Der Blätterkatalog benötigt Javascript.
Bitte aktivieren Sie Javascript in Ihren Browser-Einstellungen.
The Blätterkatalog requires Javascript.
Please activate Javascript in your browser settings.
41 2025 www markttechnik de 11 miconduttori berufen wurde die auf einen Umsatz von gerade einmal 100 Millionen Dollar kam Damals hätten wohl wenige Lust gehabt Chef eines maroden Ladens wie SGS zu werden und nur wenige hätten darauf gewettet dass Pasquale Pistorio daraus eine Erfolgsstory machen könnte – mit Ausnahme derer die den Ingenieur und charismatischen Manager-Diplomaten kannten und wussten wie beharrlich er langfristige Vi sionen umzusetzen wusste Zunächst kehrte er mit dem berühmten eisernen Besen schaffte ineffiziente Strukturen ab – aber er baute auch auf So modernisierte er das noch aus ATES-Zeiten bestehende Werk in Catania nahm neue Märkte ins Visier und entwickelte SGS in Richtung Broadliner Brillante Diplomatie die Fusion zu SGS-Thomson 1987 kam seine große Stunde Pasquale Pistorio setzte die Fusion mit Thomson Semiconducteurs in Gang und schmiedete ein neues Unternehmen SGS-Thomson Seit 1998 als Thomson seine Anteile verkaufte trägt es den Namen STMicroelectronics CEO der neuen SGS-Thomson wurde selbstverständlich der Ini tiator und charismatische Macher Pasquale Pistorio Er übernahm damit erneut ein Himmelfahrtskommando denn ob der Zu sammen schluss von zwei angeschlagenen Halbleiterherstellern mit unterschiedlichen Firmenkulturen gelingen könnte war damals mehr als fraglich – zumal Fusionen in der Chip-Branche selbst unter weit besseren Voraussetzungen schon damals meist enttäuschend endeten Der Ausgang dieser Geschichte ist bekannt Der unverwüstliche Optimismus des überzeugten Euro päers Pasquale Pistorio siegte wieder einmal und er gilt heute als der Architekt einer einzigartigen Erfolgsgeschichte Der Manager und Diplomat führte die italienischen und französischen Unternehmensteile nicht nur zu einer Einheit zusammen er brachte die neue Einheit auch auf Wachstumskurs und machte das Unternehmen technologisch führend Nicht indem er die Markt führer imitierte sondern indem er auf die eigenen Stärken setzte und sie beharrlich ausbaute Ziel des »Inge nieurs« wie er häufig genannt wurde war es im Technologie sektor gegenüber den USA auf zuholen und Spezialitäten zu entwickeln die für Europa passten Beispiele dafür sind die erwähnte SiC-Technologie und der SF-SOI-Prozess Fully Depleted Siliconon-Insulator der in Zu sammenarbeit mit CEA-Leti und Soitec entstand Hier zeigt sich ein weiterer entscheidender Aspekt seiner Strategie Partnerschaften auf allen Ebenen einzugehen hielt er für essenziell F Ewar seiner Überzeugung nach nur erfolgversprechend wenn sie auf EU-Ebene koordiniert wurde Deswegen arbeitete er in vielen europäischen Initiativen wie ME-DEA auf oberster Ebene mit Globaler Player mit europäischer Entwicklungskompetenz Konsequent und weitsichtig setzte der »Ingenieur« auf F Ein die er bis zu 20 Prozent der Jahresbudgets steckte Und er machte ein globales Unternehmen aus ST mit Fabs rund um die Welt – allerdings mit Fokus auf euro päischer Entwicklungskompetenz in Catania genauso wie in Crolles Rousset und Agrate Und nicht zu vergessen Es ging ihm immer um die vollständige Wertschöpfungskette Deshalb legte er auch großen Wert darauf die Back-End-Aktivitäten zumindest zum Teil ebenfalls in Europa voranzutreiben zum Beispiel auf Malta Ineffizienzen raus – Innovationen rein Wie schon bei SGS schloss er auch bei SGS-Thomson ineffektive Unternehmensteile und Fabs riss aber nicht nur ein sondern ging Risiken ein und begann mit dem Bau einer neuen modernen Fab in Crolles bei Grenoble Ein Standort der sich als außerordentlich erfolgreich erweisen sollte und an dem viele neue Technologien und Prozesse entwickelt wurden die zur Grundlage für den Aufstieg von STMicroelectronics werden sollten – und die es bis heute sind So gründeten Motorola und TSMC mit ST und Philips im Jahr 2002 die Crolles-2-Allianz mit einer neuen 12-Zoll-Fab für die Entwicklung von 90-bis hinunter zu 32-nm-Prozessen Der Börsengang 1994 brachte Pasquale Pistorio STMicroelectronics in Paris und New York an die Börse in diesem Jahr 1994 konnte das Unter nehmen einen Umsatz von 2 6 Milliarden Dollar erzielen Schwerpunkte lagen in den Folgejahren auf Leistungselektronik Power Smart Power Mixed Signal Analog Sensoren und SoCs für den Einsatz in Wachstumsmärkten wie Mobilfunk Automotive und Industrie Aber es gab auch große Herausforderungen Kein Halbleiterunternehmen der Welt kann sich den Zyklen entziehen Besonders stark wirken sie sich auf die Speicherprodukte aus also auf die nichtflüchtigen Speicher sodass ST immer wieder mit stark schwankenden Margen und Preisdruck aus Asien zu kämpfen hatte Aber das Unternehmen wuchs dank der Diversi fizierung beständig Unter Pasquale Pistorios Führung stieg STMicroelectronics zum Marktführer bei Smartcards und EEPROMs auf das Unter nehmen war Pionier im Sektor der MEMS-Sensoren die heute in Smart phones und Autos allgegenwärtig sind und es entwickelte sich zu einem wichtigen Zulieferer für Auto mobilhersteller Als sich Pasquale Pistorio 2005 aus der Posi tion des CEO zurückzog und an den Nachfolger Carlo Bozotti übergab war STMicroelectronics profitabel erzielte einen Umsatz von 8 9 Milliarden Dollar und war technologisch gut aufgestellt Damals lag das Unternehmen hinter Intel Samsung Texas Instruments und Toshiba an fünfter Stelle unter den Top Ten noch vor Infineon Renesas NEC NXP und Freescale Soziales Engagement auch im » Ruhestand« Nach seinem Rückzug aus dem operativen Geschäft verabschiedete sich Pasquale Pistorio nicht in den Ruhestand – eine solche Lebensform wäre ihm fremd ge wesen Unter anderem engagierte er sich weiterhin sozial Mit der 2005 gegründeten Fondazione Pistorio förderte er Projekte zur Ausbildung von Kindern in benach teiligten Regionen Auch in der Elektronikindustrie brachte er sich weiterhin auf höchster Ebene ein unter anderem in seiner Rolle als »Elder Statesman« im Rahmen der EU-Initia tiven zur Mikroelektronik Bis heute zwanzig Jahre nach dem Rückzug vom Chefposten von STMicroelectronics gilt Pasquale Pistorio als einer der einflussreichsten Manager in Europa überhaupt dessen größtes Vermächtnis darin besteht mit STMicroelectronics eines der drei noch heute erfolgreichen großen europäischen Halbleiterunter nehmen geschmiedet zu haben Am 26 September ist Pasquale Pistorio in Mailand im Alter von 89 Jahren gestorben ha