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www markttechnik de 43 2025 6 Aktuell interne Intranet darüber informiert dass ab dem 1 November konzernweite Produktionsausfälle über alle Marken hinweg drohen Man versicherte den Mitarbeitern die Ursache für diese Probleme liege nicht in der Steuerung der Lieferkette des Volkswagenkonzerns sondern externe Faktoren die einen einzelnen Lieferanten betreffen seien dafür verantwortlich Am selben Tag hatte auch VDA-Präsidentin Hildegard Müller öffentlich darauf hingewiesen »dass die Situation schon in naher Zukunft zu erheblichen Produktionsbeschränkungen gegebenenfalls sogar zu Produktionsstopps führen könnte falls die Lieferunterbrechung von Nexperia-Chips nicht kurzfristig behoben werden kann« Noch eine Woche zuvor hatte es der VDA abgelehnt eine Anfrage von Markt Technik zu beantworten nachdem es vor dem Hintergrund der Nexperia-Entwicklung zu einem Gespräch des VDA auf Präsidentenebene mit der deutschen Bundesregierung gekommen war Andere waren da weniger zurückhaltend Bereits am 16 Oktober hatte der europäische Verband der Automobilhersteller ACEA berichtet Nexperia habe Autobauer und Zulieferer da rüber informiert dass er seine Lieferungen nicht mehr garantieren könne »Wir befinden uns plötzlich in dieser alarmierenden Lage« erklärte die ACEA-Generaldirektorin Sigrid de Vries »wir brauchen nun wirklich schnelle und pragmatische Lösungen aller beteiligten Länder « Etwa gleichzeitig drängte der Verband Alliance for Automotive Innovation der unter anderem General Motors Toyota Ford und Volkswagen vertritt auf eine schnelle Lösung »Wenn die Lieferung von Auto-Chips nicht schnell wieder aufgenommen wird wird dies die Autoproduktion in den USA und vielen anderen Ländern stören und einen Dominoeffekt auf andere Branchen haben« stellte Verbandschef John Bozzella fest Einigen Autobauern zufolge könnten US-Werke bereits im November betroffen sein Aus Sicht von Dr Milan Rosina Principal Analyst Power Electronics and Battery der Yole Group und Dr Yu Yang Principal Technology Market Analyst Automotive Semiconductors bei der Yole Group könnte der Fall Nexperia noch weitere Folgen haben So könnten andere Länder ähnliche Schutzmaßnahmen ergreifen und damit den Trend zu Protektionismus und Politisierung in der globalen Technologiebranche verstärken Aus ihrer Sicht ist es jedoch unwahrscheinlich dass der »Fall Nexperia« auf andere europäische Unternehmen mit vollständiger oder partieller chinesischer Beteiligung ausgeweitet wird – beispielsweise auf Hersteller von Leistungsbauelementen wie Dynex in Großbritannien oder Hersteller von Halbleiterwafern wie Okmetic in Finnland und Siltronic in Deutschland Allerdings dürften diese Unternehmen weiterhin unter strenger Beobachtung der nationalen Regierungen stehen Generell ist damit zu rechnen dass künftige Fusionen und Übernahmen Joint Ventures und Partnerschaften einer strengeren Prüfung unterzogen werden Das gilt insbesondere dann wenn die Gefahr besteht dass kritisches technologisches Knowhow nach China transferiert wird oder die Abhängigkeit von chinesischen Lieferanten von Materialien Ausrüstung oder Ge räten zunimmt Der Fall Nexperia so ihre Einschätzung könnte die Entstehung paralleler Halbleiter-Liefer ketten beschleunigen – eine unter westlicher Führung und eine mit Schwerpunkt in China Eine Fragmentierung die aufgrund doppelter Investitionen zu höheren Kosten geringerer Effizienz und einer Verlangsamung der Innovation führen könnte eg ■ Fortsetzung von Seite 3 Wie geht es mit Nexperia weiter? Branchenentwicklung Q2 2025 Sensorikund Messtechnikbranche stagniert Nach einem Umsatzplus von vier Prozent im ersten Quartal 2025 blieb der Umsatz der Sensorikund Messtechnikbranche im zweiten Quartal unverändert Laut Quartalsumfrage des AMA Verbands für Sensorik und Messtechnik e V AMA gingen die Auftragseingänge um sechs Prozent zurück Das Bookto-Bill-Ratio sank leicht auf 0 96 und signalisiert eine schwächere Auftragslage Für das dritte Quartal erwartet die Branche dennoch ein moderates Umsatzwachstum von zwei Prozent gestützt auf den höheren Auftragseingang aus dem Jahresauftakt Der Exportanteil am Gesamtumsatz liegt bei 56 Prozent Davon entfällt der größte Teil auf Europa 34 % gefolgt von Nordamerika 19 % und China 17 % Damit bestätigt sich die starke internationale Ausrichtung der Branche Auch im deutschen Produzierenden Gewerbe zeigen sich laut Statistischem Bundesamt ähnliche Trends Schwache Inlandsnachfrage hohe Energiepreise und geopolitische Unsicherheiten bremsen Auftragseingänge und Produktion Das Bookto-Bill-Ratio liegt auch hier unter 1 0 »Die Branche befindet sich in einer Phase der Konsolidierung« erklärt Philipp Gutmann Geschäftsführer des AMA Verbands »Die stagnierenden Umsätze und sinkenden Auftragseingänge verdeutlichen dass wir unsere Innovationsund Exportstrategien verstärkt vorantreiben müssen Dabei sehen wir insbesondere in Digitalisierung Automatisierung und Künstlicher Intelligenz weiterhin große Chancen « Als größte Herausforderungen nannten die befragten Unternehmen Handelshemmnisse und Exportvorgaben 17 % Nachfragerückgänge in Zielmärkten 16 % sowie regulatorische Anpassungen 15 % Rund ein Drittel der befragten Unternehmen 34 % nutzt oder plant den Einsatz von Künstlicher Intelligenz vor allem in Marketing und Kommunikation Weitere Einsatzfelder sind Forschung und Entwicklung 25 % sowie Produkte und Dienstleistungen 13 % KI gilt damit zunehmend als zentraler Treiber für Innovation und Effizienzsteigerung in der Branche nw ■ Der AMA Verband für Sensorik und Messtechnik meldet für das zweite Quartal 2025 stabile Umsätze Bild AMA Verband