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Stromversorgungen www markttechnik de 47 2025 22 Als der chinesische Hersteller Mornsun in Europa vor allem bekannt für seine Power-Module am 1 Mai 2024 auf der Sanktionsliste des US-Außenministeriums auftauchte war in Europa schnell klar dass Mornsun tot ist Seine Produkte konnten definitiv nicht mehr in Produkten eingesetzt werden die in die USA exportiert werden sollten und auch sonst schienen die Chancen sehr klein zu sein dass man mit den Modulen die man noch auf Lager hatte noch etwas anfangen könne Aus diesem Grund entschieden sich auch Distributoren in Deutschland zur Verschrottung ihrer Mornsun-Lagerbestände Kunden die auf die preislich attraktiven und technisch den Ansprüchen entsprechenden Produkte vertraut hatten standen auf einmal ohne Lieferanten da Mornsun China ging auf Tauchstation und schickte seine Europaniederlassung in Deutschland in die Insolvenz Vor diesem Hintergrund hielten es noch im Herbst letzten Jahres selbst Distributionsexperten für wenig wahrscheinlich dass Mornsun-»Nachfolger« die es bereits zum Beispiel in Form einer Firmierung wie ATAZ gab in absehbarer Zeit Fuß in Europa würden fassen können »Dass es Ableger gibt ist kein Geheimnis« meint Stocker Schukat electronic dazu »Aber ich hätte erwartet dass es deutlich länger dauert bis die Strukturen wieder aufgebaut sind « Das ging mit chinesischer Geschwindigkeit Bereits gut 6 Wochen nach dem Bann des US-Außenministeriums gab es beispielsweise Produkte von ATAZ die bis auf einen Buchstaben in der Serienbezeichnung laut Datenblatt identisch mit den bekannten Mornsun-Produkten waren Dass die Firma die diese Stromversorgungsprodukte auf den Markt brachte in der nordwestlich von Hongkong gelegenen Hafenstadt Guangzhou angesiedelt ist ist sicher nur ein Zufall Mornsun stammte ebenfalls aus Guangzhou »Wir sprechen hier über ein Graubereich« meint Stocker »Ich denke die nach wie vor größte Chance »ehemalige« Mornsun-Produkte auf die Leiterplatte zu bringen läuft über die Brand-Labeler Mornsun hat ein gutes Produkt zu einem guten Preis geliefert« bestärkt Stocker »Damit war auch der Wiederverkäufer wettbewerbsfähig – wenn so was wegfällt tut das sicher schon weh « »Ich denke diejenigen die Mornsun kennen die ein Vertrauen zu dieser Firma aufgebaut hatten haben vergleichsweise keine Bauchschmerzen mit einer Nachfolgefirma zusammenzuarbeiten« meint Dr Ghaemi Avnet Abacus »Bei den Investitionen die die in Europa getätigt hatten war davon auszugehen dass sie das nicht einfach aufgeben sondern dass sie in irgendeiner Form wieder zurückkehren Vielleicht hatte man diese Rückkehr einfach nicht so schnell erwartet « Doch obwohl die Produkte quasi wieder 1 1 verfügbar sind bedarf es eines gewissen Aufwands auf den die Mornsun-Nachfolger zu setzen »Die Leute mussten ja von heute auf morgen Geld in die Hand nehmen und Mitbewerber freigeben« gibt Krause Hy-Line Technology zu bedenken »Diese neuen Lösungen mussten getestet und freigegeben werden Wenn man nun wieder zu einem Mornsun-Nachfolger zurückkehrt muss der Kunde die ganze damit verbundene Testprozedur noch mal durchlaufen und das kostet Geld « Er geht deshalb davon aus dass sich An wender – wenn überhaupt – bei neuen Projekten für den Einsatz des Mornsun-Klons entscheiden »Wenn man also wieder bei null anfängt haben die Klone sicher eine Chance « Obwohl Codico Mornsun nie im Programm hatte stimmt Hanausek Codico zu »dass Mornsun in der Branche immer noch so etwas wie die Referenz für die Module ist die sie im Angebot hatten Das ist und war ein ernstzunehmender Konkurrent« Die hätten gewusst was sie tun ver sichert er »Dass die in irgendeiner Form wiederkommen war zu erwarten « Fazit Die Mornsun-Klone sind da am Preisniveau hat sich nichts verändert an der technischen Expertise auch nicht Es wird also davon abhängen ob Kunden bereit sind das Risiko einzugehen dass auch die Klone durch die Unwägbarkeiten der weltpolitischen Ereignisse wieder überraschend auf einer Blacklist landen eg Überraschung Die Mornsun-Klone sind da um das Processing der Fracht ab zu wickeln« schildert Stocker »Sechs Wochen nur in Ausnahmefällen« berichtet auch Krause Hy-Line Technology »Sobald es etwas Spezielleres ist geht es eher in Richtung 26 Wochen « Der Grund liegt für ihn in der Artikel vielfalt »Für die Hersteller ist es fast unmöglich da eine sinnvolle Bevorratung zu machen « Unter die 8 oder 10 Wochen normale Produktionszeit zu kommen würde bedeuten vorgefertigte Produkte auf Lager vorzuhalten »Und dieses Risiko will keiner eingehen « »Bei DC DC-Wandlern sprechen wir momentan von Produktionsprozessen von 12 Wochen bei AC DC-Netzteilen von 12 bis 18 Wochen« schildert Dr Ghaemi Avnet Abacus die Situation »Das sind Prozesse und Zulassungen die eingehalten werden müssen Die lassen sich nicht einfach verkürzen Und je komplexer ein Produkt wird desto zeitaufwendiger wird das Ganze « Zwar gebe es in Asien derzeit zweifellos freie Produktionskapazitäten meint die Forums runde aber das dürfe nicht zu der falschen Annahme verleiten dass die Hersteller dort ihre ein ge fahrenen Produktionsprozesse verändern würden Die kaum planbare Auftragssituation in der europäischen Industrieelektronik habe zudem den Effekt dass man sich auch in den Produktionsstätten in Asien kaum für das Jahr 2026 rüsten könne Kommt es zu einem Marktaufschwung wird der nicht nur die Hersteller in Asien »überraschend« treffen er wird mit den jetzt bereits gestiegenen Bedarfen in den USA und Asien kollidieren Wer dann keine mittelund langfristige Planung vorweisen kann wird Priorisierung wieder nur über Geld erreichen können Planung so der eindringliche Appell der Diskussionsteilnehmer an die Kunden der Stromversorgungs-Distribution ist für die gesamte Lieferkette dringend notwendig Sonst wird ein – wie auch immer gearteter – Markt auf schwung die ohnehin schon in ihrer Wettbewerbsfähigkeit geschwächte deutsche und euro päische Industrieelektronik härter treffen als den Rest der Welt eg ■