpenvorland südlich von München typisch ist 150 m Höhenunterschied bis zu zehn Prozent Steigung kurvenreich und durch den Wald Schlicht und einfach unübersichtlich Vor allem am Nachmittag wenn die durch die lichten Baumwipfel fallenden Sonnenstrahlen einen steten Wechsel aus Licht und Schatten verursachen Auf der Strecke sind viele Fahrradfahrer unterwegs Speziell bei schönem Wetter und damit bei besonders schwierigen Sichtverhältnissen Schon oft habe ich einen vor mir fahrenden Radler erst sehr spät gesehen um nicht zu sagen im letzten Moment Die Befürchtung eines Tages einen Fahrradfahrer zu spät wahrzunehmen und nicht mehr ausweichen zu können veranlasst mich deshalb dazu dort äußerst umsichtig zu fahren Andererseits überlege ich mir ganz genau ob ich den Berg wirklich mit dem Zweirad zurücklegen möchte Denn woher soll ich wissen ob andere Autofahrer das Unfallrisiko an dieser Stelle ebenso einschätzen wie ich und genauso vorausschauend unterwegs sind? Emotionen können also sogar Einfluss auf die Wahl des Verkehrsmittels haben Forscher am KIT haben dies erkannt Im Rahmen des Projekts Cape Reviso untersuchen sie wie sich Fußgänger und Radfahrer im Straßenverkehr insbesondere im Stadtverkehr fühlen Neben Faktoren wie Kosten und Wegzeit hänge die Wahl des Verkehrsmittels auch davon ab ob Mobilität als angenehm oder unangenehm empfunden werde so die Wissenschaftler Subjektiv empfundener Stress etwa bei Beinahezusammenstößen spiele dabei eine wichtige Rolle Die Forschungsarbeit ist komplex Fahrradfahrer werden mit Abstandssensoren ausgestattet sodass sich feststellen lässt wo und wann Autofahrer beim Überholen die gesetzlich festgelegten Sicherheitsabstände unterschreiten Außerdem fließen Daten aus Stresssensoren GPS-Trackern und Befragungen in die Analyse ein Ziel ist es Konfliktsituationen zwischen den unterschiedlichen Verkehrsteilnehmern zu entschärfen zum Beispiel durch das Anlegen von Radfahrstreifen und -wegen oder durch eine Veränderung der Streckenführung Bereits jetzt ist bekannt dass sich das was Verkehrsplanern sinnvoll vorkommt nicht unbedingt mit der Wahrnehmung der einzelnen Verkehrsteilnehmer deckt Doch mehr Sicherheit im Straßenverkehr ist nur dann möglich wenn Fußgänger Radfahrer und Autofahrer gleichermaßen gelassen unterwegs sein können Irina Hübner Redakteurin Twitter @Irina_Huebner ihuebner@wekafachmedien de