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Nr 21 2020 www markttechnik de 3 Aktuell Nachrichten Fortsetzung von Seite 1 »Wir können digital!« Georg Steinberger FBDi »Zusammenarbeit und Solidarität sind gefragt Dass die Distribution nicht die gesamten Supply-Chain-Probleme oder Kosten schultern kann ist ja klar Generell gilt Es gibt einen Visibilitätsverlust in der Supply Chain und der wird sich mehrere Monate hinziehen « ist die Visibilität in der Supply Chain die ist etwas verloren gegangen auf Kundenwie auf Herstellerseite« Wer wann was benötigt sei wahrscheinlich bis in den Herbst 2020 nicht klar Die Engpässe über die viel spekuliert wird kommen nach Ansicht von Steinberger aller Voraussicht nach später »aber dann mit umso größerer Wucht« Von gegenseitigen Beschuldigungen in puncto Lieferketten-Problematik hält Steinberger übrigens nichts »Die helfen niemandem Zusammenarbeit und Solidarität sind gefragt Dass die Distribution nicht die gesamten Supply-Chain-Probleme oder Kosten schultern kann ist ja klar Generell gilt was ich bereits gesagt habe Es gibt einen Visibilitätsverlust in der Supply Chain und der wird sich mehrere Monate hinziehen « Zumindest kurzfristig sieht Steinberger für seine Branche demnach keine Entwarnung »Die allgemeine Einschätzung ist dass der Umsatz dieses Jahr wohl zweistellig zurückgeht Das kann natürlich je nach Unternehmen variieren « Eine Erhebung wie viele Distributoren im FBDi derzeit Kurzarbeit angemeldet haben gibt es laut Steinberger jedoch nicht Der FBDi repräsentiert einen Großteil der in Deutschland aktiven Distributoren darunter auch die US-Unternehmen Avnet Arrow Mouser und TTI Fakt ist Schon seit Februar hat sich die Stimmungslage in Europa und den USA massiv verschlechtert Steinberger »Ein PMI für Deutschland von 34 5 im Mai 50 ist die Schwelle zum Positiven spricht Bände die Wirtschaftskrise im Quadrat « Anmerkung der Redaktion PMI = Production & Manufacturing Index herausgegeben von IHS Markit Dies so Steinberger weiter spiegle allerdings erst mal die Stimmung wider Das Jahr werde zeigen wie schlecht es tatsächlich wird Doch dabei hat er auch eine aufmunternde Botschaft »Grundsätzlich sind wir nach wie vor der Meinung dass langfristig unserer Branche für die technische und umweltfreundliche Erneuerung der Gesellschaft eine Schlüsselrolle zukommt « Die Krise hätte laut Steinberger das Potenzial der gesamten Gesellschaft und damit natürlich auch der Wirtschaft den Weg in eine nachhaltigere Zukunft zu weisen »Was Corona gezeigt hat? Wir können nicht nur Masken tragen und Abstand halten sondern auch digital wirtschaften! Dieses Jahrzehnt wird zeigen ob wir den Umbau zu einer bewussteren volkswirtschaftlich sinnvollen umweltverträglichen und gerechten Wirtschaftsweise schaffen « Wird diese Krise die Digitalisierung auch in der Distribution weiter vorantreiben? Georg Steinberger ist der Meinung dass die Branche in diesem Punkt sowieso schon eine Vorreiterrolle einnimmt »Wir betreiben seit den 90er-Jahren Digitalisierung sonst hätten wir unsere Produktivität nicht so rasant steigern können Dass keiner von uns Amazon ist versteht sich aber die Fortschritte sind enorm Robot Process Automation intelligente Pricing Tools Analytics das passiert gerade alles gleichzeitig Besser und mehr geht natürlich immer « Dass dabei der persönliche Kontakt auf der Strecke bleibt glaubt Steinberger übrigens nicht »Die Menschen bleiben sie werden nur dank Technik weiter produktiver « Denn trotz Digitalisierung Die Distribution lebt von persönlichen Vertriebskontakten Die Pandemiebedingten Kontakteinschränkungen sind für diese Branche demnach Worst Case Damit komme man nach den Worten von Steinberger aber wiederum auch dank digitaler Technologien ganz gut klar »Ich gehe davon aus dass echte Besuche derzeit bei keinem genehmigt sind und dass alles über Teams Zoom Skype etc läuft Erstaunlicherweise läuft das ganz gut wir hören dass die persönliche Stimmung der Ansprechpartner bei den Kunden recht gut ist Ich möchte jetzt nicht sagen stressbefreit aber doch sehr positiv und kollaborativ « > Globalisierung hat Vorund Nachteile Inwieweit die Verwerfungen in der Lieferkette auch der starken Globalisierung geschuldet sind wird derzeit heiß diskutiert Steinberger entgegnet dass Disruptionen mit Auswirkungen auf die Lieferkette nichts Neues sind »Als 1993 eine Epoxy-Fabrik von Sumitomo in Japan in die Luft flog gab es recht schnell eine Allokation Dann Fukushima « Deglobalisierung habe genauso ihren Preis wie die radikale Verlagerung von Fertigungen nach China »Wenn man die moderne Gesellschaft danach abklopft wie viele ihrer Aktivitäten volkswirtschaftlich oder ökologisch unsinnig sind dann reden wir über die Hälfte der globalen Wirtschaftsleistung « Der FBDi sehe seine Aufgabe darin sicherzustellen dass die vertretene Industrie in ihrer Bedeutung und ihrem Wert gehört wird »Unsere Aufgabe als Verband ist es auch mit der Politik unsere Standpunkte über Innovation und Weichenstellungen für eine modernere Infrastruktur zu diskutieren Da läuft seit Jahren vieles falsch überwiegend durch den Lobbyismus der gleichen Unternehmen die jetzt mit dem Klingelbeutel in die Hauptstädte ziehen« resümiert Steinberger zü ■ FBDi-Umsätze nach Produktgruppen in Q1 ten um 13 2 % auf 562 Millionen Euro Passive um 28 % auf 95 Millionen Euro Elektromechanik um 12 4 % auf 101 Millionen Euro Die Sensoren ohne Halbleitersensoren blieben mit 0 3 % nahezu stabil Stromversorgungen mit 9 2 % wenigstens einstellig DisplayUmsätze sanken um 15 1 % und Baugruppen und Werkzeuge um 17 7 % Dies bringt eine So entwickelte sich der Umsatz bei den im FBDi organisierten Distributoren im ersten Quartal nach Produktgruppen Während Halbleiter Sensoren Elektromechanik und Stromversorgungen unterdurchschnittlich betroffen waren verloren vor allem die passiven Bauelemente Displays und Baugruppen teils deutlich Die Halbleiterverkäufe schrumpfleichte Gewichtsverschiebung am Markt Halbleiter sinken auf 69 % Anteil am Gesamtmarkt Passive auf 11 6 % die Elektromechanik steigt auf 12 4 % und überholt damit zum ersten Mal die Passiven und die Stromversorgungen auf 3 5 % den höchsten Wert seit Beginn der Erfassung 2003 Alle anderen Produktgruppen kommen zusammen auf 3 7 % zü